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Jugendclub in Coswig Jugendclub in Coswig: Tanzbare Beats vom DJ

Von Ilka Hillger 23.05.2017, 19:18
Die Beats von morgen. Arian mit DJ André Gümpel beim Workshop im Cosiwger „Lichtblick“.
Die Beats von morgen. Arian mit DJ André Gümpel beim Workshop im Cosiwger „Lichtblick“. Thomas Klitzsch

coswig - Arian ist stolz. Aus den Lautsprecherboxen im Coswiger Jugendclub „Lichtblick“ klingen gerade 30 Sekunden tanzbarer Beats. Es sind die Noten des 14-Jährigen. Mit ihnen muss sich der Junge nicht hinter dem verstecken, was man manchmal so in Diskotheken hört.

„Es könnte nur noch ein wenig länger werden“, findet der Schüler. André Gümpel hat nichts dagegen und bis zum Tag der offenen Tür im August im Jugendclub ist auch noch ausreichend Zeit, um an dem Titel zu arbeiten.

Gümpel ist DJ, Erdna nennt er sich in diesem Geschäft. „Mein Vorname rückwärts gelesen“, erklärt der 31-Jährige. An jedem Freitag ab 13 Uhr zieht er sich im Jugendclub den eigenen Nachwuchs heran. Seit Ende Januar gibt es im Coswiger „Lichtblick“ einen DJ-Workshop, den er leitet. Arian kommt regelmäßig und mit ihm mal mehr oder weniger viele Mädchen und Jungen aus der Stadt.

Möglich macht dies eine Aufwandsentschädigung für ehrenamtlich Tätige, die der Landkreis gewährt. Das wiederum freut Tim Zeise, der den Jugendclub leitet. „Ohne den Zuschuss könnten wir so etwas nicht anbieten“, sagt er.

Bei André Gümpel hingegen, auch wenn er momentan arbeitslos ist, kommt so keine Langeweile auf. Aber die hat der 31-Jährige ohnehin nicht. Im Jugendrotkreuz und bei der Feuerwehr ist er mit dabei, nun eben auch im „Lichtblick“.

„Als DJ bin ich seit 15 Jahren unterwegs“, erzählt Gümpel. Das Auflegen für Freunde, Bekannte und Familie begann für ihn also in einem Alter, das seine heutigen Schützlinge haben. „Nur, dass ich damals noch Kassetten hatte“, sagt er. Inzwischen braucht es außer Laptop, Verstärker, Boxen und richtigem Computerprogramm nicht viel mehr, um andere Leute mit guter Musik zu unterhalten.

„Am Anfang hab ich den Kindern die Anlage und das Programm erklärt, dann ging es auch schon daran, die eigenen Titel zu schreiben“, berichtet der 31-Jährige von seinem Workshop. In dem kann er auch auf sein eigenes Archiv zurückgreifen. 300 Gigabyte sind an Musik auf der Festplatte gespeichert. Gümpel schätzt, dass es rund 20.000 Titel sind.

Für jeden Geschmack hat er also etwas dabei, und so muss es auch sein, wenn man ein Publikum zufrieden stellen will, das vom Teen bis zum Senior reicht. „Da muss ich auch Sachen spielen, die ich selbst nie hören würde“, gesteht der junge Mann. Man gewöhne sich daran. Und hin und wieder klappt es auch, dass er den älteren Semestern einen Song unterjubeln kann, den gerade die jüngere Generation hört.

Bei letzterer findet André Gümpel schließlich auch immer die aktuellen Trends. „Man muss nur hören, was auf den Schulhöfen gespielt wird“, meint er.

Was Arian und seine Freunde komponiert haben, wird es freilich wohl nur in die Kopfhörer von Freunden schaffen. Eine Pressung der Songs auf CD scheint unerschwinglich. Aber immerhin hat Tim Zeise das Angebot gemacht, beim Tag der offenen Tür die Ergebnisse spielen zu lassen. Im August kann dann also jedermann hören, wie die Musik von Coswigs Jugend klingt. (mz)