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Nicht nur Kinderkrankheit Nicht nur Kinderkrankheit: Keuchhusten erreicht Höchststand in Sachsen-Anhalt

24.11.2013, 08:27
Hand vor dem Husten vor dem Mund
Hand vor dem Husten vor dem Mund dpa Lizenz

Magdeburg/Berlin/dpa - Keuchhusten gilt als Kinderkrankheit, doch auch erwachsene Sachsen-Anhalter leiden daran. Im vergangenen Jahr erkrankten nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Magdeburg 948 Sachsen-Anhalter. „Das war ein bisheriger Höchststand“, sagte die Hygiene-Beauftragte im Ministerium, Hanna Oppermann. In diesem Jahr seien in Sachsen Anhalt schon 574 Erkrankungen gemeldet worden.

Hausärzte erkennen Oppermann zufolge Keuchhusten oft zu spät oder gar nicht. Denn der Patient komme zunächst mit leichtem Fieber und Husten in die Praxis. Der Arzt könne dies leicht mit einer Erkältung verwechseln. „Die Symptome sind sehr unspezifisch“, erläuterte die Epidemiologin Wiebke Hellenbrand vom Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin.

Es komme hinzu, dass viele Hausärzte mit Keuchhusten noch immer die Kinderkrankheit assoziieren. „Man denkt bei Erwachsenen einfach nicht an Keuchhusten.“ Dabei sei eine früh einsetzende Behandlung entscheidend. „Nur dann kann das Antibiotikum Beschwerden lindern“, erläuterte Hellenbrand. Bei Erwachsenen könne die Atemwegserkrankung - auch Hundert-Tage-Husten genannt - bis zu drei Monaten anhalten und mit Hustenkrämpfen und anschließendem Erbrechen einhergehen. Säuglinge drohten gar zu ersticken, erklärte das RKI.

Impfung empfohlen

In Sachsen-Anhalt kommt der Hundert-Tage-Husten vor allem bei Babys und 10- bis 19-Jährigen vor, berichtete die Hygiene-Beauftragte Oppermann. Gerade im Falle von Kleinkindern und ihren erwachsenen Kontaktpersonen raten das Ministerium und das RKI zur Impfung.

„Zur Vermeidung der Krankheit hilft nur eine Impfung“, sagte RKI-Epidemiologin Hellenbrand. Eine durchlittene Krankheit schütze nicht vor einer Neuerkrankung, und auch eine einmalige Impfung sei nicht ausreichend. Der Impfschutz müsse regelmäßig aufgefrischt werden. „Bei Erwachsenen raten wir alle zehn Jahre, bei Jugendlichen alle fünf Jahre.“

Keuchhusten-Erkrankungen nach Kreisen in Sachsen-Anhalt (Zahlen des RKI):