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Protest gegen Bilderberg-Konferenz Protest: Liebe als Protestrezept gegen die Elite

Von Steffen Könau 03.06.2016, 22:38
Bilderberg-Protest
Bilderberg-Protest dpa

Halle (Saale)/Dresden - Bei Anja Heussmann (siehe "Im Zirkel der Macht") hat alles mit Horst Seehofer angefangen. „Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt, und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden“ hörte die Frau aus Hessen den CSU-Politiker vor Jahren sagen. „Das hat mich maßgeblich dazu bewogen, mich umzusehen, warum die Politik der Volksvertreter nicht funktioniert, nicht dem Volk zu Gute kommt und auch Politiker behindert werden.“

Beim Internet-Videoportal Youtube fand die Künstlerin Antworten - und eine davon hieß Bilderberger. Der Film „Das geheime Zentrum der Macht“, in dem der Sachbuchautor Andreas von Rétyi bislang fast 700.000 Zuschauern erklärt hat, wie eine globale Elite sich eine „totalitäre Weltregierung“ bäckt, um ein „globales Volk“ in einer „neuen Weltordnung“ zu kontrollieren, hat sie tief beeindruckt. „Meine jahrelangen Fragen zum Thema Weltpolitik wurden erstmals logisch beantwortet“, beschreibt sie.

Heussmann glaubt, mit ihrem neuen Hintergrundwissen nun zu verstehen, „was tatsächlich in der täglichen Politik passiert“. Die meisten Volksvertreter weltweit seien Wirtschaftsvertreter, hinter den Regierungen stehe eine nicht demokratisch gewählte Schattenregierung. „Die Bilderberger sind eine übernationale Organisation, die wirtschaftliche und politische, sowie geostrategische, mediale und militärische Planungen an der Öffentlichkeit vorbei tätigt und sich an keine demokratische Grundregeln hält“, ist sie überzeugt.

Grund genug für die 47-Jährige, die in der Vergangenheit schon gegen TTIP, Ukrainekrieg und den Obama-Besuch in Hannover protestiert hat, sich auch einzureihen in den Protest gegen das Dresdner Bilderberg-Treffen. Auf dem Neumarkt an der Frauenkirche will Heussmann einen „friedlichen Kunstprotest“ mit der Aktion „Bilder gegen Bilderberg“ organisieren, ehe ihre Gemeinschaft Lovestorm-People versuchen wird, den Weltrekord für das größte aus Menschen gebildete Herz zu brechen.

12.000 Leute müssten mitmachen, um als „Largest heart formation“ zu den Guinness World Records aufgenommen zu werden, so Anja Heussmann. Richtig gute Aussichten, dass das gelingt, hat sie nicht, denn bisher haben zumindest bei Facebook erst 19 Interessenten zugesagt. Nur wenig besser sieht es für andere Gegendemonstrationen von unterschiedlichen Initiatoren aus: Mal zeigen wenigstens ein paar hundert Menschen Interesse, mal sind es sogar mehr als 2000. Fest zugesagt aber haben bisher gerade mal 830.  (mz)