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Handball Handball: Aufsteiger will Meister ärgern

Von sepp Müller und thomas Tominski 10.02.2012, 17:37

wittenberg/MZ. - Sachsen-Anhalt-Liga

Es ist das Prestigeduell zwischen dem Aufsteiger und dem amtierenden Landesmeister. Die Zutaten für ein aufregendes Match in der Stadthalle Wittenberg (Anpfiff 15.15 Uhr) sind somit gegeben. Gastgeber HBC träumt von einer Überraschung. Trainer Jens Bertuleit hofft, "dass wir vielleicht ein bisschen Glück haben und Gräfenhainichen einen schlechten Tag erwischt". Doch darauf will sich der Coach nicht verlassen. Er setzt auf Tatsachen. Aus seiner Sicht ist Gräfenhainichen klarer Favorit. "Da müssen wir nicht lange um den heißen Brei herumreden." Ebenso wenig verschweigt er nicht, dass den Aufsteiger wieder personelle Sorgen plagen. Auf keinen Fall mit dabei ist Katja Richter (gebrochene Nase). Katharina Busch macht die Schulter erhebliche Sorgen. Sandra Reuther weiß nicht, ob ihr Knie die Belastung aushält. Für den Trainer eine knifflige Situation. "Die drei Spielerinnen sind wichtige Leistungsträger. Wenn wir auf sie verzichten müssen, wird es schwer."

Trotzdem will man sich beim HBC nicht entmutigen lassen. Jens Bertuleit verspricht, "dass wir vor allem unseren Fans ein schönes Spiel bieten möchten". Sein größter Wunsch für Samstag Nachmittag lautet jedoch: "Alle Spielerinnen sollen unverletzt vom Parkett kommen." Denn in der Hinrunde musste der HBC das erste Derby aufgrund akuten Personalmangels absagen.

Klare Ansage des Favoriten

Im Lager des amtierenden Landesmeisters will man von der Favoritenrolle nichts hören. Co-Trainerin Gudrun Honig betont, dass der Respekt vor dem HBC groß sei, denn die Bertuleit-Truppe kämpft bis zur letzten Minute. "Selbst wenn sie völlig aussichtslos zurückliegen", fügt sie an. Julia Frens und Katja Böhme (beide Studium) stehen der BSG Aktivist Samstag nicht zur Verfügung. Ebenso Torfrau Jacqueline Richter, die aufgrund einer Knieverletzung den Rest der Saison ausfällt. "Das ist momentan unser Schwachpunkt", meint Gudrun Honig, die sich mit der Tatsache, dass Gräfenhainichen ab sofort nur eine Keeperin hat, nicht anfreunden kann. "Tina Mattschek muss jetzt durchhalten. Sie arbeitet im Schichtdienst. Es bleibt also bis zum Saisonende schwierig." Honig freut sich auf das Derby, das stets "einen besonderen Nervenkitzel" biete. "Wir fahren nach Wittenberg, um zu gewinnen. Im ersten Match sind wir schließlich auch als Gewinner vom Parkett gegangen." Die Gäste hoffen zudem, dass sie in der Stadthalle von vielen BSG-Fans lautstark unterstützt werden.

Mitteldeutsche Oberliga

Samstag um 18 Uhr steigt in der Gräfenhainichener Turnhalle Lindenallee eine Handballpartie auf Augenhöhe. TuS Radis erwartet den LHV Hoyerswerda. Die Aufsteiger aus Sachsen überraschen derzeit die Beobachter der Mitteldeutschen Oberliga. Denn die Truppe von Coach Matthias Allonge steht auf dem fünften Tabellenplatz. Sie zeichnet sich durch die zweitbeste Abwehr in der Liga aus. Im Schnitt musste der Torhüter nur 26 Mal hinter sich greifen, die Radiser Keeper dagegen 28 Mal. Besonderes Augenmerk muss die Heimsieben auf Nico Pollack legen, der in der Abwehr ordentlich zupackt.

TuS-Trainer Wolfhard Mensch sagt vorausschauend: "Wir haben bereits im Hinspiel gezeigt, dass wir Hoyerswerda bezwingen können, wenn wir konstant unsere Leistung abrufen. Samstag sollten wir unseren Heimvorteil nutzen und zwei Punkte auf der Habenseite verbuchen." Dies will Mensch durch ein schnelles Spiel erreichen. Im Fokus liegen wieder die Außenakteure Florian Lampe und Steven Just, welche das Niveau in der Liga mitbestimmen. Hinter dem Einsatz von Regisseur Sebastian Mensch steht jedoch immer noch ein Fragezeichen.

Wohin fährt der Zug?

Für die Grün-Weißen aus Wittenberg stellt sich Samstag ab 18 Uhr nur eine Frage: Wie kann die Sieben das Spiel gegen Ziegelheim gewinnen? Bei einer erneuten Niederlage ist der Zug Richtung Klassenerhalt abgefahren. Angesichts dieser Tatsache passen die enormen Kaderprobleme den Hausherren überhaupt nicht ins Konzept. Hätte Abteilungsleiter Hans-Dieter Wendt nicht schon ergrautes Haar, er könnte es jetzt durchaus rasch bekommen. "Die Namensliste ist lang. Es ist sogar so, dass wir eine Notlösung anvisieren mussten."

Torsten Fuchs reaktiviert

Da Maurice Bäßler, Marcel Michna, Robert Giese und auch Jan Wiesigstrauch nicht einsetzbar sind, wurde Torsten Fuchs reaktiviert. Und es gibt ein neues Teammitglied. Der Ungarn Peter Bathori hat am Donnerstag die Freigabe bekommen. Bathori besitzt Zweitbundesligaerfahrung, Er war unter anderem beim HC Aschersleben und dem SV Eiche Biederitz aktiv. Laut Wendt hat der Mann aus Ungarn noch einen Trainingsrückstand. "Aber das, was wir bisher gesehen haben, sieht ganz gut aus."

Die angespannte Personalsituation ist für den Abteilungsleiter kein Grund, alle Siegambitionen zur Seite zu schieben. "Mannschaft und Trainer wissen, worum es geht. Darauf sind im Abstiegskampf alle eingestellt." Und wenn es schief geht? Hans-Dieter Wendt mag daran eigentlich noch nicht denken. Er hat sich natürlich Gedanken gemacht. "Konkret werde ich erst werden, wenn das Thema Klassenerhalt wirklich durch ist. Fakt ist, dass wir uns dann verständigen müssen, wie wir uns künftig aufstellen und welche Ziele wir verfolgen wollen." Selbst ein Neuanfang eine Etage tiefer ist denkbar. Davor wollen die Grün-Weißen gegen Ziegelheim erst einmal zwei Punkte einfahren.