Leichtathletik Leichtathletik : Rekord beim Neujahrslauf

Wittenberg - Innerhalb weniger Minuten ist der Platz vor der Wittenberger Schlosskirche prall gefüllt. Die 135 Teilnehmer des Neujahrslaufs liegen sich nach kurzer Begrüßung in den Armen, wünschen sich viel Glück für das Jahr 2017 und sprechen über ihre guten Vorsätze.
Auch die 40. Auflage der Veranstaltung wirkt auf Außenstehende wie ein Familientreffen. Man kennt und respektiert sich in der Laufszene, gibt sich Tipps und freut sich auf das Wiedersehen mit Weggefährten. Organisator René Stepputtis ist am ersten Tag des neues Jahres seit 8 Uhr auf den Beinen und versorgt die Hobbysportler nach absolvierten 2,4 Kilometern mit Kaffee, Sekt, Tee, und Glühwein.
„Ein richtig toller sportlicher Auftakt ins Reformationsjahr 2017“, sagt der stellvertretende KSB-Geschäftsführer, der sich vor allem über den neuen Teilnehmerrekord von 135 Aktiven freut (Vorjahr 110). Stepputtis ärgert sich, dass er aufgrund eines grippalen Infekts nicht mitlaufen kann. An seinen Zielen für 2017 hält er fest.
„Ich will in drei Städten jeweils einen Zehn-Kilometer-Lauf absolvieren“, sagt er und bereitet sich Sekunden später an der „Getränkebar“ auf die Ankunft der durchgewärmten Sportler vor.
André Martin gehört zu den Stammgästen der Traditionsveranstaltung. „Immer wenn ich hier gestartet bin, ist das Jahr erfolgreich verlaufen“, verrät der Chef der Wittenberger Botenläufer sein Erfolgsrezept. Martin will sich in diesem Jahr einen großen Traum erfüllen. Beim Rennsteiglauf am 20. Mai visiert er den Super-Marathon über knapp 73 Kilometer an.
„Dieses Ziel haben schon mehrere Läufer aus dem Landkreis erreicht. Jetzt steht die ultimative Herausforderung für mich auf dem Programm“, so der Reinsdorfer, der am 21. Januar beim Winter-Marathon in Leipzig den ersten Härtetest anpeilt. Gut vertreten am Neujahrstag sind auch die Teilnehmer an den MZ-Gesundheitsaktionen, die in kleinen Grüppchen versuchen, sich mit Gymnastik warm zu halten.
Juliane Wieder, die bei der zweiten und dritten Aktion mit dem Laufen Bekanntschaft gemacht hat, ist dem Sport treu geblieben. „Ich laufe zwei- bis dreimal in der Woche. Nur bei extremer Kälte nicht. Bei der vierten Auflage der MZ-Aktion bin ich 2017 wieder dabei“, sagt sie und freut sich, dass Mann und Kinder mit beim Neujahrslauf an der Startlinie stehen.
Stefan Rhode aus Wittenberg gehört ebenfalls zu den Stammgästen der Gesundheitsaktion. Doch in diesem Jahr muss der Berufskraftfahrer aus zeitlichen Gründen passen. „Bekomme ich einfach nicht in die Reihe. Leider“, meint er. Die Schuhe wird er trotz aller beruflichen Belastungen nicht an den Nagel hängen. „Ein Halbmarathon pro Jahr muss sein. Ansonsten bin ich bei einigen Ranglistenläufen präsent“, äußert er optimistisch.
Der erste Ranglistenlauf in diesem Jahr steigt am 8. Januar um 10 Uhr. Dann fällt am Waldhaus der Startschuss zum 37. Silvesterlauf von Oranienbaum. Veranstalter ist der Sportverein Hellas 09. Im Angebot sind Streckenlängen von 2,5 bis zehn Kilometer.
Weiter geht es am 28. Januar mit dem 39. Wintercross durch den Piesteritzer Volkspark, den die Abteilung Leichtathletik des SV Grün-Weiß Piesteritz durchführt. Dieser Wettbewerb fließt gleichzeitig in die externe Crosswertung ein. Kinder bis Altersklasse U 14 spurten 1,2 Kilometer durch den Park, alle Jugendlichen, Frauen und Männer ab Altersklasse 60 rennen nach 2 700 Metern über den Zielstrich, für die jüngeren Herren ist nach 4,7 Kilometern Tempojagd Schluss.
Nummer drei folgt am 18. März. Auch hier erfolgt der Start um 10 Uhr im Volkspark. Diesmal geht es am Gallun entlang. Die längste Distanz sind 10 000 Meter.
Moderator Olaf Kurzhals hält sich mit eiskalten Händen am Mikrofon fest und weist die Aktiven noch einmal darauf hin, dass der Lauf keinen Wettkampfcharakter besitzt. „Ihr seitd hier, um gemeinsam eine gemütliche Runde zu drehen“, ruft er in die Menge und fordert im gleichen Atemzug Kreissportbund-Präsident Uwe Loos auf, die Aktiven mit Aufwärmübungen auf Betriebstemperatur zu bringen.
Der 53-Jährige hat den Bogen raus. Arme nach oben - und alle machen mit viel Eifer mit!
Am Start sind nicht nur Sportler. Viele haben ihre Hunde mitgebracht, die sich vor Aufregung im Kreis drehen und den Startschuss kaum erwarten können. Kinder sind auf Rollern unterwegs, Buggys fehlen ebenfalls nicht. Von den frostigen Temperaturen lässt sich keiner abschrecken. Gut eingehüllt nach dem bewährten Zwiebelprinzip reden allen munter drauflos, wer kalte Füße bekommt, fängt an, auf der Stelle zu hüpfen.
Als die Piesteritzer Radsportler in ihren grün-weißen Trikots Aufstellung nehmen, wissen die Teilnehmer - gleich geht es los! „In den vergangenen Jahren sind wir immer mitgelaufen. Diesmal fahren wir vornweg“, erzählt der stellvertretende Abteilungsleiter Roy Gaidies und gibt gleich die „goldene Regel“ vor.
„Unsere Hauptaufgabe ist es zwar, den Pulk zusammenzuhalten, doch an uns kommt keiner vorbei“, so Gaidies, der nach dem Startschuss in die Pedalen tritt.
Nach absolvierten 2,4 Kilometern ist das Auto von Stepputtis dicht umlagert. Viele Sportler nutzen die Chance, sich ein warmes Getränk abzuholen. „Der neue Teilnehmerrekord beweist doch, dass die Veranstaltung gefragt ist“, so der 52-Jährige, der nach vier Stunden Organisation im neuen Jahr seinen ersten Arbeitstag 2017 fast geschafft hat.
(mz)