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Mitteldeutsche Fahrradwerke Mitteldeutsche Fahrradwerke: Börse setzt auf Partnerschaft von Mifa mit Indern

24.07.2013, 13:09
Produktion des Fahrradherstellers Mifa in Sangerhausen
Produktion des Fahrradherstellers Mifa in Sangerhausen dpa Lizenz

Sangerhausen/dpa - Die geplante Partnerschaft des Fahrradherstellers Mifa mit dem größten indischen Fahrradhersteller Hero Cycles hat an den Börsen für einen Kurssprung gesorgt. Die Mifa-Aktie legte bis Mittwochnachmittag um mehr als fünf Prozent auf 6,70 Euro zu.

Mifa hatte am Dienstagabend eine strategische Zusammenarbeit angekündigt. „Über Details kann ich noch nicht sprechen. Aber ich kann mir vorstellen, dass das eine lange und intensive Partnerschaft wird“, erklärte Vorstandschef Peter Wicht am Mittwoch auf Anfrage. „Hero und Mifa sind zwei Partner, die stark vom jeweils anderen profitieren können.“

Nach Angaben von Mifa wollen sich die Inder auch mit einer Minderheitsbeteiligung an Mifa beteiligen. Größter Einzelaktionär bei Mifa ist der Gründer des Finanzdienstleisters AWD, Carsten Maschmeyer. Er hält knapp 28 Prozent der Anteile, Vorstand Peter Wicht und seien Familie halten zusammen 24 Prozent.

Hero Cycles ist Teil des Mischkonzerns Hero Group, zu dem mit Hero Honda Motors auch der weltgrößte Motorradhersteller gehört. Das Unternehmen produziert jährlich mehr als sechs Millionen Fahrräder und hat nach eigenen Angaben in Indien ein Marktanteil von 48 Prozent. Derzeit werden zwei weitere Werke gebaut, in dem jeweils eine Million Fahrräder produziert werden sollen. Zuletzt hatte Hero Cycles das Premiumsegment in den Blick genommen.

Umsatz durch E-Bikes

Die Mitteldeutsche Fahrradwerke AG (Mifa) hatte im vergangenen Jahr rund 550 000 Fahrräder verkauft. Umsatztreiber war zuletzt das Geschäft mit vergleichsweise teuren E-Bikes, die vergangenes Jahr bereits fast ein Drittel der Erlöse ausmachten. 2011 lag der Anteil noch bei 12,5 Prozent. Die Firma mit mehr als 100-jähriger Tradition ist nach eigenen Angaben der absatzstärkste Fahrradhersteller in Deutschland. Der Umsatz lag zuletzt bei 111,3 Millionen Euro, durch Sondereffekte wie Zukäufe entstand ein Verlust von einer Million Euro.

Für die kommenden Jahre hat Mifa ambitionierte Ziele: In den nächsten vier bis sechs Jahren soll der Jahresumsatz auf 200 Millionen Euro klettern. Dieses Ziel bestehe weiter, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Die Gewinnspanne vor Steuern und Zinsen (EBIT-Marge) soll dann bei sieben bis neun Prozent liegen,

Der Absatzmarkt in Indien schrumpfte nach Angaben des Industrieverbandes AICMA zuletzt. Während in China 149 Fahrräder auf 1000 Menschen entfielen, seien es in Indien 90. In Deutschland war der Fahrradverkauf nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verbandes 2012 erstmals seit dem Jahr 2000 unter der 4-Millionen-Marke gesunken.