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Medien Medien: Familie aus Halle soll gute Quote bringen

01.01.2008, 14:54
Der private Arbeitsvermittler Lars Naundorf (r.) und seine Mitarbeiterin Regina Labsch führen in Gera ein Gespräch mit einem Arbeitssuchenden. (Foto: dpa)
Der private Arbeitsvermittler Lars Naundorf (r.) und seine Mitarbeiterin Regina Labsch führen in Gera ein Gespräch mit einem Arbeitssuchenden. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Gera/dpa. - «Jeder, der an sich arbeitet, kann den Wegaus der Arbeitslosigkeit schaffen», sagte Naundorf in einem Gesprächmit der Deutschen Presse-Agentur dpa. In der einstündigen Sendungwidmet er sich einer Familie aus Halle/Saale. «Es ist eine Familie,die vollständig von Sozialleistungen lebt.»

Der Vater ist Betonbauer und seit Jahren arbeitslos; die Mutterhält sich mit Gelegenheitsjobs und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen(ABM) über Wasser. Die Tochter - eines von drei Kindern - steht nachder Schule ohne Ausbildung da. «Bei der Arbeit mit dieser Familiehabe ich nichts anderes gemacht als sonst auch», sagte Naundorf.«Die Besonderheit war, dass ich in die Familie gegangen bin und siekomplett begleitet habe.» Von einer Analyse der persönlichen Stärkenbis hin zum Bewerbungstraining werde alles schrittweise exerziert.

Vor etwa sechs Jahren war Naundorf selbst arbeitslos. Mit Mitte20 habe er nach einer Karriere im Einzelhandel wegen der Insolvenzseines Arbeitgebers seinen Job verloren. Als dann 2002 die privatenArbeitsvermittlungen im Zuge der rot-grünen Arbeitsmarktreformenaufkamen, wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. «MeinenArbeitsplatz habe ich Peter Hartz zu verdanken», sagte der 32-Jährige. Doch die Bedenken bei Familie und Freunden seien großgewesen. «Einige sagten: Wo es keine Arbeit gibt, da kann man auchnichts vermitteln.»

Inzwischen zählt seine Agentur «Die Arbeitsbeschaffer» achtMitarbeiter im ostthüringischen Gera. Zudem vermarktet er seinKonzept über Franchising und hat Filialen in Erfurt, Sömmerda,Bautzen und vom 2. Januar an auch in Bamberg (Bayern). In Planungseien zudem Büros in Meppen (Niedersachsen) und Cottbus. Bisher habeer mehr als 1000 Arbeitslose in Arbeit gebracht. «Etwa die Hälftedavon waren Hartz-IV-Empfänger.» 84 Prozent hätten die Probezeitüberstanden.

Ein Problem sei, dass viele Arbeitslose die Schuld für ihreSituation auf Unternehmen, die Politik oder das Arbeitsamt schieben.«Aber Selbstmitleid hilft niemandem. Ich kann nur an einer Stelleetwas verändern - bei mir selbst», sagte der 32-Jährige. EinPatentrezept für den Weg zum Job gebe es nicht. Oft helfe es jedochschon, wenn ein Arbeitsloser mehr Engagement zeige als die anderenBewerber. So habe er schon einen 63 Jahre alten Tischler und einealleinerziehende Mutter, die viele Jahre arbeitslos war, in Arbeitvermitteln können.

Bei RTL stand Naundorf bereits im Mittagsjournal «Punkt 12» vorder Kamera. Wenn die Sendung am 2. Januar gut laufe, könnten weiterefolgen, heißt es bei RTL. Doch ein konkretes Quotenziel wollte einSprecher nicht nennen. «Mir ist es wichtig, dass die Tipps in derSendung auch anderen Menschen weiterhelfen», sagte Naundorf. EineKarriere im Fernsehen stehe für ihn nicht im Vordergrund. «Auch wennes noch weitere Folgen gibt, wird das nicht der Mittelpunkt meinerArbeit sein.»