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Rudern  Rudern : 14-Jährige aus Zschornewitz hat große Karriere auf dem Wasser im Visier

Von Andreas Benedix 14.08.2016, 04:00
An dieses Skull soll Lara Luisa Meier künftig ihre Medaillen hängen. Der Vorsitzende des Zschornewitzer Ruderclubs, Thomas Renner, verabschiedete die 14-Jährige am Mittwoch in Richtung Sportschule Halle.
An dieses Skull soll Lara Luisa Meier künftig ihre Medaillen hängen. Der Vorsitzende des Zschornewitzer Ruderclubs, Thomas Renner, verabschiedete die 14-Jährige am Mittwoch in Richtung Sportschule Halle. Andreas Benedix

Zschornewitz - Jubel, Trubel sowie Optimismus kennzeichnen die Stimmung auf dem Gelände des Zschornewitzer Ruderclubs. Ein weiteres Mal wird ein erfolgreiches Mitglied dieses traditionsreichen Vereins zur Sportschule nach Halle verabschiedet. Für Thomas Renner, Vorsitzender des Ruderclubs, inzwischen nichts Neues. „Im Durchschnitt gehen jedes Jahr ein bis zwei unserer Sportler diesen Weg“, kann er stolz verkünden.

Clubchef vom Zschornewitzer Ruderclub prophezeit Titel

Diesmal ist es Lara Luisa Meier, die künftig noch intensiver an ihrer sportlichen Karriere arbeiten will. Renner hält große Stücke auf sie. „Die ist bissig und lässt sich nicht unterkriegen. Das Mädchen hat das Potenzial für Welt- und Europameistertitel“, so der Vorsitzende. Lara selbst gibt sich etwas zurückhaltender. „Ich freue mich, den Sprung zur Sportschule geschafft zu haben. Gleichzeitig hat man natürlich ein wenig Bedenken, den Anforderungen nicht zu genügen und wieder nach Hause geschickt zu werden“, bekennt sie freimütig.

Der 1954 gegründete Zschornewitzer Ruderclub ist mit seinen über 100 Mitgliedern aufgrund vieler sportlicher Erfolge im Kinder- und Jugendsport sowie durch die Mastergruppe weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Siege auf Bundes- und Landesebene zeugen von einer intensiven sowie leistungsorientierten Trainingsarbeit. Das durch den Club genutzte attraktive Bootsgelände wird mit viel Engagement gepflegt und den steigenden Anforderungen stetig angepasst.

Seit 24 Jahren werden auf dem See des Clubs die Landesmeisterschaften von Sachsen-Anhalt im Rudern ausgetragen. Vorsitzender ist Thomas Renner, dessen Stellvertreterin Andrea Senst. (mz/abx)

Ihre aktive Laufbahn begann 2011, als die damals Neunjährige von ihrer Freundin zu einem „Schnupperbesuch“ im Ruderclub animiert wurde. „Dort suchte man gerade wieder Nachwuchs. Mir hat das Rudern von Anfang an Spaß gemacht“, erzählt die bisherige Schülerin des Paul-Gerhardt-Gymnasiums von Gräfenhainichen.

Mittlerweile fühlt sie sich im Einer, Doppelzweier und Doppelvierer heimisch. Obwohl Lara den Doppelvierer favorisiert, möchte sie sich nicht auf eine Bootsklasse festlegen. „Die Zukunft wird zeigen, wo meine speziellen Stärken liegen“, so der Lockenkopf. Der Weg zur Sportschule begann nach ihren Worten damit, dass sie nach ersten Sichtungen durch Funktionäre der Bildungseinrichtung über einen längeren Zeitraum hinweg unter deren Beobachtung stand. „Später war ich ab und zu in Halle zum Training und bin auch schon mal bei Regatten für den halleschen Club gestartet.“

Wechsel-Entscheidung zur Sportschule nach Halle nicht leicht gemacht

Dann kam der entscheidende Anruf aus der Sportschule. Die endgültige Entscheidung, nach Halle zu gehen, hat sich die Nachwuchsruderin nicht leicht gemacht. Wie sie berichtet, wollten ihre Freundinnen sie nicht als Mitstreiterin verlieren.

„Ich habe mich durchgesetzt und für den Wechsel entschieden. Schließlich möchte ich sportlich weiterkommen“, erzählt Lara. Ihr großer Traum ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen. „Die Stimmung bei diesen Wettkämpfen ist toll. Man ist ja nur auf dem Wasser Gegner. Hinterher kann man die besten Freunde sein. Das gefällt mir“, lautet ihre Einschätzung.

Trainerin Andrea Senst ist überzeugt, dass ihr Schützling seinen Weg gehen wird. „Lara ist sehr ehrgeizig, zielstrebig und zudem temperamentvoll. Ich bin zuversichtlich, dass sie sich durchbeißt“, charakterisiert sie das 14-jährige Mädchen. In diesem Zusammenhang weist Senst auf bereits errungene Erfolge hin.

Dazu zählen unter anderem der Landesmeistertitel 2012 im Einer sowie der erste Platz über 3000 Meter bei den Deutschen Schülermeisterschaften 2016 im Doppelvierer. Ein Vereinsmitglied, das Lara sehr gut kennt, ist Ingo Brämer. Als Mitbegründer des Ruderclubs hat er viele Sportler kommen und gehen sehen. „Lara ist sehr aufgeschlossen und steckt voller Ehrgeiz. Ich bin sicher, dass man noch von ihr hören wird“, ist er überzeugt.

Stolze Zschornewitzerin Bürgermeisterin

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht Laras Mutter, Diana Meier, die Verabschiedung ihrer Tochter. „Ich bin sehr stolz auf sie. Sie ist jedoch unser einziges Kind und verlässt uns.“ Bürgermeisterin Martina Schön lässt es sich nicht nehmen, der künftigen Hallenserin einen kleinen Blumenstrauß zu überreichen. „Jemanden an die Sportschule zu verabschieden, macht immer wieder stolz“, sagt sie.

Ein Bildband mit Fotos aus der Zeit im heimischen Ruderclub sowie ein speziell als Medaillenträger präpariertes Skull sind die Erinnerungsgeschenke des Vereins, die er dem Teenager mit auf den Weg gibt. (mz)