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Neuer Hort in Bad Schmiedeberg Neuer Hort in Bad Schmiedeberg: Zeit der Provisorien vorbei

Von Marcel Duclaud 18.07.2020, 18:52
Die Jungen und Mädchen des Bad Schmiedeberger Hortes freuen sich riesig über ihr neues Domizil.
Die Jungen und Mädchen des Bad Schmiedeberger Hortes freuen sich riesig über ihr neues Domizil. Thomas Klitzsch

Bad Schmiedeberg - Bad Schmiedeberg hat ein nagelneues Hortgebäude. Die Zeit der Container, die mehrere Jahre genutzt werden mussten, ist vorbei. Zwar ist das neue Haus in L-Form, das schon von außen einen freundlichen Eindruck macht durch Farben, die auf das Kneipp-Konzept der Einrichtung verweisen, noch nicht offiziell eröffnet. Dafür aber bereits bezogen.

Hilfe beim Umzug

Am Donnerstag sind die Kinder nicht mehr im Container, sondern im wenige Meter entfernten neuen Domizil willkommen geheißen worden. Der Umzug ging Anfang der Woche über die Bühne - mit dem Schleppen von Kartons und Waschkörben voller Utensilien. Möbel und andere größere Gegenstände wurden mit dem Hänger transportiert. Geholfen haben nach den Worten von Hortleiterin Kerstin Pötzsch viele: Eltern und Erzieher natürlich, aber auch Stadt und Träger, das DRK, die Firma Stackelitz.

Die feierliche Eröffnung des Neubaus soll nach jetzigen Plänen im August erfolgen, kurz vor dem Schulbeginn. Dann dürften auch die noch laufenden Arbeiten im Außenbereich - etwa an den Stellplätzen - erledigt sein. Beendet ist eine lange Zeit der Provisorien. Im Jahr 2009 musste die Turnhalle in der einstigen Reithalle der Garnison gesperrt werden, sie war baufällig. Zwei Jahre später folgte der in einem Anbau untergebrachte Hort.

Bereits zuvor hatten die Plätze längst nicht gereicht, weshalb Räume im Schulhaus genutzt werden mussten. Schon die Container galten daher als Fortschritt: „So gute Bedingungen hatten wir vorher nicht“, berichtet Kerstin Pötzsch. Auch die Prophezeiung, dass es darin im Winter kalt und im Sommer heiß sein würde, habe sich nicht bewahrheitet.

Nun wird es noch deutlich besser. Dem Hort steht ein großzügiges Haus zur Verfügung, eines, bei dem auch die Vorstellungen der Erzieher Berücksichtigung fanden: „Wir waren von Anfang an in die Planungen eingebunden“, sagt die Leiterin der Einrichtung. Einer der Wünsche lautete: ein großer Bewegungsraum. Der ist prompt entstanden und zum Teil auch mit neuen Geräten bestückt. Neben Büros etwa, Toiletten oder Behinderten-WC bietet der Neubau fünf Funktionsräume, darunter zwei Hausaufgabenzimmer und einen Entspannungsraum.

Mit großen Fenstern zum Außengelände, in dem sich unter anderem Kneipp-Becken befinden. Die sind am Donnerstag an ihren künftigen Platz befördert worden. Es handelt sich zum einen um eine Spende vom Bad Schmiedeberger Wohltätigkeitsverein - 5.800 Euro hat der für Armbecken zur Verfügung gestellt. „Das Tretbecken kaufen wir selbst, von Spendengeldern, die wir viele Jahre lang gesammelt haben“, erklärt Kerstin Pötzsch.

Wie vielerorts in der Kurstadt spielen die Elemente der Kneippschen Gesundheitslehre auch beim Hort eine wichtige Rolle. Langfristig ist eine Zertifizierung angestrebt. Die Stadt, die finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, hat sich für den dringend nötigen Hort-Neubau in Unkosten gestürzt. Investiert worden sind nach Angaben von Frank Heerwald, stellvertretender Bürgermeister, 1,8 Millionen Euro. 911.000 Euro sind Fördermittel, der Rest wurde durch investive Zuweisungen und einen Kredit gedeckt.

Immerhin sind die Arbeiten ohne Verzögerungen und im Kostenrahmen über die Bühne gegangen. „Wenn alle Baustellen so laufen würden, wären wir weiter“, bemerkt Heerwald.

Probleme beim Baugrund

Dass das so gut funktionieren würde, war nicht unbedingt abzusehen. Schnell hatte sich nämlich herausgestellt, der Baugrund macht Schwierigkeiten. Eine Platte, wie ursprünglich vorgesehen, war damit vom Tisch, um die 60 Pfähle mussten ins Erdreich gerammt werden für die Stabilität. Allerdings ist es laut Heerwald gelungen, die Mehrkosten später auszugleichen.

Nun ist das Bad Schmiedeberger Hortgebäude fertig, was viele freut, nicht zuletzt Kinder, Eltern, Erzieher. Kleiner Wermutstropfen: Die vorhandenen 120 Plätze sind schon jetzt so ziemlich ausgelastet. „Wir könnten“, sagt Kerstin Pötzsch, „noch einige Plätze mehr belegen.“ (mz)

Die Bauarbeiter lassen das Kneipp-Becken millimetergenau ein.
Die Bauarbeiter lassen das Kneipp-Becken millimetergenau ein.
Klitzsch