1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Wittenberg
  6. >
  7. Reitverein Wittenberg: Reitverein Wittenberg: Reiter meistern Hitzeschlacht

Reitverein Wittenberg Reitverein Wittenberg: Reiter meistern Hitzeschlacht

Von Rainer Schultz 24.05.2016, 17:35
Bei der Springprüfung L waren 39 Reiter mit ihren Vierbeinern am Start. 13 schafften es nach einem fehlerfreien Ritt ins Stechen.
Bei der Springprüfung L waren 39 Reiter mit ihren Vierbeinern am Start. 13 schafften es nach einem fehlerfreien Ritt ins Stechen. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Mitorganisator Roland Pötzsch spricht von extremen Bedingungen. „500 Kubikmeter Wasser mussten herhalten, um den Reitplatz am Johannes-Runge-Weg für das zweitägige Reit- und Springturnier wettkampftauglich zu präparieren.“ Schattige Plätze sind am Wochenende Mangelware und sprichwörtlich heiß begehrt. Dennoch läuft alles glatt über die Bühne. „Mensch und Tier haben heute zu leiden“, bringt es Organisationschefin Veronika Andreas vom gastgebenden Reitverein (RV) Wittenberg auf den Punkt. Sonntag gegen 14 Uhr zeigt das Thermometer 30,2 Grad Celsius - die Höchsttemperatur in diesem Jahr.

Schwerstarbeit hat auch Parcours-Chef Reinhard Andres zu leisten. Immerhin stehen 21 Prüfungen auf dem Programm. Die Präparierung der einzelnen Hindernisse bedeutet Filigranarbeit. Das höchste Hindernis misst die respektable Höhe von 1,35 Meter. Separat vom Springparcours ist der Dressurplatz angesiedelt. Hier werden beispielsweise Schritt, Trab und Aufgalopp bewertet. Für jede Einzeldisziplin gibt es maximal zehn Punkte. Die ganze Ästhetik von Pferd und Reiter wird hier demonstriert.

600 Pferde aus sechs Bundesländern (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin, Thüringen, Nordrhein-Westfalen) gingen am Wochenende beim 18. Wittenberger Reitturnier an den Start. Etwa 700 Zuschauer verfolgten an beiden Tagen die Wettkämpfe. 21 Prüfungen standen auf dem Programm. Die Sportler aus dem Landkreis erkämpften sich insgesamt vier erste Plätze. (mz/rs) Alle Ergebnisse sind unter www.fn-neon.de einsehbar.

Sie sind schon ein „verrücktes Völkchen“ - die Reitsportler, die keine Entfernung scheuen, um nach Wittenberg zu gelangen. Den weitesten Weg haben Verena Baumgärtner, die aus Luhmühlen (Lüneburger Heide) stammt und Sina-Sophie Kubiak zurückgelegt. „Wir sind um 3 Uhr in Wolmirstedt gestartet, um pünktlich 8 Uhr beim ersten Wettkampf dabei zu sein“, verkündet die Mutter der jungen Reiterin. Die Reise in die Lutherstadt hat sich gelohnt. Verena Baumgartner gewinnt die Dressur.

Am Nachmittag verdichten sich die Zuschauerreihen. Der Reiternachwuchs (Ak 5 bis 8) erhält die große Chance, sich im Führzügelwettbewerb zu präsentieren. Die Eltern und Großeltern der zwölf jungen Reiter fiebern aufgeregt mit und geben ihre Kommentare vom Rand des Geschehens ab. Die Fotoapparate fürs Familienalbum werden gezückt, um die richtige Pose festzuhalten. Wacker schlagen sich Emilia Lena Gutewort (RV Flämingrand Zahna) und Amy Lubitzsch vom gleichen Verein, die Rang zwei und drei belegen.

Die Spannung erreicht vor dem letzten Wettbewerb ihren Höhepunkt. Die Springprüfung der mittelschweren Klasse M bildet das Finale. Der 21-jährige Maximilian Fricke vom RV Niederwerbig ist bereits zum sechsten Mal in Wittenberg am Start. Seine Fans, Patricia Mierig, Clara Henkel und Martin Dittmann, geben ihm moralischen Rückenhalt.

30 Reiter bewerben sich um die Siegerschleife. In der L-Klasse reichte es für Fricke zum Sieg, hier wird er Vierter. Dafür schafft es Susanne Flinner vom RV „Wiesengrund Bad Schmiedeberg“ mit „Lina“ auf Rang drei. Sieger wird Nele Hollberg (Grün-Weiß Klein Kreutz) vor Thomas Berger (RV Greppin).

Rund um das Wettkampfbüro drängen sich unterdessen die Aktiven. Jeder Aktive möchte sein Ergebnis wissen. Inge Berg sitzt am PC und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Bereits wenige Minuten nach dem Wettkampf liefert sie eine komplette Ergebnisliste - ein toller Service!

Veronika Andreas atmet gegen 18 Uhr durch. „Wieder einmal geschafft. Auf meine Helfer ist Verlass“, lobt sie das Engagement all derjenigen, ohne die sich nichts drehen würde. Der Reitsport in Wittenberg hat einen Namen, den gilt es zu verteidigen. (mz)