Magdeburg Magdeburg: Roboter serviert frisches Bier
Magdeburg/dapd. - In dreieinhalb Minuten greift sich die orangefarbene Maschine eine Bierflasche, öffnet sie und füllt zwei Gläser mit kalter Erfrischung. Ein kleinerer mobiler Roboter namens „Robotino“ serviert dann das Bier auf einem Silbertablett.
In der siebten Langen Nacht der Wissenschaft in Magdeburg können Erwachsene und Kinder in die Arbeit von 30 Einrichtungen der Stadt schnuppern. Unter dem Motto „Magdeburg will's wissen“ sind von 17.00 bis 1.00 Uhr mehr als 200 Programmpunkte geplant. Im vergangenen Jahr waren um die 13.000 Nachtschwärmer unterwegs.
Zehn Kisten Bier hat Laboringenieur Volker Henning für Samstag bestellt. „Das reicht“, ist er sich sicher. Roboter „Colby“ bräuchte bei seinem Tempo ohnehin mehr als elf Stunden, um die 200 Flaschen zu servieren. Insgesamt erwartet die Besucher an der Hochschule Stendal 23 Programmpunkte. Im grünen Innenhof zwischen den Hochschulgebäuden wird eine Bühne aufgebaut und für das leibliche Wohl gesorgt.
Zwtl.: Brückenbau-Contest über gefährlichem Abgrund
Besonderes Ereignis ist dort auch der Konstruktionswettbewerb. Die Aufgabe für Maschinenbaustudenten, Auszubildende oder Hobbybastler ist es, eine Brücke aus nachwachsenden Rohstoffen zu bauen, um einen „gefährlichen“ Abgrund, ein großes Wasserbecken, zu überwinden. 16 Teams haben sich für das Spektakel angemeldet. Die Jury will vor allem originelle, aber in jedem Fall tragfähige, Lösungen mit einem Preisgeld prämieren.
Eine große Zielgruppe seien gerade Kinder, sagt Veranstaltungsmanagerin der Hochschule, Doreen Schincke. Wir versuchen eigentlich jedes Jahr, die Programmpunkte so zu gestalten, dass auch kleine Kinder mitmachen können.„ Und wenn die Eltern doch mal einen Vortrag hören wollen, dann gebe es auch eine Kinderbetreuung mit Spielen, Basteln und Malen.
Zwtl.: Fliegenforscher umgibt ein Duft von Honig, Hefe und Apfelsaft
Am Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN) können sich die Besucher ein Labor der Fliegenforscher anschauen. In dem kleinen Raum ohne Fenster riecht es nach Honig, Hefe und Apfelsaft - die Hauptbestandteile des Futters für Fruchtfliegen. Überall sind Röhrchen mit den Insekten zu sehen.
“Das Allerschönste an der Arbeit ist das Beobachten der Tiere„, sagt Fliegenforscher Bertram Gerber, als er vom Mikroskop aufschaut, “und nicht etwa Zahlen, Balken und Diagramme„. Er könnte stundenlang nicht anderes tun als zugucken. “Der Heilige Gral der Gehirnforschung„ sei es zu verstehen, warum die Fruchtfliege etwas tut.
Die lästigen Störenfriede, die Obstschalen besiedeln, sind in der Neurobiologie beliebte Versuchstiere, weil sie im Labor gut vermehrt werden können, ganz charakteristische Verhaltensmuster zeigen und ihre Gene leicht veränderbar sind. Das sei für die Medizin sehr hilfreich, etwa um Krankheiten wie Alzheimer zu erforschen, aber auch für die Technik, erklärt Professor Gerber. Wissenschaftler würden das Landeverhalten von Fliegen beobachten, um die Erkenntnisse dann zum Beispiel bei Hubschraubern einzusetzen.
Das LIN in Magdeburg erforscht die Mechanismen von Lernen und Gedächtnis. Samstagnacht engagieren sich rund 40 Mitarbeiter außerhalb ihrer eigentlichen Arbeitszeit, um Besucher durch das Institut zu führen, zu erklären oder Vorträge zu halten.