Leichtathletik Leichtathletik: Startpistole versagt ihren Dienst

Wittenberg - Die Rahmenbedingungen sind nicht optimal. Drei Grad, kalter Wind, fieser Nieselregen. Trotzdem lassen sich 120 Leichtathleten aus dem gesamten Landkreis nicht davon abhalten, am Sonnabend im Volkspark den dritten Ranglistenlauf des Jahres zu absolvieren. Für Kreislaufwart Lothar Matthes hat das Wetter auch positive Seiten. „Ich laufe gern, wenn es nicht zu warm ist“, verrät der 74-Jährige. Sein Ehrgeiz besteht darin, „dabei zu sein und Spaß am Laufen zu haben“. Bernd Güldner, Leiter der Abteilung Leichtathletik beim SV Grün-Weiß Piesteritz und Cheforganisator der Veranstaltung, nimmt indes die letzten Meldungen entgegen und verteilt die Startnummern. Vor wenigen Tagen hat er mit seinen Helfern die Laufstrecke inspiziert und dabei eine Menge Unrat beseitigt. „Jetzt ist alles okay. Es kann losgehen“, so sein Kommentar.
Nächste Woche nach Lissabon
Kaum erwarten kann es Luka Lorenz. Gemeinsam mit seinen Eltern ist er aus Gentha bei Jessen angereist. „Ich bin schon bei anderen Läufen Zweiter und Dritter geworden“, berichtet er stolz. Sein Vater Andreas ist im Laufclub Dübener Heide Radis organisiert. Für ihn ist dieser Sport Passion. „Da kommen im Jahr ganz locker 1.000 Kilometer zusammen“, erzählt er. Auch Karl-Heinz Kotzur, Trainer bei der SG Grün-Weiß Pretzsch, macht sich startklar. „Das ist eine gute Vorbereitung. Nächste Woche geht es zum Halbmarathon nach Lissabon“, verrät der 66-Jährige.
Knappe Entscheidung bei den Damen
Punkt 10 Uhr hebt Güldner die Startpistole, um alle Teilnehmer an den Rennen über zehn und 6,6 Kilometer auf die Strecke zu schicken. Ein leises Klicken ertönt. Die Pistole hat ihren Dienst versagt. Güldner greift nach seinem Megaphon. Nach einem klaren „Los“ geht die Post ab. Schon nach wenigen Metern zeigen einige Läufer ihren Konkurrenten die Hacken. Bei den Frauen (6,6 km) setzt sich Kristin Rühlicke (Grün-Weiß Wittenberg, Ak 30, 33:48 min) hauchdünn vor Martina Rarek (Germania Roßlau, Ak 55, 33:49 min) durch. Auf dem dritten Platz folgt Johanna Petzold (LC Radis, Ak 35, 34:34 min). Titelverteidiger Steffen Schreiner (Grün-Weiß Pretzsch, Ak 25, 38:21 min) ist bei den Männern über zehn Kilometer erneut die Nummer eins. Ebenfalls auf das Siegerpodest laufen André Martin (Grün-Weiß Wittenberg, Ak 40, 40:55 min) und Guido Schüppenhauer (Triathlonfreunde Wittenberg, Ak 35, 41:05 min). Auf der kurzen Distanz (6,6 km) lautet der Zieleinlauf am Samstag Hans-Peter Bahr (Grün-Weiß Wittenberg, Ak 70, 37:38 min) vor Werner Lehmann (Ak 65, 38:10 min) und Georg Weise (beide LC Radis, Ak 65, 45:36 min). „Sechs Kilometer sind nicht so mein Ding. In vier Wochen fahre ich zum Rotterdam-Marathon. In meiner Altersklasse rechne ich mir gute Chancen aus“, gibt sich Weise optimistisch.
"Spaß an der Sache"
Wenige Minuten später gehen die Kinder und Jugendlichen auf die Strecke. Eine Zeitnahme erfolgt nicht. Nach wenigen Minuten erreicht völlig ausgepumpt Marvin Bielack die Ziellinie. Der 14-Jährige trainiert seit zwei Jahren beim Jessener SV 53. Nach einem kräftigen Schluck aus der Wasserflasche verrät er seine Motivation. „Das ist bei mir der Spaß an der Sache.“ (mz)