Wahl Bürgermeister Bad Schmiedeberg Wahl Bürgermeister Bad Schmiedeberg: Sieben Männer stehen zur Wahl

Bad Schmiedeberg - Wahl zum Bürgermeister: Die MZ stellt die sieben Kandidaten und ihre selbst gesteckten wichtigsten Ziele vor.
Volker Barth
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Sascha Graf
Volker Barth
Für stärkeres Wir-Gefühl: Drei Schwerpunkte setzt Volker Barth, sollte er Bürgermeister in Bad Schmiedeberg werden: Wirtschaft, Wohlfühlen, Verwaltung. „Als Bürgermeister sollte man Dienstleister und Partner sein“, sagt der 57-jährige Diplom-Ingenieur, der seine Karriere als Baufacharbeiter mit Abitur begann und seit sechs Jahren Sachgebietsleiter für Hoch- und Tiefbau in der Quedlinburger Verwaltung ist. „Bauen ist meine Berufung“, erklärt Barth. Neben der Belebung der Innenstädte vor allem in Bad Schmiedeberg und Pretzsch tritt er für die Stärkung der Kernkompetenzen der Region ein. Das sind für ihn Kur, Tourismus, Handwerk, Gewerbe und Landwirtschaft. Wohlfühlen heißt für den Mann aus Ogkeln vor allem, das Wir-Gefühl innerhalb des Stadtgebietes zu stärken. „Entscheidungen sollten nach der Diskussion gemeinsam getroffen werden“, plädiert er für transparente Verbindungen von Bürgern, Räten und Verwaltung. Nicht zuletzt ist die Konsolidierung des städtischen Haushaltes ein Brocken, den er angehen will. „In dem Fall darf man eben nicht nur auf die Einnahmen gucken.“
Volker Barth war mehrere Jahre Ortsbürgermeister in Meuro und gehört seit sieben Jahren dem Bad Schmiedeberger Stadtrat an, hier ist er Mitglied der Fraktion der Freien Wähler. In den Wahlkampf als Bürgermeister-Kandidat geht er jedoch ohne eine Partei im Rücken. Gemeinsam mit dem Stadtrat und den Ortschaftsräten will er etwas bewegen. Als Beispiel in Sachen Tourismus nennt er eine Verbindung zwischen Elbe- und Europaradweg R 1, die die Ortsteile Reinharz und Großwig anbinden würde.
STECKBRIEF
Volker Barth ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und spielt, wenn er Zeit hat, gern Fußball.
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Silvio Bräuer
Ausgaben im Blick haben: Einen Unternehmerstammtisch wünscht sich Silvio Bräuer in Bad Schmiedeberg. „Unternehmer und Gewerbetreibende fühlen sich zu wenig in die Politik der Stadt einbezogen“, nennt der Mann aus Sachau auch den Grund dafür. Mit einer ähnlichen Energie, wie sie in die Entwicklung der Kur gesteckt wurde, hätte die Stadt entwickelt werden müssen, macht der 44-Jährige Versäumnisse aus. Er schaut genau auf die Kosten, rechnet vor, dass die Wohnungsbau-GmbH mehr Geld koste, als sie erwirtschafte und mag sich nicht damit abfinden, dass die „Schöne Aussicht“ seit zwei Jahren ohne Pächter ist.
Nur an der Steuerschraube zu drehen sei in Sachen Konsolidierung der falsche Weg. „Kosten senken wird für meine Begriffe zu klein geschrieben“, sagt er mit Blick auf die Verwaltung. Es gelte vielmehr, die Ausgaben in den Griff zu bekommen. Überhaupt brauche es in der Verwaltung etwas mehr Dienstleistungsgedanken, „der Bürger ist nicht der Störfaktor“. Tischler hat er gelernt, sich zum Meister qualifiziert und nach der Wende in der Versicherungsbranche angefangen. Seit einem Jahr ist Bräuer Geschäftsführer einer Unternehmensberatung. Ehrlichkeit beim städtischen Haushaltsdefizit mahnt er an. „Mein Lieblingsthema ist, dass es in Kitas weniger Elternbeiträge werden müssen statt mehr.“
Silvio Bräuer kandidiert für die Freien Wähler. Dem Gemeinderat Sachau gehört er seit 1999 an, seit 2014 ist er Sachauer Ortsbürgermeister und Mitglied des Bad Schmiedeberger Stadtrats. Weiter arbeitet Bräuer im Vorstand der SG Grün-Weiß 90 Pretzsch.
STECKBRIEF
Silvio Bräuer ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder, liest gern mal und tischlert nun für sich selbst.
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René Gerth
Kinder schützen und motivieren: Auf Kinder und Jugend legt René Gerth, nach seinen Zielen befragt, den Schwerpunkt. „Ausreichend Plätze in Kindertagesstätten müssen sein, aber auch der Schutz der Kinder ist wichtig“, plädiert der Bad Schmiedeberger für mehr Prävention in Sachen Kriminalität und Drogenmissbrauch. Für den 50-Jährigen ist der Motorsport die Leidenschaft schlechthin, und so versucht er auch bei der Jugend der Region Interesse für den Sport zu wecken. Das stärke neben der Teamfähigkeit auch die Persönlichkeit.
Der gelernte Installateur für Gas, Wasser und Heizung arbeitet heute als Großhandelskaufmann und Planer zum Beispiel für Bad-Design. Gerth betont, dass es wichtig ist, Bad Schmiedeberg und seine Ortsteile als Arbeits- und Wohnorte und nicht zuletzt auch den Kurort zu stärken. Vorhandene Infrastruktur sei zu erhalten und auszubauen. Im Falle seiner Wahl sieht er sich als Bindeglied zwischen Gewerbetreibenden und Unternehmen. Die Lösung von Aufgaben, so seine Ansicht, sollte vor allem ortsansässigen Unternehmen übertragen werden. Die Stadt habe viele Sehenswürdigkeiten, aber leere Hotels. Beim Tourismus sei die Vermarktung noch nicht optimal. „Da sollte man Experten zu Rate ziehen.“
René Gerth geht als Einzelkandidat in die Wahl um den Chefsessel im Bad Schmiedeberger Rathaus. Er ist Vorstandsmitglied im Motorsportclub Bad Schmiedeberg, den er mit aus der Taufe gehoben hat. „Ich helfe aber auch vielen anderen Vereinen, da ich durch meine Tätigkeit viele Leute kenne“, sagt Gerth. So sei zum Beispiel die Feuerwehr mehr als nur sein direkter Nachbar.
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René Gerth ist verheiratet und hat ein Kind. Sein Hobby ist der Motorsport, er fährt auch gern Rad.
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Dirk Koch
Ehrlichkeit dem Bürger gegenüber: Zu wenig Entscheidungsgewalt von Ortsbürgermeistern in ihren eigenen Orten ist es, was Dirk Koch auf die Palme bringt. Es brauche auch mehr Geld für die Ortsteile, so der Mann aus Söllichau. Und wo er schon mal beim Geld ist: „Sämtliche Verträge mit Dienstleistern müssen überprüft werden. Auch die tatsächlichen Kosten der Kindertagesstätten sind zu ermitteln.“ Konkrete Zahlen sind für Koch der erste Ansatz, um sparen zu können. Denn das Bad Schmiedeberger Defizit ist immens. „Sieben Jahre wurden wir hingehalten. Es braucht Ehrlichkeit dem Bürger gegenüber.“
Seit 26 Jahren wohnt der auf Usedom geborene Dirk Koch in Sachsen-Anhalt, seit 1998 in Söllichau. Gelernt hat er Maschinenbauer sowie Facharbeiter für Fernmeldetechnik. Seit 1993 ist er in einer Hausbaufirma für die Bauelemente (Fenster, Türen) zuständig. Drumherum reden mag der 49-Jährige nicht. Für ihn zählen Ergebnisse. Eine Einkaufsmöglichkeit für Trebitz müsse geschaffen werden, er habe dasselbe Problem in Söllichau gehabt und gelöst. Gewerbe und Industrie gelte es anzusiedeln. Denn wenn die Jugend auf die Suche nach Arbeit gehe, komme sie nicht wieder. Weitere Punkte in seinem Programm sind die Fortführung der Risikoanalyse der Feuerwehren und die Unterstützung von Vereinen. Durch letztere lebe die Stadt.
Dirk Koch tritt für die Bürgermeisterwahl als Einzelkandidat an. Er ist Ortsbürgermeister in Söllichau in der zweiten Legislaturperiode (seit 2009) und seit 2005 auch Chef der örtlichen freiwilligen Feuerwehr. Zudem ist er Mitglied im Söllichauer Karnevalsverein.
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Dirk Koch ist verheiratet, hat zwei Kinder und mag Karneval oder auch mal Angeln gehen.
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Bernd Langbein
Bezahlbare Kita-Beiträge: Dass Eltern ihre Kinder zu bezahlbaren Kosten in eine Einrichtung der Stadt Bad Schmiedeberg bringen können, liegt Bernd Langbein am Herzen. „Wir müssen uns dagegen wehren, dass die Elternbeiträge ständig auf Druck des Landes erhöht werden“, sagt der 60-jährige Bad Schmiedeberger. Das betreffe die Kurstadt nicht allein. „Wir müssen dagegen angehen, auch von Seiten der Eltern“, so Langbein. Den Erhalt der städtischen Kindertagesstätten und Jugendklubs in den Ortsteilen, in die seit der Wende viel investiert wurde, strebt er zudem an. Facharbeiter für Schweißtechnik hat er gelernt, noch zu DDR-Zeiten studierte er und wurde Diplom-Verwaltungsfachwirt. 1992 drückte er nochmals die Schulbank und machte den Abschluss für den gehobenen Verwaltungsdienst. Seit 1994 ist er im Bauamt Bad Schmiedeberg tätig, erst in der Verwaltungsgemeinschaft, seit 2009 in der Einheitsgemeinde. Die Finanzlage der Stadt mache ihm zu schaffen, was auch daran liege, dass zu wenig Finanzzuweisung vom Land komme. Weitere Schwerpunkte setzt er in der Entwicklung der Ortsteile über die zweite Stufe der Dorferneuerung sowie eine eigenständige Tourismuswerbung der Stadt, die mit Pretzsch zusammen erfolgen könnte.
Bernd Langbein war 28 Jahre Bürgermeister in Korgau, erst haupt-, später ehrenamtlich. Er kandidiert für die Partei Die Linke. Langbein ist Mitglied im Feuerwehrverein Korgau, im Verein Dübener Heide und in der Gesellschaft der Freunde des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs. Bereits 2009 hat er für das Amt des Bürgermeisters in Bad Schmiedeberg kandidiert.
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Bernd Langbein ist verwitwet, hat zwei erwachsene Kinder, mag Tanz und Musik und fährt gern Fahrrad.
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Michael Müller
Mehr Miteinander entwickeln: Die Gleichbehandlung aller Ortschaften im Stadtgebiet hat sich Michael Müller auf die Fahnen geschrieben. „Bei Entscheidungen müssen alle mitgenommen werden“, erklärt der Bad Schmiedeberger. Nicht nur das: Als Bürgermeister gelte es, Modelle zu entwickeln, an denen die Bürger mitarbeiten sollen und müssen, wenn es ein gutes Miteinander geben soll. Es brauche, um die Stadt zu entwickeln, ein gut funktionierendes Gemeinwesen, betont der 55-Jährige. Gelernt hat er Baufacharbeiter und Seiler, bevor er 1990 seinen Fruchthandel gründete.
Nicht nur der Erhalt von Kindertagesstätten und Schulen bedeutet ihm viel, er plädiert auch für ein bezahlbares Betreuungsmodell. Das Schulzentrum Bad Schmiedeberg müsse weiter entwickelt werden, sagt Müller, dazu brauche es noch einen Hort. Die Durchsetzung von Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit zählt er zu den wichtigen Dingen, dafür sind unter anderem funktionierende Feuer- und Wasserwehren nötig. Der öffentliche Nahverkehr und dessen Entwicklung der letzten Jahre sei ein Problem, „hier macht uns die Randlage zu Sachsen zu schaffen“. Vorrangig gelte es zudem, die Kur zu stärken, daran hängen viele Arbeitsplätze.
Michael Müller kandidiert für die CDU. Seit 1994 ist er Mitglied des Bad Schmiedeberger Stadtrates, seit 2009 Ortsbürgermeister des Ortsteils Bad Schmiedeberg. Er gehört dem Feuerwehrverein, dem Wohltätigkeitsverein und dem Gewerbeverein an, ist in der Gesellschafterversammlung der Kur-GmbH und im Aufsichtsrat der Wohnungsbau- und -verwaltungs-GmbH Bad Schmiedeberg.
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Michael Müller ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und geht mit seiner Frau zum Tanzsport.
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Martin Röthel
Elementare Bedürfnisse sichern: Auch wenn die Menschen älter werden, elementare Bedürfnisse wie Einkaufen und ein Arzt in der Nähe oder ein Dorfgemeinschaftshaus für Veranstaltungen bleiben in den Orten bestehen. Familien benötigen Kitas und Schulen in der Nähe. „Das gilt es zu erhalten oder zu schaffen“, setzt der Trebitzer Martin Röthel klare Prioritäten. Wie vehement Menschen darum kämpfen, habe er am Beispiel des Einkaufsmarktes in Pretzsch gesehen. Der 30-jährige gelernte Diplom-Betriebswirt, der als Standortmanager im Schloss Pretzsch arbeitet, sieht viel Potenzial in den Ortschaften, das er stärken will. Andererseits möchte er die Orte näher zusammenbringen, „auch wenn ich immer Trebitzer sein werde“. Gemeinsam sollten Vereine, Unternehmer und Politik daran arbeiten, die Situation der Menschen im Stadtgebiet zu verbessern, vor allem in Sachen Nahverkehr und Versorger.
Wichtig ist ihm die bessere Nutzung touristischer Potenziale. Würden die ausgeschöpft, „haben nicht nur Kurgäste und externe Besucher etwas davon, sondern auch die Einwohner“, ist er überzeugt. Bedeutendstes wirtschaftliches und kulturelles Standbein ist und bleibt für Röthel unbestritten die Kur. „Ich möchte, dass davon die ganze Stadt profitiert“, so sein Gedanke.
Martin Röthel geht für die SPD in die Bürgermeisterwahl. Er ist stellvertretender Kreisvorsitzender der Sozialdemokraten, sachkundiger Einwohner für Schule und Kultur im Kreistag, stellvertretender Vorsitzender im Kultur- und Heimatverein „Christiane Eberhardine“ sowie Initiator und Mitglied im Förderverein Schloss Pretzsch.
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Martin Röthel ist verheiratet, hat zwei Kinder, spielt gern Fußball und liebt Geocaching.