Leipziger Automesse Leipziger Automesse : AMI 2016 kurzfristig abgesagt

Leipzig - Es sollte die Rückkehr zu alter Stärke im 25. Jubiläumsjahr werden, vor allem mit größerem Eventcharakter wollten die Macher punkten - stattdessen wurde es ein Desaster, das sich in den vergangenen Tagen bereits angedeutet hat: Die Leipziger Automesse Ami, die im April stattfinden sollte, ist abgesagt. Das verkündeten Messechef Martin Buhl-Wagner und der Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), Volker Lange, gestern auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz in Leipzig.
Reihenweise Absagen
Nach Mercedes, Opel und Ford hatten zuletzt reihenweise weitere Autobauer ihre Teilnahme an der Messe storniert, darunter Toyota, Nissan, Fiat-Chrysler, Subaru, Suzuki, Honda und Peugeot-Citroen. Dann kam auch noch VW dazu, wie ein Konzernsprecher gestern bestätigte.
Noch Anfang Februar habe es Verträge mit 22 Herstellern gegeben, die 27 Marken präsentieren wollten, sagte Messe-Chef Buhl-Wagner. Das sei leicht über dem Niveau von 2014 gewesen. In den vergangenen Tagen habe eine „beispiellose Entwicklung“ eingesetzt - mitsamt Domino-Effekt. 13 Hersteller mit 17 Marken hätten zurückgezogen - übrig blieben nur neun Hersteller. Damit könne man auch seinem Leistungsversprechen gegenüber dem Publikum nicht mehr gerecht werden. „Die Absage fällt uns nicht leicht. Wir haben zwei Jahre hart gekämpft, um eine attraktive Ami 2016 durchzuführen.“
Arbeitskreis mit Herstellern seit 2014
Unter anderem, so VDIK-Präsident Lange, habe es seit Ende 2014 einen Arbeitskreis mit allen Herstellern gegeben, sie seien intensiv in Planungen einbezogen worden. „Gerade deshalb ist das Ergebnis für mich enttäuschend“, so Lange. „Viele Pkw-Hersteller entwickeln zurzeit neue Vertriebs- und Marketingstrategien, die auch alternative Kommunikationskonzepte beinhalten“, sagte er. Aufgrund dieser Entwicklung, des Fernbleibens von Mitbewerbern und der damit einhergehenden Verkleinerung der Ausstellungsfläche hätten viele kurzfristig ihr Engagement auf der Ami überprüft. VW hatte nach seinen Angaben zunächst ohnehin auf fast ein Drittel seiner Fläche verringert. Ein großer Teil der Muttergesellschaften ausländischer Hersteller, so Lange, nehme zudem selbst im eigenen Land Abstand von Ausstellungen. „Auch Weltmessen haben zu kämpfen.“
Zukunft nicht absehbar
Die Zukunft der Ami steht mit der Absage offensichtlich in den Sternen. Buhl-Wagner betonte, dass das Thema Auto und Mobilität bei der Leipziger Messe weiterhin eine Rolle spielen werde - so würden die Fachmesse „New mobility“ und der VDIK-Kongress „Alternative Antriebe“ weiter stattfinden. „Ich habe für die Zukunft meine Zweifel, ob eine zweite Automesse in Deutschland eine Chance hat“, sagte jedoch der VDIK-Chef. Die Ami fand zuletzt aller zwei Jahre im Wechsel mit der Frankfurter IAA statt, hatte 2014 aber einen Besucherrückgang um 44000 auf 242000 verzeichnet. Man müsse nun darüber nachdenken, ob man zu anderen Formen kommt, so Lange - etwa zu einer Verkaufsausstellung.
Für die Messe-Gesellschaft ist die Absage der Ami auch ein finanzieller Rückschlag. Die Autoschau mache fünf Prozent des Jahresumsatzes aus, sagte deren Chef. Den hatte er für das letzte Ami-Jahr 2014 in einem Interview einmal mit 77 Millionen Euro beziffert. Die Messegesellschaft sei aber in ein gutes Jahr gestartet, unter anderem mit Besucherrekorden. „Wir werden aktiv daran arbeiten, diese Lücke auszugleichen“, so Buhl-Wagner. (mz)