Hundesport in Annaburg Hundesport in Annaburg: Prüfungen im Dauerregen gemeistert

Annaburg - Wie sagt man so schön? „Bei dem Wetter jagt man keinen Hund vor die Tür?“ Von diesem Spruch zeigten sich am Samstag die Hundesportler vom Hundesportverein Annaburg völlig unbeeindruckt.
Obwohl die Wetterprognosen für den ganzen Tag Dauerregen ankündigten, wollten sie ihre Prüfungen, welche an diesem Tag anstanden, durchführen. Verständlich, denn sie hatten dafür ja entsprechend trainiert. Den Hunden machte das Wasser von oben kaum etwas aus, dann schon eher die gewisse Anspannung ihres Herrchens oder Frauchens. Da sind die Vierbeiner ja äußerst sensibel. Sicher spürten sie, dass es ein besonderer Tag werden würde.
Erfahrener Leistungsrichter
Nicht so für Gerhard Wesche. Der Leistungsrichter, aus Schönebeck angereist, beurteilt bereits seit 32 Jahren die Fähigkeiten von Hund und Herrchen. Hier in Annaburg sei, so sagt er, alles schick. „Die Hunde sind gut in Form. Die Sportfreunde sind nett. Nur das Wetter ist es nicht.“ Gut, dass er den wirklich schönen Platz von früheren Besuchen her auch bei Sonnenschein kennt.
Und während er sich mit seinem großkrempigen Cowboyhut schützt, haben sich die Züchter und Zuschauer, unter ihnen auch Annaburgs Bürgermeister Klaus-Rüdiger Neubauer (parteilos), unter ein Regendach zurückgezogen. Von da lässt sich das Revier ganz gut überblicken.
Gerade muss „Kimba“, die eineinhalb jährige Schäferhündin zeigen, was sie gelernt hat. An der Seite ihres „Chefs“ Andy Jähnichen wird sie die Begleithundeprüfung ablegen. Da „Kimba“ ein Familienmitglied ist, beobachten auch Tochter Romy und ihre Oma Doris Jähnichen das Geschehen. Letztere sagt von sich: „Ich bin aufgeregter als der Hund.“ Sieben Vierbeiner gehen heute in die Begleithundeprüfung, die Grundlage für alle weiterführenden ist.
Vereinsvorsitzender Gerald Mühlbach empfiehlt diese generell für Hunde ab 15 Monate. Hier lernen sie hauptsächlich Unterordnung. Grundgehorsam ist wichtig, um sich ohne Angst und Aggressivität beispielsweise in der Stadt und im Straßenverkehr zu bewegen. Jogger oder Radfahrer sind dann keine Beute mehr.
Oder wie es Ortsgruppenzuchtwart Bernd Rühlicke formuliert: „Das Ausleben des Beuteverhaltens muss kontrollierbar sein.“ Einschränkungen bezüglich der Rasse gibt es bei den Lehrgängen nicht. Samstags ab 14 Uhr und mittwochs ab 17 Uhr kann in Annaburg nach Anmeldung trainiert werden. Im Verein gibt es derzeit neben Deutschen Schäferhunden auch Riesenschnauzer, Rottweiler und Boxer.
Neben der Begleithundeprüfung nimmt Gerhard Wesche ebenfalls die sogenannte Schutzhundeprüfung ab. Fünf Deutsche Schäferhunde stellten sich den Aufgaben, deren Inhalte europaweit in der Internationalen Prüfungsordnung festgeschrieben sind. In drei Schwierigkeitsgraden wird dabei geprüft.
Hauptsächliche Inhalte der Prüfung seien, so Bernd Rühlicke zur MZ, die Unterordnung, die Fährtenarbeit und die Kontrollarbeit, welche dem Hundehalter ermöglichen, sie von seinem Hund in jeder Situation abzurufen und ihn so zu kontrollieren.
Per Rad nach Bethau
16 Mitglieder hat der Verein derzeit, die gern Fragen zu Haltung und Ausbildung beantworten. Eine wirklich sportliche Herausforderung steht am Samstag vor fünf Hund-Fahrradfahrer-Teams, die sich morgens auf den durch den Regen aufgeweichten Weg Richtung Bethau machen. Dort angekommen erwartet sie schon der Prüfer.
Er sieht sich die Hunde genau an. Sind sie noch fit für die Rückfahrt? Doch alle fünf bestehen diese Ausdauerprüfung von der der Vereinsvorsitzende behauptet: „Die Radler sind kaputter als die Hunde“.
(mz)