Mysteriöser Tod bei Vockerode Mysteriöser Tod bei Vockerode: Rätsel um Toten aus Kiste seit drei Jahren ungelöst
Vockerode - Drei Jahre ist es her, dass Unbekannte eine Leiche in einer Kister von der Elbebrücke der Autobahn 9 zwischen den Abfahrten Coswig und Vockerode warfen. Doch Polizei und Staatsanwaltschaft - das geht aus einer Pressemitteilung hervor, die die Behörden am Donnerstag veröffentlichten - kommen bei den Ermittlungen trotz großer Anstrengungen nicht voran. Nach wie vor ist die Identität des Toten ungeklärt, weder die Spuren, noch 331 Hinweise aus der Bevölkerung nach diversen TV-Fahndungsaufrufen brachten die Ermittler voran.
„Auch im Ausland haben wir Öffentlichkeitsarbeit betrieben, ebenso wie in angrenzenden Bundesländern“, sagt Doreen Wendland, Sprecherin der Polizeiinspektion Dessau-Roßlau, die die Ermittlungen führt. Auch dort gab es keine heiße Spur.
Trotzdem wolle man weitere Aufrufe starten - in der Hoffnung, dass sich doch ein Zeuge mit dem entscheidenden Hinweis meldet. Darauf hat die Behörde eine Belohnung von 2.500 Euro ausgesetzt.
Untersuchungen des rechtsmedizinischen Instituts in München zeigten, dass das unbekannte Opfer seit mindestens zehn Jahren in Deutschland lebte, ursprünglich aber aus dem südöstlichen Europa stammte und dort bis zu seinem 35. Lebensjahr blieb.
Die Isotopenanalyse geht von einer Herkunft aus dem ehemalige Jugoslawien, Serbien, Rumänien oder Bulgarien aus. Dort soll er eher im Binnenland, nicht an der Küste gelebt haben. Erste rechtsmedizinische Untersuchungen hatten gezeigt, dass der Mann athletisch war, 1,80 Meter groß, 75 Kilogramm schwer und circa 45 bis maximal 60 Jahre alt war.
Weitere Hinweise: Eine Tätowierung mit der Aufschrift „Michaela“ und ein Ring, in den der gleiche Name eingraviert war. Teuer war das Schmuckstück nicht, der Mann machte allgemein nicht grade den Eindruck, wohlhabend gewesen zu sein.
Die Schreibweise von „Michaela“ - die offensichtliche Herzdame des Opfers - lässt auf eine Herkunft aus Deutschland oder Tschechien schließen. In den Balkanstaaten, aus denen der Tote offenbar stammt, gibt es den Namen so nicht.
Das Landeskriminalamt hatte zudem die Gesichtsweichteile der Leiche rekonstruiert und zwei Abbildungen des Getöteten gezeigt. Der Mann soll eindeutig einen gewaltsamen Tod gestorben sein, heißt es von der Polizei. In der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ hatte Staatsanwalt Olaf Braun bereits 2017 weitere Details bekanntgegeben: Die Nase des Toten war gebrochen, die Verletzung steht wahrscheinlich aber nicht im direkten Zusammenhang mit seinem Tod.
Seine Zähne waren so schlecht, dass er wahrscheinlich nie bei einem Zahnarzt war - zahnmedizinische Unterlagen zur Identifizierung bringen die Ermittler also auch nicht weiter. Bekleidet war die Leiche lediglich mit Shorts und einem Slip - wahrscheinlich von C&A - mit einem Bärchen-Aufdruck.
Sämtliche andere bekannten Gegenstände hätten ins Leere geführt, heißt es von den Ermittlern. Die Werkzeugkiste aus Metall, in der die Leiche gefunden wurde, ist ein Massenprodukt aus dem Jahr 1991.
Der Fundort unter der Autobahnbrücke legt nahe, dass die Täter auf der Durchreise waren. Ein Zeuge will einen verdächtigen BMW gesehen haben. Die Kiste mitsamt ihres grausigen Inhalts wog über 100 Kilogramm, Kratzspuren am Geländer der Autobahnbrücke zeigen, dass sie hier in den Fluss geworfen worden ist. Wegen des hohen Gewichts wahrscheinlich von mindestens zwei Männern.
Die Leiche war von einem Paddler am 5. Juli 2016 gefunden worden. Sämtliche Suchen in Vermisstendatenbanken brachten keinen Erfolg. Getötet wurde der Mann offenbar bereits Wochen, bevor er in der Elbe gefunden wurde.
Fragen der Ermittler
Hinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer 0340/6000-291 oder per E-Mail an [email protected] oder in den örtlichen Polizeidienststellen entgegen. (mz)