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Fußball Landespokal Fußball Landespokal: Verteidiger aus Elster wird Torjäger in Gardelegen

Von Michael Hübner 24.08.2020, 08:21
Elster hat das zweite Elfmetertor in dieser Saison kassiert. Hier verwandelt Mario Hesse für Dessau 05.
Elster hat das zweite Elfmetertor in dieser Saison kassiert. Hier verwandelt Mario Hesse für Dessau 05. Boris Canje

Elster - Tobias Klier drückt sich nicht um eine Antwort. Von Fußball-Statistiken halte er „nicht viel“. Glaubt man den Zahlen, ist sein Neuzugang Marc-André Jürgen ein großes Abwehrtalent. Der Ex-Düsseldorfer - er hat bei der Fortuna Regionalliga-Erfahrungen gesammelt - hatte nur einen vermeintlichen Makel: Der Defensiv-Mann galt als völlig torungefährlich.

„Er hat jetzt für uns in drei Spielen zwei Tore erzielt. Darüber sind wir nicht verärgert“, sagt der Verbandsliga-Trainer. Beim 3:1-Sieg im Landespokal beim Verbandsliga-Aufsteiger Gardelegen sorgt der Neue vor 180 Zuschauern sogar für das wichtige 1:0 (24. Minute). Pitt Schultz kann wenig später auf 2:0 erhöhen (35.).

Debatten um ein Tackling

Die Platzherren erarbeiten sich kaum Chancen und schaffen trotzdem den Anschluss. Schiedsrichter Karsten Fettback (Stendal) entscheidet auf Elfmeter. „Wir haben ganz klar den Ball gespielt“, sagt Klier, „aber ein Tackling ist Strafraum ist immer gefährlich.“

Der Übungsleiter ordnet den Strafstoß in die Kategorie „kann man geben“ ein. Florian Scheinert sind diese Diskussionen egal, und er verwandelt den Elfer gegen Maximilian Heidel (45.). Der Treffer fällt, das meinen zumindest Fußball-Experten, zu einem psychologischen günstigen Zeitpunkt.

Tatsächlich versuchen die Gäste, nach dem Wechsel Druck aufzubauen. „Aber es war zu merken, dass die englischen Wochen schlauchen“, sagt Klier. Seine Eintracht lässt nur zwei Freistoß-entscheidungen zu. „Und auch die waren unnötig“, sagt der Übungsleiter dazu. Für die Entscheidung sorgt schließlich Marc Plewa (68.). „Elster hat verdient gewonnen. Bis zum 1:3 haben wir gut mitgehalten, aber dann waren alle Messen gesungen“, sagt Gardelegens Trainer Norbert Scheinert.

Alsleben - Piesteritz 2:1

Die 65 Zuschauer in Alsleben sind sich Sekunden vor dem Abpfiff der Verlängerung sicher: Hier passiert nichts mehr. „Ich habe mich schon auf das Elfmeterschießen gefreut“, sagt Robin Busse, der seine Pflichtspielpremiere im Piesteritzer Tor erlebt und seine Elf mit mehreren Glanzparaden besonders in der zweiten Halbzeit überhaupt noch im Spiel hält. Bitter für den 18-Jährigen: Zum Pokalhelden kann er nicht werden, weil Eike Köhler in allerletzter Sekunde noch zum 2:1-Sieg des Außenseiters trifft (120.).

Einen langen Ball können die Piesteritzer in der gegnerischen Hälfte nicht festmachen. Die Gastgeber nutzen das zu einem sehenswerten Tempogegenstoß gegen die hoch stehende Abwehr der Gäste. Der Landesligist schafft so eine Überraschung gegen den Verbandsliga-Aufsteiger und nutzt doch noch die Überzahl aus. Die Ursache für das Ausscheiden des Verbandsligisten liegt an der mangelnden Chancenverwertung in der ersten Halbzeit.

Schon nach wenigen Sekunden setzt sich Abdoul Dallein Diallo gegen die erstaunlich hoch stehende Abwehr der Gastgeber auf der rechten Seite durch. Die halbhohe Flanke versucht Christian Zentgraf vergeblich, per Kopf zu verwerten (1.). Die Gastgeber antworten sofort. Martin Vrba startet ein Solo, überläuft die Abwehr und hat nur noch den Keeper vor sich.

Doch Busse bleibt cool und gewinnt das Duell Mann gegen Mann. Die erste Ballberührung des 18-Jährigen in einem Pflichtspiel ist gleich eine Glanzparade (1.). Der Favorit bestimmt eindeutig das Spiel. Kapitän Florian Freihube verwertet schließlich eine Flanke von Jonny Karaschewski zur hoch verdienten Führung (39.). Praktisch aus dem Nichts fällt der Ausgleich. Einen Konter schließt Vrba aus Nahdistanz ab (43.).

„Das Remis zur Pause war glücklich. In der Kabine haben wir nachjustiert, um die schnellen Außen besser in den Griff zu bekommen“, sagt Alslebens Trainer Mirko Stieler. Jetzt übernehmen die Platzherren mehr und mehr das Kommando auf dem Feld. Aber auch sie können eine Doppelchance nicht nutzen. Zunächst wird der Ball von der Abwehr geblockt, und dann gewinnt Busse das Duell gegen Erik Gadkowsky (60.).

Auch Vrba läuft allein und unbedrängt auf Busse zu und scheitert erneut an dem Torwart (69.). Tim Gadkowsky köpft nach einer Ecke völlig freistehend drüber (90.). Zu allem Überfluss erhält Diallo nach einem eher ungeschickten Zweikampfverhalten wegen Foulspiels die Ampelkarte (90.). Spätestens jetzt ist das Konzept „Körner sparen“ für die Meisterschaft nur noch Makulatur. Die Chance, sich im Pokal Selbstvertrauen für die Verbandsliga zu holen, ist vertan.

Am Mittwoch spielen die Piesteritzer ab 19.30 Uhr in Dölau. Und der Spitzenreiter Elster hat spielfrei. (mz)