Gewerbe und Corona-Pandemie Gewerbe und Corona-Pandemie: Flaute in den Bad Schmiedeberger Kassen

Bad Schmiedeberg - Nur wenige Kunden, kaum Umsatz: Auf den Straßen und in den Geschäften in Bad Schmiedeberg ist es leer. Viele laufen vorbei, schauen durch die Fenster in unbelebte, dunkle Verkaufsräume - die Angst vor einer möglichen Infektion mit dem Corona-Virus scheint groß in der Kurstadt.
Zudem sind die Geschäfte auf die Kurgäste angewiesen. Einige Inhaber haben ihr Angebot speziell auf die Reha-Patienten zugeschnitten - allerdings diese fehlen wegen der aktuellen Corona-Situation. Die MZ beschreibt die aktuellen Herausforderungen für fünf Geschäfte in der Bad Schmiedeberger Altstadt.
Sandra Schwanitz vom Kiosk am Schwanenteich
Ihre Ständer sind üppig gefüllt mit Zeitschriften und Tageszeitungen, doch die Kunden bleiben aus. „Diejenigen, die hier etwas kaufen, kann man an manchen Tagen an einer Hand abzählen“, berichtet Inhaberin Sandra Schwanitz. Seit 29 Jahren führt sie den kleinen Kiosk mitten auf der Kurpromenade.
Doch so leer wie seit etwa einem Monat war es hier noch nie. „Die Kurgäste fehlen. Das merkt man ganz deutlich“, sagt sie und schaut auf den menschenleeren Platz. Obwohl sie durchgehend öffnen durfte, sei ihr Umsatz deutlich eingebrochen. „Auch viele Bad Schmiedeberger kommen nicht mehr, das ist wirklich schade.“
Sandra Neubert vom Sanitätshaus Neubert
Einen Großteil des Umsatzes generiert Sandra Neubert durch die Kurgäste. In ihrem Sanitätsfachhandel bietet die Inhaberin individuelle Produkte zur Reha- und Orthopädietechnik an, die den Kurgästen im Alltag, aber auch bei medizinischen Anwendungen helfen sollen. Da aber nun die BfA-Klinik vorübergehend geschlossen wurde und auch die Zahl der Reha-Patienten drastisch zurückgegangen ist, steht Sandra Neubert vor einer schwierigen Zeit.
Ihre zwei Mitarbeiterinnen musste sie schweren Herzens in Kurzarbeit schicken. „Wir sind aber auch weiterhin für unsere Kunden da und nehmen uns ausführlich Zeit für eine individuelle Beratung - natürlich auf Abstand.“
Elke Bechtloff von der Drogerie Bad Schmiedeberg
Zu Beginn der Corona-Pandemie war die Nachfrage nach Hygiene-Produkten sehr groß. Viele Kunden kamen in die Drogerie, um sich mit Toilettenpapier, Einmal-Handschuhen und Desinfektionsmittel einzudecken. Um weiterhin alle Waren anbieten zu können, fuhr Inhaberin Elke Bechtloff nach ihrer Arbeit mehrmals zum Großmarkt.
„Ich kam zwar erst spät abends zurück“, erzählt sie, „doch ich habe es gerne für unsere Kunden gemacht.“ Mittlerweile hat das Kaufinteresse etwas nachgelassen. „Man merkt jetzt, dass es in den großen Supermärkten wieder Produkte gibt, die zeitweise ausverkauft waren.“ Ihre Mund-Nasen-Schutzmasken bezieht die Bad Schmiedebergerin über eine Firma aus Thüringen. Dadurch habe sie nur kurze Lieferzeiten und müsse nicht mehrere Wochen auf die Pakete aus China warten.
Michael Müller vom Fruchthandel Bananen-Müller
Mehrere große Aufsteller vor dem Geschäft weisen auf die Corona-Richtlinien hin. Den Fruchthandel-Laden darf man nur noch einzeln betreten - es gibt getrennte Ein- und Ausgänge, ein Mundschutz ist verpflichtend. Die Kundschaft hat sich allerdings rar gemacht. Auch Geschäftsmann Michael Müller berichtet, dass die Kurgäste fehlen und auch viele Einwohner sich nicht mehr auf die Straße trauten.
„Andererseits lassen uns die Bad Schmiedeberger nicht verhungern“, sagt Müller. Um seinen Kunden zusätzlichen Kontakt zu ersparen, nimmt er mittlerweile telefonische Bestellungen entgegen. „Ich packe alles für sie zusammen und überreiche dann die Kiste - viele Leute haben immer noch Angst vor Corona.“
Yvonne Howey vom Kurfürstencafé
Ihr Café hatte sie schließen müssen, aber seit dem 1. April steht Yvonne Howey wieder am Backofen und bereitet ihre Kuchenspezialitäten zu - allerdings nur zum Mitnehmen. „Viele Kunden bekommen das gar nicht mit und wollen einen Tisch bestellen, doch das geht leider nicht“, berichtet die Inhaberin. Jetzt hat sie den Sitzbereich abgetrennt, nur noch die Verkaufstheke ist zugänglich.
Auch ihr fehlen die Kur-Patienten. „Ich habe 80 Prozent Einbußen im Vergleich zum Vorjahr zur gleichen Zeit“, erklärt Howey. Mittlerweile hat sie nur noch nachmittags geöffnet. Dennoch ist die Auswahl an selbst gebackenen Kuchen und Torten beachtlich. (mz)