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Wörlitzer Hof wird 25 Wörlitzer Hof wird 25: Start mit Imbisswagen

Von Ilka Hillger 02.10.2018, 16:15
Das Familienunternehmen ist gut aufgestellt. Erika Miertsch (li.) hat den „Wörlitzer Hof“ gegründet. Ihr Sohn Jörg Richter (re.) ist inzwischen der Chef.
Das Familienunternehmen ist gut aufgestellt. Erika Miertsch (li.) hat den „Wörlitzer Hof“ gegründet. Ihr Sohn Jörg Richter (re.) ist inzwischen der Chef. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Wegbegleiter wie Uwe Kettmann erinnern sich noch gut an die Frau in der blau-roten Kittelschürze, die ab 1990 ihren Imbisswagen auf dem Wörlitzer Markt betrieb. Künstler Klaus Staeck war der erste prominente Gast und habe auch noch fünf Jahre später vom Essen geschwärmt, das Erika Miertsch ihm durch das Verkaufsfenster reichte.

Es sollte nur zwei Jahre dauern, dann wurde für Kettmann, den Chef einer Pension in Wörlitz, die Frau vom Imbiss zur Kollegin. All dies erzählt der Mann nun ein Vierteljahrhundert später im Landhaus „Wörlitzer Hof“. Das Unternehmen von Erika Miertsch – inzwischen von Sohn Jörg Richter geführt – feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen.

Am vergangenen Freitag waren zur kleinen Feier Kollegen und Partner eingeladen, die miterlebten, wie in diesen Jahren aus Ruinen ein moderner Hotelkomplex mitten im Herzen der Parkstadt entstand.

„Es war schon immer mein Traum, selbstständig zu sein“, erzählt Erika Miertsch. 1989 war die Wende eine Chance für die Umsetzung dieses Planes. Für die Wörlitzerin, die bis dahin in der Touristinformation des Ortes arbeitete, wurde es dann zwar nicht die Second-Hand-Boutique, sondern der Imbiss mit viel Selbstgekochtem, aber dieser legte schließlich auch den Grundstein für eine eigene Gastronomie und Hotelerie.

Erika Miertsch griff zu, als die HO-Gaststätte „Wörlitzer Hof“ und der benachbarte „Schwarze Kater“ zum Verkauf standen. Die Tradition eines Gasthauses am Wörlitzer Markt konnte weiter bestehen, inzwischen über 100 Jahre.

An die Vergangenheit sollte auf dem Doppelgrundstück freilich bald nichts mehr erinnern. Zwar wurde noch eine halboffizielle Faschingsparty in den alten Gebäuden gefeiert, dann aber kam der Abriss. Im Oktober 1992 wurde der Grundstein für den Neubau gelegt, im Mai darauf öffnete das Restaurant, einen Monat später folgte die Hoteleröffnung mit 34 Zimmern.

„Alles Große in unserer Welt geschieht nur, weil jemand mehr tut als er muss“, hat sich Erika Miertsch bei der Jubiläumsfeier auf ihr Redemanuskript geschrieben. „Das war immer mein Motto“, sagt die 66-Jährige und hält es da mit Albert Einstein. Auch Sohn Jörg gab sie diese Maxime mit auf den Weg. „Ich bin froh, dass bei uns der Generationswechsel so gut funktioniert“, sagt dieser. Seit Anfang 2017 ist er Geschäftsführer des Betriebes mit 40 Mitarbeitern.

Auf die Eltern als Ratgeber muss er dabei nicht verzichten. „Für manche bin ich noch die graue Eminenz“, sagt Erika Miertsch, zuweilen rutsche den Kollegen noch „Chefin“ heraus, „obwohl ich das nicht mehr so gerne höre“.

Die Miertschs gönnen sich einen schrittweisen Rückzug aus dem Geschäft, das sie sich seit 1993 aufgebaut haben; sie kümmert sich ums Marketing, er fühlt sich bei den Abrechnungen wohl. Da gibt es schließlich einiges zu tun, denn bei den 34 Zimmern in den ersten Jahren ist es im Landhaus Wörlitzer Hof nicht geblieben.

1999 erfolgte der Umbau, mit 16 zusätzlichen Zimmern erhöhte sich deren Zahl auf nun 50. Aus dem Biergarten wurde der Sommersaal und die Bankettvilla im hinteren Bereich wurde vergrößert. „Man muss immer etwas verändern, sonst bleibt man stehen“, meint Erika Miertsch. Unter den Gratulanten haben dies viele so gesehen und entsprechend gehandelt.

„Der Tourismus ist unser Standbein“, weiß Miertsch, entsprechend vielfältig sind auch die Übernachtungspakete des Hotels. „Wir hoffen, dass es so gut weiter geht“, sagt sie und ist ganz sicher, dass sich unter den vier Enkeln einer findet, der das Familienunternehmen in der nächsten Generation weiter führt.

(mz)