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MDR-Sendung MDR-Sendung: Spurensuche im Keller des kalten Krieges bei Halberstadt

Von Steffen Könau 10.05.2004, 16:52

Halberstadt/MZ. - Doch das Bauwerk im Vorharz ist nur ein Stück in einem riesigen Netzwerk aus Schutzbauwerken, unterirdischen Funkstationen und atomsicheren Bunkerbauwerken, das sich über das gesamte Gebiet der ehemaligen DDR erstreckt. Der Filmemacher Michael Erler, zuletzt Autor der MDR-Reihe "Vergessene Katastrophen", hat sich für seine Dokumentation "DDR - geheim" aufgemacht in "Die Schattenreiche der Genossen" (Untertitel). Die liegen im brandenburgischen Harnekop ebenso wie im sächsischen Söllichau oder in Freudenberg nahe Bad Freienwalde. An der Seite von Paul Bergner, Bunkerforscher und Autor des Buches "Befehl Filigran", kriecht Erler durch feuchte Gänge und Leitzentralen, er spricht mit ehemaligen Bunkerkommandanten und interviewt einen Planer der "ungeheuren Idiotie" (Paul Bergner), für die die DDR zwischen 1973 und 1989 insgesamt rund 1,24 Milliarden Mark ausgab. Ein gigantisches unterirdisches Wohnungsbauprogramm, dessen Umfang selbst für unmittelbar Beteiligten nicht abzuschätzen war. Soldaten vermuteten höchsten, was sie da bewachten, Bauarbeiter ahnten, wozu die Berge von Zement vergossen wurden.

Heute sind Fledermäuse die neuen Herrscher in den Katakomben, die den führenden Genossen einst helfen sollten, einen Nato-Atomschlag wenigstens drei, vier Wochen zu überleben. Und eine Gegenoffensive zu leiten, die nur hätte überleben können, wer auf der Gegenseite in ähnlich aufwendigen Schutzbauten saß. Zweifel hatten viele schon damals. Zweifel, die längst Gewissheit sind. "Was wir getan haben", sagt Klaus Graf, Kommandant in Honeckers Bunker bei Harnekop, "war für umsonst."

"DDR-geheim", heute und am 18. Mai um 20.45 Uhr im MDR

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