Wittenberg Wittenberg: Kreativität ist erwünscht
WITTENBERG/MZ. - "So, wir brauchen jetzt zwei Elefanten." Uta Lubitzsch lässt ihren Blick schweifen und hat prompt die Väter im Visier. Und da sich in dem Moment auch viele Kinderaugen auf zwei der Männer richten, brauchen sie nicht lange überredet werden, die Rolle der Dickhäuter zu übernehmen. Rasch wird ein Gehege aufgebaut, die "Elefanten" werden drin eingesperrt, und dann beginnt das große Füttern. Mit kreischender Begeisterung werden Unmengen von Bällen auf die Väter geworfen, die mit dem Zurückwerfen gar nicht hinterherkommen.
Diese spezielle "Tierfütterung" geht auf dem Parkett der Turnhalle der Wittenberger Karl-Marx-Schule vonstatten, und Uta Lubitzsch leitet das Geschehen. Und dies schon seit einem Jahr. So lange gibt es bereits den "KinderTurnClub" des Vereins "Sport plus Gesundheit". Für die Vorsitzende eine echte Erfolgsgeschichte: "Es macht uns, es macht den Kindern und Eltern Spaß, die Teilnehmerzahlen sind nach oben gegangen, besser kann es doch gar nicht laufen." Mädchen und Jungen frühzeitig die Freude an sportlicher Bewegung zu vermitteln, zugleich aber neue Fähigkeiten und Kenntnisse fördern - aus der Theorie ist bewegte Praxis geworden. "Dieses eine Jahr ist wie im Fluge vergangen. Mich freut vor allem, dass es uns gelungen ist, den Kleinen spürbar die Lust an der Bewegung zu vermitteln, und dass es gut angenommen wird. Unser Konzept baut auf Kreativität."
Was in der Praxis heißt: jede Woche wird das Turnen in ein neues Thema verpackt. Diesmal geht es in den Zoo, wo neben der Elefantenfütterung (Umgang mit dem Ball) auch Giraffen versorgt werden (Klettern an der Stange) oder eine Affenherde beobachtet wird (Übungen im Sitzen). Für Uta Lubitzsch ist das Finden der Themen-Ideen mit die größte Herausforderung. "Einfach ist es nicht, sich was Neues einfallen zu lassen." Von Anbeginn mit dabei ist die Wittenbergerin Katrin Seiffert mit ihrer vierjährigen Tochter Amy. Die junge Mutter findet das Angebot klasse. Und dies nicht nur weil "die Kleinen hier eine unkomplizierte Möglichkeit haben, sich sportlich auszuprobieren". Vor allem die gemeinsame Zeit empfindet Katrin Seiffert als das Wichtigste. "Wir nehmen uns bewusst diese eine Stunde frei vom Alltag. Hier stört uns kein Telefon oder Fernseher. Und für mich als Mutti lohnt es sich, da ich Dinge entdecke, die meine Tochter hier macht, die ich meinem Kind nie zugetraut hätte." Und zudem, fügt sie lächelnd an, bleibe man selbst sportlich gut in Schwung.