Geburtshilfe im Landkreis Wittenberg Geburtshilfe im Landkreis Wittenberg: Christkinder willkommen

Jessen/Wittenberg - Im Frühjahr dieses Jahres ging der Appell von Hebamme Christine Niersmann aus dem Ruhrgebiet durch die sozialen Netzwerke: „Zeugt keine Kinder zu Ostern“, über die Weihnachtszeit könnte die Situation noch schlimmer werden. Es gleicht einer modernen Weihnachtsgeschichte: Ein Paar, die Frau hochschwanger mit Entbindungstermin Ende Dezember, läuft von einer Geburtsklinik zur anderen und wird überall abgewiesen.
In München zum Beispiel ist das Realität. Immer mehr Frauen müssen auf Beistand durch eine Hebamme ihres Vertrauens verzichten, treffen in den Kliniken auf überlastetes Personal. Der Notstand an Hebammen machte sich auch in Sachsen-Anhalt schon bemerkbar.
Im August wurde die Bitterfelder Geburtenstation geschlossen. Anlass für die MZ, sich in den Kliniken rund um Jessen zu erkundigen, wie die Situation dort ist. Die frohe Weihnachtsbotschaft vorweg: Christkinder sind willkommen.
Wittenberg
Wir möchten werdenden Eltern in der so aufregenden Zeit vor, während und nach der Geburt das größtmögliche Maß an Sicherheit und Service bieten. Dies gilt an allen Tagen des Jahres, 24 Stunden täglich“, so Chefarzt Dr. Martin Voss. „Erfahrenste Hebammen, Wochenbett-, Still- und Kinderkrankenschwestern sowie das Ärzteteam mit Fachärzten aus der Geburtshilfe und der Kinderheilkunde sind deshalb rund um die Uhr im Dienst auch an Heiligabend, den Weihnachtsfeiertagen, Silvester und Neujahr.“
Anders als in anderen Häusern arbeite man in der Wittenberger Klinik nicht mit Beleghebammen, sondern mit fest angestellten Hebammen. „Unsere selbst gesetzten Ansprüche an eine hohe Qualität scheinen die werdenden Eltern sehr zu spüren und wertzuschätzen. Darüber bin ich sehr dankbar“, erklärt der Chefarzt. „Wir halten hier in Wittenberg eine Mutter-Kind-Station mit speziell ausgebildetem Pflegepersonal vor und können, wenn es erforderlich ist, auch Früh- und Neugeborene ab der 29. Schwangerschaftswoche auf unserer Kinderintensivstation betreuen. Dies ist für werdende Eltern sehr wichtig“, erklärt Dr. Voss.
Erst im vergangenen Jahr sind Kreißsäle neu gestaltet worden, dazu ein Wellnessbad und zwei wunderschöne Familienzimmer. „Vor allem Paare, die von weiter her anreisen, schätzen diesen Service sehr, denn so haben sie die Möglichkeit, im sicheren Umfeld der Klinik zu bleiben und hier gemeinsam in Familienzimmern, welche Standards von Hotelzimmern entsprechen, zu übernachten.“ Und auch an Eltern, die kurzfristig den Kreißsaal erreichen müssen, wurde gedacht: Vor beiden Haupteingängen des Krankenhauses befinden sich Väter-Parkplätze unmittelbar vorm Klinikeingang, die kostenlos genutzt werden können.
Herzberg
Die beschriebene Problematik trifft auf die Geburtshilfe im Elbe-Elster Klinikum nicht zu“, schreibt Presseverantwortliche Dunja Petermann. „Auf der Geburtenstation in Herzberg arbeiten ausschließlich angestellte Hebammen. So ist jederzeit eine Hebamme vor Ort , auch an Wochenenden und Feiertagen, also rund um die Uhr, 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche.“ Neun Hebammen arbeiten dafür im Drei-Schicht-System. Außerdem seien die Kinderärzte ebenfalls rund um die Uhr im Haus. Eine Gynäkologin sei selbstverständlich bei jeder Entbindung anwesend.
„Wir sind stolz darauf, dass wir schon immer diesen Service bei uns in Herzberg anbieten können. Außerdem gehen unsere Hebammen nach acht Stunden nach Hause und halten die vorgeschriebenen Ruhezeiten ein“, erläutert die Chefärztin der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe Dr. Kathrin Angelow. „Die Frauen erhalten bei uns eine kontinuierliche, verlässliche und qualitativ hochwertige Geburtshilfe“, ergänzt die Chefärztin.
Wichtig sei dem Team in der Herzberger Geburtshilfe auch eine individuelle Geburtsgestaltung sowie das persönliche Kennenlernen vor der Geburt. Deshalb würden in regelmäßigen Abständen Informationsabende angeboten, die werdenden Mütter können sich etwa drei Wochen vor dem Entbindungstermin im Klinikum anmelden. Im persönlichen Gespräch würden Besonderheiten und Wünsche erörtert, Papiere ausgefüllt. Zu den individuellen Möglichkeiten der Entbindung gehörten drei modern ausgestattete Kreißsäle, die verschiedene Gebärhaltungen, Wassergeburt sowie viel Bewegungsfreiheit bieten. Außerdem seien Akupunktur, Aromatherapie und Homöopathie möglich. Familienzimmer werden in Herzberg bei Bedarf zur Verfügung gestellt.
Torgau
Die geburtshilfliche Versorgung wird über die anstehenden Feiertage ausnahmslos gewährleistet“, berichtet Anne Sprenger, Presseverantwortliche im Kreiskrankenhaus Torgau. „Dabei steht das gesamte Team der geburtshilflichen Abteilung aus Hebammen, Gynäkologen und Kinderärzten jederzeit zur Verfügung.“
Verwiesen wird auf zwei helle, freundliche und technisch modern ausgestattete Kreißsäle; Wehenzimmer sowie eine moderne Wanne für Entspannungsbäder und Wassergeburten. „Damit schaffen wir in Torgau die räumlichen Voraussetzungen für eine Betreuung nach den Wünschen der werdenden Mütter“, so Anne Sprenger .
Zur geburtshilflichen Station gehörten moderne Ein- und Zweibettzimmer mit Dusche, WC, Telefon, TV. Dort erfolge eine integrierte Wochenbettpflege durch Hebammen, Wochenstationsschwestern und Kinderkrankenschwestern. „Die Kinderbetreuung ist im 24-Stunden-Rooming-in, aber auch im unmittelbar benachbarten Neugeborenenzimmer möglich“, teilt die Presseverantwortliche weiterhin mit. Die gynäkologischen und kinderärztlichen Visiten und die Untersuchungen der Neugeborenen unmittelbar nach der Geburt sowie die U 2 (dritter bis zehnter Tag nach Geburt), Hörtest, Ultraschall, EKG, Stoffwechseltest seien an allen Tagen sichergestellt. „Die Stillberatung und -förderung entsprechend den Richtlinien stillfreundlicher Krankenhäuser werden jederzeit angeboten“, heißt es weiter. Zudem biete die krankenhauseigene Physiotherapie Rückbildungsgymnastik unter Anleitung an.
Ein „Storchenparkplatz“ (also ein Kurzzeitparkplatz) für entbindende Mütter und deren Familienangehörige sei direkt über die Einfahrt Haupteingang des Krankenhauses erreichbar und auch entsprechend gekennzeichnet. (mz)