Sternstunde für Tobias Klier Sternstunde für Tobias Klier: Der Joker für wichtige Tore

Elster - Wenn ein Fußballer eine Niederlage als eine seiner Sternstunden bezeichnet, dann muss dahinter schon ein ganz besonderes Spiel stecken. Für Tobias Klier, der bis 2015 als Stürmer für den FC Grün-Weiß Piesteritz auf dem Platz stand, war es das Match gegen den Rekordmeister Bayern München.
„Die gesamte Mannschaft und auch die Fans hatten sich sehr auf dieses Spiel gefreut. Dass ich ein Tor gegen den Titan Oliver Kahn machen konnte, gehört natürlich auch zu einem der besten Momente meiner Karriere!“ erinnerte sich Klier, wie er in der 26. Minute, als Piesteritz schon 0:3 zurücklag, sich das Leder eroberte und den Welttorhüter geschickt düpierte. Kurz danach erzielen die Piesteritzer sogar das 2:3. „Zwar ging das Spiel am Ende 7:3 für Bayern aus, aber trotzdem war es eines der außergewöhnlichsten Momente meiner Laufbahn als Spieler“, so Klier.
Zuschauer schon weg
Doch nicht dieses Spiel ist es, das dem heute 36-Jährigen als Lieblingsspiel in Erinnerung geblieben ist, sondern das Oberligaspiel gegen den VfB Fortuna Chemnitz 2011. „Das war richtig verrückt. Ich schoss zwei meiner besten Tore, und die Hälfte der Zuschauer waren schon gegangen!“, erklärte Klier lachend. Die besagten Tore wurden in der Nachspielzeit erzielt, als Piesteritz mit zwei Toren in Rückstand lag, und die fast 300 Zuschauer schon nicht mehr an ein Comeback glaubten.
Das erste der beiden Tore war ein Kopfball nach einer Ecke und fiel in der 91. Minute. Das spielentscheidende Tor machte Klier dann noch in der 95. Minute, indem er den Torwart eiskalt ausspielte.
Das ungewöhnlichste Tor in Kliers Karriere war allerdings keines, das er geschossen, sondern verhindert hatte. Im Spiel gegen die Bundesligareserve des FC Energie Cottbus 2013 nahm der Stürmer, nachdem die beiden Stammtorhüter jeweils wegen einer Roten Karte den Platz verlassen mussten, für die letzten 20 Minuten den Platz zwischen den Pfosten ein.
Klier präsentierte sich als abgebrühter Keeper und schaffte das kaum Vorstellbare: Er hielt den Elfermeter von Joshua Putze und sicherte dem FC Piesteritz das 1:1 über die restliche Spielzeit.
Ein Herz für die Frauen
Ein Schienbeinbruch beendete Kliers aktive Zeit als Spieler in der Oberliga. Seitdem trainiert er höchst erfolgreich die erste Männermannschaft des SV Eintracht Elster, die nicht nur die Nummer eins im Landkreis ist, sondern von sich behaupten kann, die beste Abwehr der Verbandsliga zu haben.
„Als Trainer waren ohne Frage die Relegationsspiele gegen den SV Irxleben eine absolute Sternstunde, die haben uns den Aufstieg gesichert. Wir gewannen in Irxleben 2:1 und dann Zuhause noch einmal 5:2, das war unglaublich“, so Klier. Gleichwohl schlägt sein Trainerherz nicht nur für die Eintracht, sondern auch für seine Damen von der SG Dabrun/Jessen.
„Mit ihnen macht es einfach nur Spaß. Und sie wollen auch lernen und arbeiten. Wir waren im Viertelfinale des Landespokals, und das Halbfinale wäre durchaus realistisch gewesen, aber dann kam Corona.“ Wie es für seine Mannschaften weiter geht, weiß Klier auch nicht. (mz)