Jens Büchner im Dschungelcamp: Jens Büchner: Häme und Spott für Dschungelcamp-Star

Bad Schmiedeberg - Die Kakerlaken und andere nette Tierchen krabbeln wieder im RTL-Dschungelcamp und bis zu 7,5 Millionen Menschen pro Folge schalten ein. Die Mutter aller Trash-TV-Formate zieht nach wie vor, auch wenn mancher nicht gern offen zugibt, dass er reinschaut.

So ist es zumindest in Bad Schmiedeberg. Für die Kandidaten gibt es nur - Schadenfreude ist offensichtlich der Quotengarant - Häme, Spott und Gelächter. Das gilt auch für einen Lokalmatadoren: Jens Büchner.

Der 47-Jährige - eine der schillerndsten Figuren der Kurstadt - kämpft im australischen Unterholz um sein Image und um die Krone des Dschungelkönigs. Und er wird sogar als Geheimfavorit gehandelt. „Er macht von allen Kandidaten noch den stabilsten Eindruck“, sagt Martin Röthel (SPD). Der Bürgermeister schaut die Show aber „nicht wirklich“. Er habe sich wegen Büchner die erste Folge angeschaut. Seine Einschätzung ist aber gut: Der Bad Schmiedeberger wird in der ersten Woche nicht herausgewählt! Der Rückenhalt kommt aber nicht aus seiner Heimatregion.

„Zu eklig“, sagt Gewerbeamtschefin Heike Klautzsch zur Show. Deshalb zähle sie nicht zu den Zuschauern. „Wegen Büchner. Das ist der erste Grund“, erklärt Michael Müller (CDU), warum er nicht einschaltet. Der Ortsbürgermeister möchte nicht ins Detail gehen.

Kurdirektor Deddo Lehmann gibt die fast identische Antwort, räumt aber ein, Büchner nicht persönlich, jedoch die Geschichten zu kennen.

Der TV-Star hat so etwas erwartet. „In Bad Schmiedeberg habe ich nur noch Freunde oder Feinde, keine Fans“, sagt er der Presse. „Peinlich! Landstreicher“, habe er sich schon als Kommentare anhören müssen. „Es tut schon weh, wie die Leute reden“, kommentiert er.

Bekannt geworden ist er als Auswanderer in der Doku-Soap „Goodbye Deutschland“. Er ist der Anti-Held bei Vox. Seit 2010 versucht er, auf Mallorca Fuß zu fassen. Es ist eine Geschichte von Pleiten, Pech und Pannen - beruflich und privat.

„Meine Eltern schämen sich für mich“, sagt er zum Boulevard. Tatsächlich zeigen sie sich mit ihrem Sohn nicht vor der Kamera, haben ihn nie auf der Insel besucht. Auch für ihren einzigen Nachwuchs ist eine Rückkehr in die Kurstadt kein Thema, allerdings besuchte er seine Großmutter zum 90. Geburtstag.

Er düste dabei mit einem weißen Jaguar durch die Kurstadt und natürlich postete er alles auf Facebook - als ein kleines Geschenk an seine Neider. In Malle schreibt er nach eigenen Angaben in der Einkaufszone Autogramme, in Bad Schmiedeberg wird er mal kurz gegrüßt. Dabei läuft es gegenwärtig recht gut - im Showbusiness.

Büchners Beruf ist Schlagersänger. „Ich ertrinke in Aufträgen“, erzählt er. „Pleite, aber sexy“ und „Arme Sau“ sind zwei seiner Titel. Damit darf er sogar im „Bierkönig“ auftreten. Das Lokal liegt zwar in einer Seitenstraße, ist aber eine Topadresse für Partyfans, und hier schaut auch der „König von Mallorca“, Jürgen Drews, oft vorbei, um von „Einem Bett im Kornfeld“ zu träumen.

Doch als Nachfolger wird Büchner nicht gehandelt. „Seine Gesangskarriere ist bald vorbei. Er sagt selbst, dass er nicht singen kann“, so der Trebitzer Unterhaltungsexperte Raik Buchta. Der Sänger sollte auch schon mal beim Bad Schmiedeberger Stadtfest auftreten, das habe sich aber zerschlagen.

Für die Auflage 2017 wurde keine Anfrage gestellt, so Röthel. So was kann einen Künstler aber nicht erschüttern. Im Januar reichte es zu einem Auftritt bei DSDS. „So was hast du noch nicht gehört“, kündigte er selbstbewusst an: „Der neue Superstar ist geboren! Seit zwei Jahren mache ich Musik und habe viele Auftritte auf Mallorca. Jetzt möchte ich von Dieter hören, was er zu meiner erotischen Stimme sagt.“

Der Pop-Titan Bohlen, der Dieter eben, war aber nur semi-begeistert. Es blieb bei der einen Casting-Nummer.

Camp-Moderatorin Sonja Zietlow lästert: „Der Malle-Jens singt doch jeden Ballermann leer.“ Im Regenwald macht er mitunter aber eine gute Figur. Der Kult-Auswanderer wird in einer Folge sogar als „Mann des Tages“ gefeiert, als er große Gefühle zeigt.

Es ist eine traurige Geschichte, die er vermarktet: Seine Verlobte hatte im Juni Zwillinge zur Welt gebracht - eigentlich hätte das Paar sogar Drillinge bekommen sollen, ein Kind aber starb im Mutterleib. Das Sternchen auf seinem rechten Oberarm steht für dieses Kind. Doch bei der Dschungelprüfung am Samstag haben er und Marc Terenzi (38 Jahre) - gilt derzeit als Favorit auf den Titel 2017 - alles andere als eine glückliche Figur abgegeben.

Auf einem Drahtseil liegend sollten sie sich über eine Schlucht ziehen und Sterne zuwerfen. Büchner hatte Probleme: „Meine Fettsucht kotzt mich an. Das ist krasse Sch...“ Fußball-Weltmeister Thomas Häßler spendet später Trost: „Du bist der Held für deine Kinder.“

Büchner wird tatsächlich als ernsthafter Konkurrent auf den Titel wahrgenommen. Und so fordern Manager anderer Kandidaten den Stimmungssänger auf, seine Stasi-Karriere offenzulegen. Das hat er jedoch schon getan und sich einer Boulevardzeitung anvertraut.

Demnach war er in der Kreisdienststelle in Gräfenhainichen hauptamtlich tätig. Als Unterfeldwebel war er für die Überwachung von Stasi-Objekten zuständig und kassierte dafür 750 DDR-Mark plus 100 Ost-Mark-Schichtzulage. Es gibt eine unangenehme Schlagzeile, doch laut Büchner ist folgende die schlimmste: „TV-Auswanderer versäuft 17.000 Euro am Ballermann“.

Dabei kämpft er immer um Seriosität. Nach der Wende absolviert er ein Studium zum Finanzwirt und arbeitet freiberuflich für ein Finanzdienstleistungsunternehmen.

Jetzt erfüllt er sich offensichtlich einen großen Traum. „Ich würde total gern in den Dschungel gehen. Das wäre für mich eine tolle Herausforderung“, sagte er noch vor ein paar Monaten und sprach von „einer Alternativen zu dem anderen TV-Schrott“. Und auf den großen Scheck - bei der Antrittsgage soll es sich angeblich um eine hohe fünfstellige Summe handeln - hat er offensichtlich auch richtig Bock.

Dafür wird schon mal Intimes verraten. Zwar dürfe er nicht - das Verbot kommt von seiner Freundin - blank ziehen, doch das Penis-Geheimnis des mehrfachen Familienvaters wird trotzdem gelüftet: Es kommt wohl doch auf die Größe an! (mz)