Löwin Kigali fraß ihren Nachwuchs: Löwin Kigali frisst ihren Nachwuchs: Waren die Leipziger Löwenbabys krank?

Leipzig - Die Bestürzung im Leipziger Zoo ist groß: Löwenmutter Kigali hat nach der Fellpflege ihre wenige Tage alten Babys aufgefressen. Die Nachricht vom Tod der kleinen Löwen veröffentlichte der Zoo am Dienstag.

Am vergangenen Freitag waren zwei von drei Löwenjungen lebend geboren worden. Es war seit 15 Jahren die erste Lebendgeburt bei Löwen im Leipziger Zoo. Ein großer Erfolg also.

Direkt nach der Geburt habe sich die Löwin Kigali liebevoll und intensiv um ihre Kleinen gekümmert, hatte ein Zoo-Sprecher bestätigt. Nichts habe auf Unstimmigkeiten hingewiesen. Umso überraschender die Entwicklung.

In der Zoologie nennt man ein Verhalten wie bei der Löwenmutter Kigali Infantizid und Kronismus. Es tritt nicht nur bei Löwen auf, sondern auch bei anderen Raubtieren wie Bären, aber auch bei Vögeln und Nagetieren. Selbst bei Primaten und Delfinen kommt Infantizid - die Tötung der eigenen Nachkommen - vor. Im Tierreich ist dieses Verhalten also ziemlich normal. 

Bleibt die Frage, aus welchem Grund die Löwin aus dem Leipziger Zoo ihre Jungen tötete und auffraß. Joachim Scholz vom Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt a. M. erklärte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass es sich grundsätzlich nicht um ein krankhaftes Verhalten von Löwenmutter Kigali handelt. 

Es sei eher denkbar, dass die Löwin einen ungewöhnlichen Geruch an ihren Babys wahrgenommen haben könnte. Ein Geruch, der womöglich auf eine Erkrankung hindeutet. Kranke Löwenbabys großzuziehen mache in freier Wildbahn keinen Sinn. Diesem Instinkt können sich auch Tiere in Gefangenschaft nicht entziehen.

„In solchen Fällen recycelt die Mutter die in den Nachwuchs investierte Energie, indem sie ihn auffrisst“, erklärt Biologe Scholz.  Ob die Leipziger Löwenbabys allerdings wirklich krank gewesen sind, lässt sich nun nicht mehr nachvollziehen. Kigali hatte die beiden restlos aufgefressen. 

(mz)