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Magdeburg Magdeburg: Acht Kameras und zwanzig Mikrofone

Von Thomas Struk 25.09.2008, 09:17
Inhaber Olaf Bernhardt steht vor seinem Schnellimbiss-Restaurant «Curry 54» in Magdeburg. Vom Montag an (29.09.2008) sendet der Privatsender Kabel 1 ab 17.15 Uhr unter dem Titel «Imbiss live» eine halbe Stunde lang aus dem Schnellrestaurant. (Foto: dpa)
Inhaber Olaf Bernhardt steht vor seinem Schnellimbiss-Restaurant «Curry 54» in Magdeburg. Vom Montag an (29.09.2008) sendet der Privatsender Kabel 1 ab 17.15 Uhr unter dem Titel «Imbiss live» eine halbe Stunde lang aus dem Schnellrestaurant. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Magdeburg/dpa. - Von diesem Montag an sendet der PrivatsenderKabel 1 ab 17.15 Uhr unter dem Titel «Imbiss live» eine halbe Stundelang aus dem Schnellrestaurant. Im Internet kann man schon seit MitteSeptember täglich rund um die Uhr einen Blick in die Currywurstbudeim Zentrum Magdeburgs werfen. Acht Kameras und 20 Mikrofone sollenlaut Sender «ungeschminktes und wahres Budenleben» zeigen. MehrereSchilder machen darauf aufmerksam, dass der Biss in die Currywurstmöglicherweise von Tausenden beobachtet wird. Doch bisher lässt sichdavon kaum jemand abschrecken - die im Jahr 2007 von Olaf Bernhardteröffnete Imbissbude brummt.

Das neue Kabel-1-Format erinnert gleichermaßen an «Big Brother»wie an die WDR-Sendung «Dittsche», in der Olli Dittrich einenTresengast in einer Imbissbude spielt. Bis zum Start der neuen«Dittsche»-Folgen am 11. Oktober gibt es zehnmal «Wurstbuden-Fernsehen» aus Magdeburg - laut Kabel 1 ist diese zeitliche Nähe reinzufällig. «Curry 54» und «Dittsche» haben ohnehin wenig gemeinsam.«Das ist Dittsche in echt, Dittsche nicht nach Drehbuch», sagt dieKabel-1-Sprecherin Dagmar Brandau. Während Dittrich über Gott und dieWelt philosophiert, bewegen sich die Gespräche in und vor derImbissbude in Magdeburg auf eher bescheidenem Niveau.

An den Stehtischen und auf den Holzbänken kommen zunächst meistdie unübersehbaren Kameras zur Sprache, dann folgt schnell derübliche Small-Talk. Und wenn es richtig langweilig wird, werden dieKameras auf die nächsten Kunden geschwenkt. Sind Currywurst undPommes aufgegessen, zieht es die meisten Gäste schnell weiter - das«Curry 54» ist schließlich kein Restaurant für gemütliche Stunden,sondern eine Imbissbude. Im Internet wird die Seite mit den Live-Bildern täglich bis zu 37 000 Mal angeklickt, spätestens nach zehnMinuten wird der Live-Stream aus der Imbissbude aber wiederabgeschaltet.

Vom Hype um seinen Laden ist der 44-Jährige Bernhardt überwältigt.Klar, dass er seit Wochen immer wieder das Kabel-1-Projekt erklärenmuss. «Ich bin quasi ständig auf der Flucht», sagt der Gastronom. DasInteresse ist bereits seit dem Frühjahr immens, denn damals wurde das«Curry 54» schon bundesweit bekannt. Kabel 1 suchte Deutschlandsbeliebtestes Schnellrestaurant und den Titel als «Super-Imbissbude2008» sicherte sich das «Curry 54» - der Siegerpokal schmückt jetztden Verkaufstresen in der Otto-von-Guericke-Straße 54.

Auch ohne Verbindung zum Fernsehen wäre das Schnellrestaurant einenicht alltägliche Wurstbude: Die Curry-Saucen gibt es in zahlreichenSchärfegraden, die Pommes werden frisch zubereitet und beides nichtauf Papp-, sondern auf Porzellantellern serviert. Beworben wird dasGanze mit dem Spruch: «Döner war gestern, Curry ist heute.»

«Für uns ist "Imbiss live" ein Test. Wenn das Format sensationellfunktioniert, machen wir weiter», sagt Kabel-1-Sprecherin Brandau zuden weiteren Planungen des Senders. Entscheidend sei der Marktanteil,der zurzeit in der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen durchschnittlichbei 6,1 Prozent liegt. Sollte diese Quote mit «Curry 54» erreichtwerden, sei eine Fortsetzung denkbar.

Zunächst gibt es aber erst einmal an zehn Tagen einenhalbstündigen Zusammenschnitt von «Highlights» des Vortags und amEnde immer noch einige Live-Minuten. Produziert wird die Serie vonder Firma earth television network GmbH. Die Firma hat Erfahrung mitferngesteuerten Kameras: Sie beliefert Hotels und Fernsehsender mitLive-Bildern von bekannten Orten der Welt und den dazugehörigenWetterdaten.