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Produkt-Promotion-Vertrieb Produkt-Promotion-Vertrieb: Abzocke landet vor oberstem Gericht

31.03.2009, 19:08

LEIPZIG/MZ/LÖ. - Vor dem Landgericht war anderthalb Jahre lang den führenden Mitarbeitern von "Produkt-Promotion-Vertrieb" (PPV) der Prozess gemacht worden. Über Zeitungsanzeigen hatte PPV Nebenjobs in Aussicht gestellt, die Bewerber aber stattdessen in sektenähnlicher Atmosphäre zu 4 000 Euro teuren Motivationsseminaren gedrängt. Die neu Geworbenen sollten wiederum weitere Interessenten für Seminare gewinnen - das klassische Schneeballprinzip, bei dem die meisten Teilnehmer auf ihren Kosten sitzen bleiben, während die Spitze Millionengewinne macht. Allein zwischen 2000 und 2005 waren laut Anklage bundesweit 5 000 Mitarbeiter angeworben worden. Verbraucherzentralen und Polizei hatten immer wieder vor dem Unternehmen gewarnt.

Firmenchefin Jana H. aus Kabelsketal (Saalekreis) wurde nun zu 18 Monaten Haft verurteilt. Vier ihrer Mitarbeiter erhielten Haftstrafen zwischen acht und 16 Monaten ohne Bewährung, drei weitere Haftstrafen zwischen neun und 13 Monaten mit Bewährung. Ein Angeklagter muss eine Geldstrafe zahlen. Das Schneeballprinzip ist nach dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb strafbar - die Höchststrafe liegt bei zwei Jahren.

Seit dem Umzug von PPV von Leipzig nach Sachsen-Anhalt im Jahr 2006 hatten auch die hiesigen Behörden gegen die Firma ermittelt - laut Staatsanwaltschaft gibt es inzwischen mehrere Anklagen.