Gastronomie in Bad Schmiedeberg Gastronomie in Bad Schmiedeberg: Schöne Aussicht eröffnet wieder

Bad Schmiedeberg - Endlich: Die „Schöne Aussicht“ ist wieder Realität. Das bekannte Ausflugslokal am imposanten Kaiser-Wilhelm-Turm bei Bad Schmiedeberg empfängt nach Jahren des Leerstands Gäste. Die „Aussicht“ ist nicht zuletzt ein touristischer Leuchtturm in der Region. Dass der geschlossen war nach Problemen mit dem Brandschutz und dem Abschied des Betreibers, der im Streit ging, war wie eine Wunde.
Nun ist sie verheilt. Die Stadt hat ordentlich investiert, um die Mängel zu beseitigen und den Aussichtsturm wieder zugänglich zu machen. Es ging um Arbeiten an Dach und Fassade, um Sanitäranlagen und Brandschutz - in dem Zusammenhang ist etwa ein Löschteich angelegt worden. Der Aufgang zum Turm wurde mit einer Brandschutztür versehen, mit einer Ampel, die anzeigt, ob der Weg frei ist, und mit einem Drehkreuz.
Wer die schöne Aussicht mit Blick über die Dübener Heide, der bei guten Bedingungen bis Leipzig reichen soll, genießen will, muss künftig einen Automaten mit einem Euro füttern. Das Geld wird für Betreibung und Reinigung erhoben. Ampel und Drehkreuz sollen überdies gewährleisten, dass sich nicht mehr als zehn Personen im Turm und auf der Aussichtsplattform befinden.
Zugänglich ist der über 30 Meter hohe Kaiser-Wilhelm-Turm, der im Jahr 1910 eingeweiht wurde und damals an die Stelle des Borkenhäuschens, einer Wetterschutzhütte für Wanderer trat, immer dann, wenn das Gasthaus geöffnet ist. Bis auf dienstags soll das ab diesem Wochenende stets der Fall sein. Der Pächter der Traditions-Gaststätte, die Familie Gellert, die auch den Bad Schmiedeberger Hof betreibt, kümmert sich zugleich um den Aussichtsturm.
Der neue Chef des Lokals ist ein junger Mann, der Inhaber von Partyservice Gellert: Patrick Florack. Der 24-Jährige freut sich über die Aufgabe, die eine Herausforderung ist. „Hier kann man was aufziehen“, sagt der Bad Schmiedeberger und spricht von Sommer- oder Frühlingsfesten, von Tanz und Kremserfahrten.
Zunächst muss sich der Betrieb einspielen. Das sechsköpfige feste Team, vier Leute im Service, zwei in der Küche, hat so noch nicht zusammengearbeitet. Es muss sich zeigen, wann viele Gäste kommen, wann eher weniger - danach richten sich die Öffnungszeiten. Zunächst erwartet das Ausflugslokal von 11.30 bis 21 Uhr seine Gäste.
Dass der Laden brummt, hofft der gelernte Koch jedenfalls. Er setzt auf Kurgäste, auf Ausflügler, die aus dem Raum Leipzig, Halle, Bitterfeld in die Heide kommen, und natürlich auf die Einheimischen, denen die „Schöne Aussicht“ ein Begriff ist.
Vor der Eröffnung gab es allerhand zu tun, berichtet der junge Chef - und dass quasi bis zur letzten Minute Hand angelegt werden musste. Bereits im Januar hatten die neuen Pächter begonnen, das Ausflugslokal nach ihren Vorstellungen zu gestalten - mit breiter Unterstützung von Freunden und lokalen Firmen.
Es galt nicht nur, sich um das Inventar samt Küchen und Theken zu kümmern, sondern auch um das Nebengebäude, das noch nicht hergerichtet war. Dort ist jetzt ein heller freundlicher Gastraum entstanden, in dem bis zu 70 Gäste untergebracht werden können.
Das Hauptgebäude bietet 30 Plätze, der Biergarten 90. Letzterer ist gerade gepflastert worden: „18 Paletten Steine, drei Mann, 200 Quadratmeter“, schildert Patrick Florack, was da geleistet wurde.
Was die Küche betrifft, setzt der Bad Schmiedeberger Gastronom auf ein eher klassisches Angebot: Kaiser-Wilhelm-Gulasch etwa oder Mutzbraten, Knusperschnitzel oder Hähnchenfilet. Die Speisekarte führt aber auch Flammkuchen auf oder Fisch. Forellen, sagt Florack, sollen an manchen Wochenenden vor Ort geräuchert werden. (mz)


