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SV Reinsdorf SV Reinsdorf: Auferstanden aus "Ruinen"

Von thomas tominski 18.05.2013, 16:38
Über Pfingsten müssen die Kreisliga-Fußballer des SV Reinsdorf zwei Nachholspiele bestreiten.
Über Pfingsten müssen die Kreisliga-Fußballer des SV Reinsdorf zwei Nachholspiele bestreiten. thomas tominski Lizenz

Reinsdorf/MZ - Mit dem Abstieg kam der Aufschwung. „Der Absturz 2011 in die Kreisklasse hat uns richtig gut getan“, meint Trainer Marcus Kleber, der mit dem SV Reinsdorf kurz dem Aufstieg in die Kreisoberliga steht. „Wir haben damals auch viel Pech gehabt“, blickt Vorstandsvorsitzender Mario Giese zurück, der fest davon überzeugt ist, dass Reinsdorf immer guten Fußball gespielt hat. Nach dem Abstieg in die unterste Liga haben die Verantwortlichen einen Schnitt gemacht und bei Null angefangen. „Plötzlich war unser Verein interessant“, betont Giese, dem diese Tatsache noch heute Kopfzerbrechen bereitet. Spieler wie Kersten Niemitz oder Christian Winterstein seien für die Kreisklasse deutlich überqualifiziert gewesen. Kleber, der eigentlich noch ein paar Jahre auf Torejagd gehen wollte, wurde vom Rest der Mannschaft sprichwörtlich an die Seitenlinie gedrängelt. „Er hat sehr interessante Trainingsformen angeboten“, sagt Giese, der froh ist, dass der Coach nach dem Abschied von Vorgänger Frank Wießner sein „okay“ gegeben hat.

Im Jahr 1952 wurde der SV Reinsdorf gegründet. Er besteht heute aus den Abteilungen Fußball und Volleyball und besitzt 50 Mitglieder. Der Verein ist aktuell dabei, eine Fußball-Nachwuchsabteilung aufzubauen. Momentan nehmen elf Kinder am Trainingsbetrieb teil. Frank Wießner ist Coach der Frauen-Elf, die noch in der Findungsphase ist.

Pünktlich zum Start in die Vorbereitung auf die neue Saison am 11. Juli soll der zusätzliche Sanitärtrakt fertig sein. Darin befinden sich zwei Umkleidekabinen sowie ein Versammlungsraum.

Momentan besuchen die Kreisliga-Spiele der ersten Männermannschaft etwa 30 Zuschauer. Der Verein erwartet, dass sich nach dem Aufstieg in die Kreisoberliga die Zahl etwas erhöht. Bei den Top-Spielen gegen Nudersdorf und Einheit Wittenberg soll die Zahl 100 erreicht werden.

Vom 12. bis 15. Juli absolviert das Männer-Team ein Trainingslager in Nördlingen (Bayern).

Volles Pfingstprogramm

Am Pfingstwochenende wollen die Reinsdorfer Nägel mit Köpfen machen. Zwei Nachholspiele stehen für den Tabellendritten der Wittenberger Kreisliga auf dem Programm. „Am Sonnabend beim VfL Tornau wird es schwer“, ist sich der Trainer sicher, ein Sieg am Montag bei der Reserve des VfB Gräfenhainichen sei dagegen Pflicht. Trotz aller Euphorie, die derzeit auf dem Sportplatz „Am Wasserturm“ herrscht, haben die Kicker nicht vergessen, wie schnell Träume zerplatzen können. Vor allem die 1:3-Heimniederlage an Christi Himmelfahrt gegen Spitzenreiter SV Fortuna Eutzsch steckt Kleber und seiner Crew noch ganz tief in den Knochen. „Das sind schon seelische Schmerzen“, sagt der 25-Jährige, dem selbst die Tatsache, dass an diesem Tag einige Stammkräfte gefehlt haben, nicht so richtig zu trösten vermag. „Nach dem frühen Gegentor sind wir nicht mehr in die Spur gekommen.“ Trotz vier Punkte Rückstand (Eutzsch hat bereits ein Match mehr absolviert), haben die Reinsdorfer den ersten Platz nicht abgeschrieben. „Wenn wir das schaffen, steigt hier eine ordentliche Party“, betont Giese, der als Vereinschef bereits grünes Licht für den Aufstieg gegeben hat.

Klare Hierarchie

Der Chef auf dem Platz ist Routinier Kersten Niemitz, der mit seinen fast 50 Jahren die Abwehr zusammenhält. Davor gibt im defensiven Mittelfeld Martin Webel den Ton an. Die zentrale Achse komplettieren „Mittelfeldmotor“ Christian Winterstein und Torjäger Marian Schmitt. Giese weiß, dass er im Fall des zweiten Aufstiegs in Folge reagieren muss. „Es gibt erste Anfragen von Spielern“, so der Vorstandsvorsitzende, der anfügt, dass der Verein bereits seine Fühler nach qualitativ guten Kickern ausgestreckt hat. Für Coach Kleber ist der Durchmarsch in die Kreisoberliga ein großes Abenteuer. Im ersten Jahr gehe es hauptsächlich um den Klassenerhalt, dann wird sich die Mannschaft neue Ziele setzen. Trainer und SV-Chef sind sich einig, dass die beiden Landesklassen-Absteiger - neben Einheit Wittenberg wird es noch SG Trebitz, SV Seegrehna oder Allemannia Jessen erwischen - plus der SV Graf Zeppelin Abtsdorf die großen Meisterschaftsfavoriten in der Kreisoberliga-Saison 2013/14 sind. Aktuell stehen Kleber 20 Fußballer zur Verfügung. „Nudersdorf hat es uns vorgemacht, dass man in der Kreisoberliga bestehen kann“, sagt Mario Giese, der selbst über Jahre hinweg das Trikot der Blau-Weißen getragen hat.