Was ist zu tun? Was ist zu tun?: Hilfe für Brieftauben, die im Garten landen

Wittenberg - Derzeit schicken wieder Brieftauben-Hobbyzüchter, es gibt mehr als 30000 in Deutschland, ihre Tiere auf die Reise. Zwischen April und September, je nach Wetterlage, finden die Distanzflüge statt. Tauben können dabei mehrere hundert Kilometer in einer Geschwindigkeit von bis zu 120 km/h zurücklegen, informiert der Verband Deutscher Brieftaubenzüchter e.V.
Während dieser Zeit kann es vorkommen, dass eine Brieftaube im heimischen Garten zu finden ist. Meist aus Erschöpfung suchen die Tiere dann einen Ort, um zur Ruhe zu kommen oder sich neu zu orientieren.
Schnelles Handeln
Am Mittwochabend hat Ilse Fischer aus Kemberg eine solche Taube in ihrem Garten gefunden. Schnell stellte sie ihr Wasser und Futter bereit, was die Taube dankend angenommen hat, erzählt Fischer. „Sie hat wunderbar gehandelt“, lobte Reinhard Lorenz, Taubenzüchter aus Wittenberg, die Kembergerin.
Den Tieren Wasser und Futter zu geben sei das erste Gebot. Gefüttert werden können die Tauben beispielsweise mit Gerste oder Weizen, hat man dies nicht im Haus, kann man der Taube auch in Wasser eingeweichtes Brot vorsetzen, weiß Roger Zimmermann, ehrenamtlicher Mitarbeiter beim Nabu-Zentrum „Im Stadtwald“ in Wittenberg.
Ist das Tier mit Futter und Wasser versorgt solle man es am Besten alleinlassen. „Was für die Tiere gut ist, ist Ruhe“, erklärt Zimmermann. Sind die Tauben wieder fit, können sie dann einfach wieder los fliegen.
Man solle jedoch, so Zimmermann weiter, unbedingt zwischen Stadttauben und Brieftauben unterscheiden. Letztere erkenne man an der Beringung. Füttere man die Stadttauben, so ziehe man diese immer mehr an. Deshalb solle man lediglich die Brieftauben versorgen.
Sollte sich eine Taube in den heimischen Garten verirren, kann es auch gut sein, dass die Taube nicht weiter fliegen kann, weil sie verletzt ist. Denn auch Tauben haben natürliche Feinde, beispielsweise den Eichelhäher oder den Raben, erklärt Zimmermann.
Ist das der Fall, bittet der Verband Deutscher Brieftaubenzüchter e.V. um Mithilfe: „Versuchen Sie bitte, die Taube festzusetzen. Hierfür eignet sich zum Beispiel ein Wäschekorb oder ein ähnliches Behältnis mit Luftlöchern“, appelliert der Verband auf seiner Internetseite.
Weiter klärt er, solle man einen sogenannten Vertrauensmann in der Umgebung kontaktieren, welcher sich dann „um die Rückführung der Taube in den Heimatschlag“ kümmere. Eine gute Adresse kann ein Mitglied eines örtlichen Taubenzüchtervereins sein. Anhand der Beringung der Brieftauben kann dieser nachvollziehen, woher die Brieftaube stammt.
Auch Hans-Jürgen Bernd aus Zahna hat am Mittwochabend eine Taube in seinem Garten entdeckt, beringt und leider verletzt. Trotz der Verpflegung mit Wasser und Futter, hat er diese, genau wie Ilse Fischer, am Morgen danach tot im Garten wieder aufgefunden, berichtet Bernd.
„Diese Tauben haben es dann meist gerade so geschafft. Sie sterben im Zweifel aufgrund der Erschöpfung oder an den Verletzungen“, erklärt Roger Zimmermann vom Wittenberger Nabu-Zentrum.
Züchter informieren
Egal ob die Brieftaube erschöpft, verletzt oder tot gefunden wird. Es gilt: An einen örtlichen Taubenzüchterverein wenden, sodass dieser den jeweiligen Züchter informieren kann.
Zudem steht der Verband Deutscher Brieftaubenzüchter e.V. als Ansprechpartner für weitere Fragen zur Verfügung. Dieser bietet unter anderem auf seiner Homepage und am Telefon seine Hilfe bei der Suche nach Vertrauensmännern oder den örtlichen Vereinsvorsitzenden an.
››Telefon: 0201/87224-25 Internet: web.brieftaube.de/verband/taube-gefunden.html
(mz)
