Zoo Leipzig Zoo Leipzig: Löwen haben Wassergraben überwunden - nur wie?

Leipzig - Nach dem tödlichen Löwen-Drama im Zoo Leipzig hat der Direktor Jörg Junhold am Freitagvormittag über Konsequenzen informiert.
Unklar war bislang, wie die beiden Löwen am Donnerstag aus ihrem Gehege ausbrechen konnten. Nach ersten Erkenntnissen des Zoos haben die Löwen einen Wassergraben überwunden.
Löwen überwanden Wassergraben im Zoo Leipzig
Ob die Tiere den Graben übersprungen oder durchschwommen haben, sei unklar, sagte Zoo-Direktor Jörg Junhold am Freitag. Niemand habe den Ausbruch am Donnerstag beobachtet, so dass diese Frage letztlich nicht geklärt werden könne.
Das Löwengehege im Zoo Leipzig auf der Karte:
Der Graben ist die Hauptsicherheitseinrichtung an der Löwen-Anlage. Er ist zwischen 6,60 Meter und 7,90 breit. Junhold kündigte an, dass die Anlage jetzt überprüft und umgebaut werde, um die Sicherheit zu erhöhen. So lange bleibe die Löwen-Savanne geschlossen.
Löwe Motshegetsi in Zoo Leipzig erschossen
Der Löwe Majo konnte nach dem Ausbruch ins Gehege zurückgedrängt werden. Sein Bruder Motshegetsi, bei dem eine Betäubung misslang, musste erschossen werden. Menschen wurden nicht verletzt. Die Anlage ist seit 15 Jahren in Betrieb. Einen Ausbruch hatte es bisher nicht gegeben.
Der emotional sichtlich mitgenommene Zoo-Chef dankte am Freitag zu Beginn der Pressekonferenz allen beteiligten Mitarbeitern, seinem gesamten Zoo-Team für den hohen Einsatz während der dramatischen Vorfälle vom Donnerstag: „Niemand kann sich vorstellen, was es bedeutet, zwei Löwen unmittelbar gegenüberzustehen und in wenigen Sekunden schwerwiegende Entscheidungen zu treffen“, sagte Junhold zu Beginn der Pressekonferenz.
Zoo Leipzig: Direktor dankt Unterstützern
Er dankte der unterstützenden Öffentlichkeit, die mit verständnisvollen Kommentaren und aufmunternden Gedanken auf die Vorfälle vom Donnerstag reagierten. Junhold sagte weiter: „Es hilft diese Ausnahmesituation zu beherrschen, durchzustehen und auch entsprechend damit umzugehen“.
Mit großem Unverständnis kritisierte er anschließend aber auch all jene, „die mit Hasskommentaren, Vorwürfen, persönlichen Beleidigungen und sogar Drohungen aufwarten. Jeder Einzelne kann sich sicher sein, niemand hat leichtfertig, unüberlegt oder fahrlässig gehandelt. Der Verlust von Motshegetsi macht uns alle traurig und betroffen. Er schmerzt.“
Im Bezug auf den Ausbruch führte Junhold weiter aus: „Vier Stunden wurde von uns alles versucht, um die Tiere ohne Verluste in die Gehege zurückzubringen. Den Ausbruch selbst hat niemand beobachtet, deshalb wird unklar bleiben, wie er im Detail ablief. Wir müssen aber davon ausgehen, dass der Wassergraben überwunden wurde.“
Junhold kündigte bauliche Anpassungen des Geheges an. Der Sicherheitsstandard wird erhöht. Bis dahin soll die Außenanlage nicht mit Tieren besetzt werden. (mz)
