Spielplätze in Coswig Spielplätze in Coswig: Sanierungen in Düben, Buro und Ragösen

Coswig - Der Tüv-Gutachter hatte vor zwei Jahren schlechte Nachrichten für die Coswiger Stadtverwaltung. Bei der jährlichen Kontrolle der Spielplätze waren dem Mann Mängel an Spielgeräten aufgefallen, einige waren so dramatisch, dass sich die Stadt gezwungen sah, zu sperren oder rückzubauen. „Bei manchen Dingen gibt es Bestandsschutz. Aber das gilt hier natürlich nicht. Es geht um Sicherheit, und da kann man nicht weggucken“, kommentiert Michael Sonntag das Vorgehen. Sonntag leitet das Bauamt der Stadt und musste gemeinsam mit dem Spielplatzbeauftragten Jens Thiede Lösungen finden, die dem Prüfbericht gerecht wurden.
Nun, zwei Jahre später, ist sichtbar, was die Stadt veranlasste, um den kleinsten Bewohnern der Ortschaften wieder einen Ort zu geben, wo sie sich gerne aufhalten. In drei Spielplätze wurde investiert. Vor allem in Buro ist das mehr als ersichtlich, weil der Spielplatz komplett verlegt wurde und nun vor dem Dorfgemeinschaftshaus gleich mit mehreren neuen Spielgeräten eingerichtet wurde. Aber auch in Ragösen und Düben hat sich in den vergangenen Monaten etwas getan. Alle drei Spielplätze dominiert ein neuer Multifunktionsspielturm, der den Kindern Spielmöglichkeiten in vielerlei Form bietet.
Warum Erneuerungen auf Coswigs Spielplätzen überhaupt so zwingend nötig waren und sind, kann Jens Thiede erklären. „Viele der Spielgeräte stammen aus den 1990er Jahren“, sagt er. Mit einer Standzeit von 20 bis 25 Jahren würde sich der Verschleiß nun fast überall auf den 27 Spielplätzen, die in die Zuständigkeit der Stadt Coswig fallen, bemerkbar machen.
„Die Geräte sind marode, das Holz verwittert. Außerdem haben sich auch die Kriterien und Richtlinien für diese Spielorte im Laufe der Jahre geändert“, sagt Thiede. Die Vorschriften würden bis zur Körnung des Sandes reichen, der verwendet werden darf.
Ein Viertel von der Stadt
Weil Spielplätze und deren Unterhalt zu den freiwilligen Aufgaben der Stadt zählen, seien Investitionen zunehmend schwierig, wenn es im Haushalt keine Mittel gibt, führt Bauamtsleiter Michael Sonntag aus. In Angriff genommen werden können Neuanschaffungen und Ersatzmaßnahmen deshalb nur mit Hilfe von Fördermitteln. Im konkreten Fall dieser drei Spielplätze gab es solche Gelder, die Stadt selbst musste als Eigenleistung ein Viertel der Kosten erbringen und tat das an jedem Ort mit 6 000 Euro.
Vor allem Buro, so Jens Thiede, habe sich durch das rege Einsammeln von Spenden hervorgetan. ,In Düben konnte bei den Arbeiten lediglich die Federwippe erhalten bleiben. „Alles andere mussten wir zurückbauen“, so Thiede. In Ragösen sei der Spielturm bereits nutzbar, allerdings umschließt noch ein Bauzaun das Spielplatzgelände. Er soll Anfang kommenden Jahres durch einen richtigen Zaun ersetzt werden, dann plane man auch in diesem Dorf eine Einweihungsfeier, wie es sie in Düben bereits Ende November gab und wie sie am Nikolaustag in Buro stattfand.
Für Jens Thiede im Bauamt ist die Mission in Sachen Spielplatzerneuerung trotz dieser drei Erfolgsmeldungen noch längst nicht abgeschlossen. „Auch bei den anderen Spielplätzen gibt es dringenden Bedarf“, meint er. Sein Chef Michael Sonntag kann jedoch nicht sagen, ob es auch 2020 möglich sein wird, zu investieren. „Der Haushalt ist noch nicht beschlossen. Deshalb kann ich nicht sagen, ob überhaupt Geld eingeplant werden kann und wo als nächstes etwas passiert“, sagt er.
Bei der Entscheidung über Arbeiten an Spielplätzen orientieren sich die Mitarbeiter im Bauamt vor allem an den Kinderzahlen in den Ortschaften, bewerten, was bereits vorhanden und noch nutzbar ist, und würdigen auch das Engagement der Bewohner. „In Düben hat man sich sehr engagiert, deshalb war das Dorf auch in dieser Runde mit dabei“, sagt Sonntag.
Nicht im Paket
Was am Ende konkret auf den Spielplätzen steht, ist zuweilen übrigens auch für Jens Thiede noch eine Überraschung, zumindest dann, wenn mit Fördermitteln gebaut wird. Dann nämlich muss produktneutral ausgeschrieben werden und die Arbeiten können auch nicht im Paket vergeben werden. Es gab also drei Anträge, drei Vergaben und drei Ausschreibungen. Jens Thiedes Ordner sind entsprechend umfangreich.
Der Spielplatzbeauftragte hat zudem eine Erklärung dafür, warum für die über 50 000 verbauten Euro nicht mehr zu sehen ist, wie manche Anwohner bereits äußerten. So würden die Bauleistungen wie Fallschutz, Auskoffern und das Legen der Fundamente einen nicht unerheblichen Teil der Kosten ausmachen. Immerhin ist der Unterhalt kostengünstiger.
Dafür ist der städtische Bauhof zuständig, dessen Mitarbeiter alle Spielplätze einmal in der Woche kontrollieren und Reparaturen vornehmen. Michael Sonntag und Jens Thiede gehen übrigens fest davon aus, dass der Mann vom Tüv im Frühjahr wenig zu meckern haben wird.
Spielplatz in Buro: Mehr als anfangs erträumt
„Hier ist ein lockeres Volumen von 35000 Euro versteckt verbaut“, versichert Renald Patz den Zuhörern, während der Eröffnung des neuen Spielplatzes in Buro, „darauf könnt ihr stolz sein.“ Umso mehr, da die Initiative und der Anstoß zum Bau dieser neuen Begegnungsstätte im Herzen Buros, tatsächlich von den Anwohnern selbst ausging, erläuterte der Ortsbürgermeister. Sicher hatten sich gerade auch deswegen viele Buroer gestern trotz Regens eingefunden, um der kleinen Eröffnung beizuwohnen.
Eine Handvoll Kinder in wetterfester Kleidung trotzten dem starken Regen komplett und übernahmen sofort die Vorherrschaft auf dem großen Kletterturm und den anderen nagelneuen Spielgeräten. Zuvor waren es die Steppkes selbst, die unter enger Aufsicht ihrer Eltern das symbolische Band durchschneiden durften.
„Den Kindern viel Spaß und den Anwohnern immer viel Nachwuchs“, wünschte Ludwig Rasp augenzwinkernd aber treffend, nachdem er in seiner Funktion als Vorstandsmitglied einen Spendenscheck der Stiftung der Sparkasse Wittenberg in Höhe von 8000 Euro überreicht hatte.
Neben dem bereits erwähnten Kletterturm, der unter anderem mit Rutsche und Hängebrücke ausgestattet ist, laden künftig - auf einer umzäunten Rasenfläche – eine Doppelschaukel, ein kleines Karussell, eine Wippe und eine große Affenschaukel zum Spielen und Toben ein. „Besser als erwartet“, meinte Jens Endmann launig.
Denn schlussendlich sind es viel mehr Spielgeräte geworden als erhofft und auch die gesamte Spielplatzfläche ist viel größer als erträumt, berichtete er. „Ganz am Anfang hatten wir ja auch keinerlei Ahnung, was so ein Spielplatz überhaupt kostet“, erinnerte sich der Buroer.
Endmann, der als einer der ersten Initiatoren gilt, hatte mit benachbarten Familien und Freunden angefangen, kleinere Spenden für einen neuen Spielplatz zu sammeln. „Damit haben wir schon über 10000 Euro zusammenbekommen“, so Endmann, der sich stellvertretend für alle Buroer Eltern, gestern am liebsten bei jedem einzelnen Spender bedankt hätte. Insbesondere auch bei den gewerblichen Spendern, die mit ihren großzügigen Beiträgen, seiner Meinung die ansprechenden Ausmaße des Spielplatzes erst möglich gemacht haben. (mz)

