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Tradition in Leetza Tradition in Leetza: Volkspolizist kontrolliert Gäste

Von Boris Canje 28.06.2017, 08:22
Ein Volkspolizist verlangte beim Dorffest in Leetza die Ausweise. Den richtigen (den blauen aus DDR-Tagen) hatte jedoch keiner dabei.
Ein Volkspolizist verlangte beim Dorffest in Leetza die Ausweise. Den richtigen (den blauen aus DDR-Tagen) hatte jedoch keiner dabei. B. Canje

Leetza - Das Dorffest am Storchennest, wieder organisiert vom Feuerwehr- und Heimatverein LeZaRa (steht für Leetza, Zallmsdorf und Raßdorf) hat eine lange Tradition. Diesmal gab es bereits die 36. Auflage.

Für den Auftakt sorgte erneut das Am-Vieh-Theater, ein Laienensemble. Der Name rührt daher, dass sich in unmittelbarer Nähe ein Kuhstall befindet. Im Jahr des Reformationsjubiläums spielte natürlich Martin Luther eine große Rolle. Es ging um eine von ihm durchgeführte Visitation der Leetzaer Kirche.

Eine solche hatte tatsächlich stattgefunden. Geschrieben wurde das Stück natürlich von den Akteuren selbst. Für sie gab es in der Kirche viel Beifall. Anschließend ging es mit Fackeln und Musik vom Spielmannszug der Feuerwehr Zahna durch den Ort bis zum Sportplatz, wo die Sonnenwendfeier startet.

Am Folgetag waren zunächst die Elbaue-Musikanten an der Reihe. Sie sorgten für beste Stimmung. Einige Leetzaer wagten auch ein Tänzchen. Allerdings nicht auf Parkett, sondern auf der gesperrten Straße vor dem Vereinshaus. Wenn die Musiker eine Pause benötigten, kam auch keine Langeweile auf, denn die Kindertagesstätte „Storchennest“ sorgte ebenso für Unterhaltung wie die Überraschungsgäste.

Letztere waren zwei Polizisten, einer aus DDR-Zeiten und eine Polizistin in der heutigen Uniform. Beide fuhren auf einem Moped „Schwalbe“ vor. Die rothaarige Frau war Praktikantin bei der Volkspolizei und verteilte zunächst rote „Wink-Elemente“ (Fähnchen) an die Kinder, die diese auch eifrig nutzten.

Eine Ausweiskontrolle unter den Erwachsenen war ein Fiasko, denn keiner hatte den einstmals üblichen „Blauen“ dabei. Allerdings wurden mehrere Führerscheine gezückt, auf denen DDR stand. Auch mit den Abkürzungen ABV (Abschnittsbevollmächtigter) und RBB (Regionalbereichsbeamter) hatten einige im Publikum Probleme.

Mit drei Tänzen beteiligte sich die „Flotte Sohle“ an der Programmgestaltung. Zu dieser Truppe gehören derzeit 14 Mitglieder, darunter auch Jugendliche. Themen waren eine Reise und die Gesundheit. Zum Abschluss des Programms hieß es „Es geht heiß her“.

Zahlreiche Wettbewerbe wurden angeboten. Dabei waren die Geräte fürs Bierglasschieben, Schubkarrenlabyrinth und Bauernkegeln Eigenbau. Erstmals hatte der Verein die Kaffeetafel in eigene Regie übernommen. Für leckere Torten und Kuchen sorgten aber nicht nur die Mitglieder, sondern auch andere Leetzaer.

Später wurde bis in den Morgen nach Musik aus der Konserve, präsentiert von Tobias Flemming aus Rahnsdorf, getanzt. (mz)