"Hunderte Schutzengel" Schwerer Unfall bei Radis: Fahrer befreit sich nahezu unverletzt aus diesem Wrack

Radis/Gräfenhainichen - Zu einem ungewöhnlichen Einsatz wurden in der Nacht zum Mittwoch Feuerwehrleute aus Gräfenhainichen, Radis und Möhlau gerufen. Die Leitstelle hatte die Kameraden um 1.52 Uhr zu einem Verkehrsunfall alarmiert. „Zuerst haben wir die Unfallstelle nicht gefunden, die zwischen Radis und Gräfenhainichen liegen sollte. Später wurden wir dann kurz hinter dem Ortsausgang von Radis in Richtung Uthausen fündig“, erklärt Feuerwehrmann Peter von Geyso auf Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung.
Den Feuerwehrleuten bietet sich ein Bild des Grauens. Der verunfallte Seat ist total zerstört. „Wir konnten erst gar nicht glauben, dass der Fahrer sich aus diesem Wrack selbst befreit haben soll“, berichtet der erfahrene Retter. Aber tatsächlich stellt sich heraus, dass der 21-Jährige an sichtbaren Verletzungen nur ein paar Hautabschürfungen davongetragen hat.
„Der ist sogar selbst zum Rettungswagen gelaufen. Der hatte nicht nur einen Schutzengel, sondern hunderte“, erzählt von Geyso. Um auf Nummer Sicher zu gehen, suchten die Feuerwehrleute den umliegenden Wald mit Wärmebildkameras ab. Der Fahrer hatte aber die Wahrheit erzählt: er war allein unterwegs.
Die Polizei schildert den Unfallverlauf in ihrer Routine-Meldung am Mittwochnachmittag. Demnach kam der Seat etwa 800 Meter vor dem Ortseingang „aus bislang ungeklärter Ursache nach rechts von der Fahrbahn ab, geriet auf den Randstreifen und stieß dort mit der rechten Fahrzeugseite gegen einen Baum. Durch die Wucht des Aufpralls drehte sich das Fahrzeug um circa 180 Grad und kam unterhalb der Böschung zum Stehen.“
Für die Statistik der Polizei gilt der Mann als schwer verletzt, weil er für mehr als einen Tag in ein Krankenhaus eingeliefert wird. Hilfe von einem echten, menschlichen Schutzengel kam dann noch in Form eines Lkw-Fahrers. Der Retter aus Fleisch und Blut löschte das Feuer, das sich an dem Fahrzeugwrack zu bilden begann.
Unfall bei Radis: Fahrer unter Alkoholeinfluss
Die Feuerwehr blieb noch zur Ausleuchtung der Unfallstelle für die Ermittlungen der Polizei vor Ort. Auch, wenn Fotos von der Unfallstelle den Eindruck erweckt haben sollten: es kam keine schwere Technik der Kameraden zum Einsatz. Einzig durch die Wucht des Aufpralles war etwa das Dach des Autos abgetrennt worden. Um 5.34 Uhr können die Kameraden den Einsatz beende. Am Fahrzeug entstand Totalschaden.
Hier endet dann auch die Glückssträhne des jungen Unfallfahrers: „Bei der Unfallaufnahme ergab sich der Verdacht, dass der Fahrer unter Alkoholeinfluss stand. Ein vor Ort durchgeführter Atemalkoholtest ergab einen vorläufigen Wert von 1,05 Promille“, teilt die Polizei in ihrer Pressemitteilung mit. Eine Blutprobenentnahme sei angeordnet worden, der Führerschein sichergestellt und ein Ermittlungsverfahren wegen Straßenverkehrsgefährdung wurde eingeleitet. (mz)