Probleme bei der Mitarbeitersuche Belantis bei Leipzig: Nebenjobs schwer zu besetzen

Leipzig - Belantis öffnet für Sachsen-Anhalt: Traditionell startet der Freizeitpark im Süden Leipzigs erst zu Ostern in die Saison. Da hierzulande in der kommenden Woche aber bereits Schulferien sind, hat Unternehmenschef Erwin Linnenbach die Eröffnung diesmal um eine Woche vorgezogen - schließlich kommt über das Jahr gesehen jeder fünfte Gast aus Sachsen-Anhalt.
Ohnehin hat Linnenbach die Besuchertage deutlich ausgeweitet. „Wir haben nun an 192 Tagen geöffnet“, so der Unternehmer. Vor drei Jahren waren es nur 140 Tage. Der Freizeitpark versucht nach Worten seines Chefs „viele Stellschrauben zu drehen“, um den Service zu erhöhen
Das fängt bei der einfachen Online-Buchung für Tickets an, geht über ein neues WLAN-Netz im Park und mündet in einer neuen App, die den Park nicht nur vorstellt, sondern Gäste auch durch diesen leitet.
Personal-Probleme im Freizeitpark Belantis bei Leipzig: Es ist schwer, Mitarbeiter zu finden
Dabei muss Linnenbach aktuell sehr reale Personal-Probleme lösen. Der Freizeitpark beschäftigt 60 Stammkräfte und knapp 200 Saisonkräfte. Letztere sind aber immer schwieriger zu finden.
„Wir suchen aktuell noch Mitarbeiter für Gastronomie und Fahrgeschäfte“, sagt der Firmenchef. In den Sommermonaten würden teilweise osteuropäische Studenten aus Polen oder Mazedonien aushelfen. „Einige kommen auch aus dem 5 000 Kilometer entfernten Kirgisistan“, sagt Linnenbach. „Die arbeiten tagsüber bei uns und sind abends in den Szenevierteln von Leipzig unterwegs.“
Gern würde Linnenbach auch auf Flüchtlinge in Deutschland als Arbeitskräfte zurückgreifen. Doch da sei der bürokratische Aufwand enorm. „Wir bekommen leichter kirgisische Studenten als syrische Asylsuchende aus Deutschland.“ Gerade bei Hilfsarbeiten in der Gastronomie komme es nicht auf gute Deutschkenntnisse an.
In den kommenden Jahren könnte sich der Personal-Bedarf des Freizeitparks noch weiter erhöhen. Denn selbst die fünfmonatige Winterpause will Linnenbach abschaffen. „Wir sind in sehr konkreten Planungen, eine Winterhalle zu bauen“, so der Unternehmer. Dort könnte es typische Indoor-Angebote wie Kletterturm, Rutschen oder Mini-Golf geben. Linnenbach ist zuversichtlich: „Wenn es in diesem Jahr noch nicht klappt, dann sicherlich 2018.“
Belantis: Freizeitpark bei Leipzig steigert Umsatz um 14 Prozent
Mit dem vergangenen Geschäftsjahr zeigte sich der Belantis-Chef zufrieden. Der Park verbuchte nach eigenen Angaben mehr als 600 000 Gäste. Der Umsatz stieg um 14 Prozent auf 11,4 Millionen Euro. Wie in den Vorjahren wird der Park wohl einen niedrigen sechsstelligen Verlust ausweisen. Das liegt laut Linnenbach an den hohen Investitionen. „Wir investieren jeden verdienten Euro.“
Der sächsische Park liegt mit seiner Entwicklung im positiven deutschen Trend. Im vergangenen Jahr zog es 37,6 Millionen Besucher in die deutschen Freizeitparks, sagte Ulrich Müller-Oltay, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Freizeitparks und Freizeit-Unternehmen. 2015 seien es 36 Millionen gewesen.
Das Geschäft ist nach seinen Worten stärker vom Wetter als von der Wirtschaftskonjunktur abhängig. Im Sommer 2016 gab es viel Sonnenschein. Die Parks profitieren zudem davon, dass viele Familien wieder öfter Ferien in Deutschland machen und die Zahl der Kurzurlaube steigt. Laut Müller-Oltay sind alle Unternehmen auf wiederkehrende Kunden angewiesen: „Die Parks müssen daher ständig neue Attraktionen bieten, um interessant zu bleiben.“
Das gilt auch für Belantis. Nach Angaben von Linnenbach wurden in den Wintermonaten 1,2 Millionen Euro investiert. So soll die Achterbahn „Huracan“ noch mehr Bauchkribbeln bieten, denn sie verfügt nun über eine zweite Programmierung: „Die Fahrgäste bleiben künftig am höchsten Punkt eine Zeit lang stehen, bevor es 97 Grad bergab geht“, sagt Linnenbach. Er nennt das „Huracan Schockstarre“.
Zudem soll es in dieser Saison noch ein weiteres Fahrgeschäft für Kinder geben und der Rundweg erweitert werden.
Belantis: Freizeitpark bei Leipzig kann sich Fahrgeschäfte mit Virtual-Reality-Brillen vorstellen
Das kostenlose WLAN ist laut Linnenbach der erste Schritt einer Digitalisierung. Durch die Nutzung von Virtual-Reality-Brillen ließen sich ganz neue Welten erschaffen. In Deutschland sammelt der Europa Park in Rust mit einer Achterbahn bereits Erfahrungen damit. Gäste fahren mit dieser, sehen durch die Brille jedoch eine ganz andere Landschaft. „Auch das Lego-Land experimentiert mit Daten-Brillen auf Fahrgeschäften“, so Verbands-Chef Müller-Oltay. (mz)
