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Hund beißt Kind Hund beißt Kind: Polizei kommt erst im zweiten Anlauf

Von Alexander Baumbach 19.02.2018, 17:06
Die geklammerte Nase
Die geklammerte Nase privat

Wörlitz - Der Zwischenfall mit einem achtjährigen Jungen und einem Husky am Rande des Wörlitzer Schlittenhunderennens verlief offenbar doch dramatischer, als am Sonntagnachmittag geschildert.

„Es handelt sich definitiv um einen Biss. Da ist jetzt ein Löchlein in der Nase, das ambulant behandelt werden musste“, erklärt Polizeisprecher Maik Vanak am Montagnachmittag. Einen Tag zuvor hatte der Veranstalter noch von einem „Anstupsen“ des Jungen durch den Hund und Nasenbluten gesprochen.

„Wir waren dort und haben dem Rennen zugeschaut. Alle Kinder wollen natürlich die Tiere streicheln, mein Sohn auch. Also haben wir gefragt, ob wir einen der Hunde streicheln dürfen und der Besitzer hat zugestimmt. Plötzlich hat der Hund zugebissen“, schildert die Mutter die dramatischen Momente gegen 13 Uhr.

„Mein Sohn hat geblutet. Der Hundebesitzer hat nur gelacht und gesagt, das sei nicht schlimm. Wir sollten nach Hause gehen“, erzählt die Frau, die aus Rumänien stammt. Der Rettungsdienst bringt den Jungen ins Kranknhaus, die Nase wird geklammert. Wahrscheinlich bleibt eine Narbe.

Mindestens seltsam ist auch der Umgang der Polizei mit der Körperverletzung. „Ich habe später die 110 angerufen und wollte wissen, was ich jetzt machen muss. Geholfen hat mir dort niemand“, kritisiert sie. Polizeisprecher Maik Vanak bestätigt das indirekt. „Ich habe mir den Anruf von 17.28 Uhr angehört. Darauf ist zu hören, dass eine Frau mit starkem Akzent erzählt, dass ein Hund in Wörlitz ihren Sohn gebissen habe. Der Kollege hat nachgefragt, ob medizinische Hilfe erfolgt sei und auf den zivilen Klageweg verwiesen“, erklärt der Polizeisprecher.

Die Möglichkeit einer Strafanzeige soll nicht erwähnt worden sein. „Es handelt sich um ein Antragsdelikt. In dem Telefonat haben sich beide Seiten auch lange angeschwiegen“, erklärt Vanak.

Erst, als die Mutter am Montagmittag erneut die Ordnungshüter anruft – diesmal direkt im Revier Wittenberg - und dort den Sachverhalt schildert, tut sich etwas. Beamte fahren nach Wörlitz. Die Verletzungen werden fotografisch dokumentiert, eine Strafanzeige aufgenommen. „Das ist misslich, aber nun ist es so“, kommentiert Maik Vanak den Ablauf der Polizeiarbeit. (mz)