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Tennis Tennis: Die zwei Gesichter der Lisa D.

Von sven gückel 07.02.2012, 16:43

jessen/MZ. - Zu Recht: Schließlich hat es die Jessenerin mit Beharrlichkeit und Fleiß bereits zur Drittbesten ihrer Altersklasse in ganz Ostdeutschland geschafft.

Wer die Neunjährige Lisa Donath etwas näher kennt, weiß auch um ihre zwei Gesichter. Eines, außerhalb des Center Curt, zeigt sie bescheiden und ruhig, vermittelt ein unscheinbares Wesen. Sobald die Jessenerin aber einen Tennisschläger in der Hand hält, entsteigen ihr ungeahnte Kräfte. "Im Spiel zeigt sie Biss, kann kämpfen wie eine Löwin", betont Lisas Vater Radovan Glumac, der das Mädchen von Beginn an trainiert.

Erste Berührungen mit dem Tennis hatte Lisa im Alter von drei Jahren. Nicht nur ihr Vater, auch Mutter Juliane und Schwester Laura (15) sind vom Spiel mit der gelben Filzkugel fasziniert und gehen diesem Hobby in der Freizeit gern und oft nach. Deshalb war es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Jüngste der Familie das Tennisspiel für sich entdeckte. Dabei offenbarte sie Talent und Potential, das Radovan Glumac frühzeitig beeindruckte. "Hinweise, die man ihr gibt, setzt sie schnell um. Sie spielt Tennis nicht nur, sie lebt es", bekennt er sichtlich stolz.

Um das Leistungsvermögen des Mädchen weiter zu steigern, wird sie seit mehr als vier Jahren intensiv trainiert. In den Sommermonaten steht sie bis zu viermal wöchentlich auf dem Platz und folgt den Anweisungen ihres Vaters. Einmal wöchentlich nimmt sie darüber hinaus am Training ihrer gleichaltrigen Vereinskameradinnen vom Tennisclub Jessen teil. Doch auch im Winter gehört ein gezielter Trainings-Aufbau zum Alltag. Eigens für sie hat Radovan Glumac auf dem Grundstück der Familie eine Ballwand errichten lassen.

Beharrlichkeit, Ehrgeiz und das Ausschöpfen des vorhandenen Potentials zeigen längst Erfolge. Schon ihr erster Wettkampf, das vom TC Jessen organisierte Jugendturnier, ließ Experten aufhorchen. Gegnerinnen, die mitunter doppelt so alt waren und Lisa um zwei Köpfe überragten, fegte die damals Sechsjährige überzeugend vom Platz. Mittlerweile ist das ein gewohntes Bild für das Mädchen. Der Sieg bei den Bereichsmeisterschaften der Altersklasse U 12 in den vergangenen beiden Jahren, vordere Platzierungen bei Landesmeisterschaften und der dritte Rang bei der ostdeutschen Meisterschaft 2011 in Dresden belegen deutlich, zu welchen Leistungen die Neunjährige fähig ist. Jüngste Etappe auf ihrem Weg an die Tennisspitze war Mitte November ein vom Tennisverband Sachsen-Anhalt organisiertes Sichtungsturnier in Magdeburg. Auch hier rangierte Lisa auf Platz eins. "Die anwesenden Landestrainer wollten kaum glauben, dass Lisa erst neun ist. Allein ihre hammerharte Vorhand war überzeugend", blickt Glumac zurück.

Als Ergebnis der Sichtung hat Lisa nun Gelegenheit, neben dem regulären Spielbetrieb des Vereins ebenso für die Landesvertretung auf Punktejagd zu gehen. Höhepunkt wird dabei ein Turnier in Essen sein, bei dem alle Landesverbände aufeinander treffen. Neben der Freude über das bisher Erreichte ist es aber vor allem die neue sportliche Herausforderung, die die sich das Tochter-Vater-Gespann stellt. "Spiele auf Landes- und Bundesebene geben uns eine gute Gelegenheit, Standortbestimmungen durchzuführen", sagt Radovan Glumac. Zugleich erklärt er aber auch, dass allein Lisa Tempo und Dauer des Projektes vorgibt. Leistungsdruck und Langzeitziele seinerseits wird es deshalb nicht geben. Lisa, so seine Argumentation, soll Tennis spielen, so lange sie Spaß daran hat. Wenn weitere Erfolge dabei herausspringen, wäre dies natürlich um so besser.