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Unkommentierte Hetzschrift "Mein Kampf": Verlag vertreibt Buch von Adolf Hitler unkommentiert

13.11.2016, 14:23
Hitlers «Mein Kampf» darf in Deutschland nur noch kommentiert erscheinen.
Hitlers «Mein Kampf» darf in Deutschland nur noch kommentiert erscheinen. dpa

Leipzig - Die Rechtslage ist klar: Adolf Hitlers Hetzschrift „Mein Kampf“ darf in Deutschland nur in kommentierten Fassungen veröffentlicht werden, außer die Publikation dient wissenschaftlichen Zwecken. Ein Kleinverlag aus Leipzig kümmert sich um diese Einschränkung nicht und vertreibt in seinem Webshop eine unkommentierte Ausgabe des Buchs.

Es handelt sich dabei um den Nachdruck einer Ausgabe aus dem Jahr 1943, berichtet „Der Spiegel". Das Buch ist für 30 Euro bestellbar. Der Verlag betont im Internet die dokumentarische Motivation der Veröffentlichung.

Hinter dem Verlag „Der Schelm" steht Verleger Adrian Preißinger, ein verurteilter Rechtsextremist. Die Veröffentlichung hatte er bereits vor einigen Monaten angekündigt. Ermittlungen der Leipziger Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Volksverhetzung blieben bisher ohne Folgen.

Eine Online-Buchhändlerin aus Oberfranken wurde dagegen im Oktober zu einer Geldstrafe verurteilt, weil sie ebenfalls einen Nachdruck von Hitlers „Mein Kampf“ verkauft hatte. Die kommentierte Fassung ist dagegen in verschiedenen Bundesländern - auch in Sachsen und Sachsen-Anhalt - sogar für den Schulunterricht zugelassen. (mz)