Leipzig Leipzig: Geiselnahme wegen schwerer Krankheit?

Leipzig/MZ. - Stundenlang sind am Dienstag große Teile der Leipziger Innenstadt gesperrtworden, weil ein bewaffneter Mann in einemKaufhaus mehrere Menschen in seine Gewaltgebracht hatte. Nach mehr als drei Stundenkonnte die Geiselnahme unblutig beendet werden.Das Motiv des Täters ist unklar.
Nach Polizeiangaben hatte ein 41-jährigerLeipziger gegen 12.30 Uhr das erste Obergeschossdes Modekaufhauses in der Petersstraße nahedes Marktes betreten, Kunden und Verkäuferinnenmit einer Waffe bedroht und anschließend alsGeisel genommen. Insgesamt habe er dort neunFrauen und zwei Männer in seiner Gewalt gehabt,teilte die Polizei am Abend mit. Vor Ort wardie Lage zunächst lange unklar: Weder wusstendie Beamten, wie viele Menschen sich nochim Kaufhaus befinden, noch, um wen es sichbei dem Geiselnehmer handelt und ob er tatsächlicheine scharfe Waffe hat. Die Polizei sperrtedas Areal weiträumig ab, umliegende Geschäftewurden geräumt. Sondereinsatzkommandos, Hundestaffelnund zahlreiche Bereitschaftspolizisten warenim Einsatz. Zudem wurde die Verhandlungsgruppedes Landeskriminalamtes Dresden angefordert,um Kontakt zum Geiselnehmer aufzunehmen. "Inder Zwischenzeit konnten mehrere Verkäuferinnenund Kunden, die sich im Erdgeschoss eingeschlossenhatten, aus dem Kaufhaus flüchten", so PolizeisprecherinUta Barthel. Sie standen unter Schock undwurden psychologisch betreut.
Gegen 15.40 Uhr konnte die Polizei den Geiselnehmerzum Aufgeben bewegen, die Opfer blieben unverletzt.Laut Barthel hatte der Mann bei seiner Festnahmedurch Beamte des Spezialeinsatzkommandos tatsächlicheine scharfe Waffe bei sich. Er sei zudembereits wegen unerlaubten Waffenbesitzes vorbestraft.Im Laufe des Dienstags soll gegen ihnHaftbefehl beantragt werden.
Über das genaue Motiv des Mannes herrschte am Dienstag noch Rätselraten. Kolportiert wurde vor Ort, er sei schwer krank und habe mit der Tat auf eine schlechte ärztliche Behandlungaufmerksam machen wollen. Die Polizei bestätigtebis zum Abend lediglich, dass "medizinischeGründe" ein mögliches Motiv seien.
