Fotografie Fotografie: Bad Schmiedeberg aus einem anderen Blickwinkel

Bad Schmiedeberg - Günter Obst hat aus der Not eine Tugend gemacht. Weil der Fotograf aus Bad Schmiedeberg gerne Fotos aus der Vogelperspektive schießen wollte, suchte er nach einer Möglichkeit, das zu tun - jenseits der Drohnen, die inzwischen den Luftraum erobern. Obst entschied sich für eine aufwändige, dafür farbenfrohe und abenteuerliche Variante: Er nutzt Modellballone, an deren Korb eine Kamera befestigt ist, die von der Erde aus bedient werden kann.
Die Modellballone sind inzwischen eine Attraktion in Bad Schmiedeberg - schon allein der alljährlichen Treffen wegen. Auch in diesem Jahr kamen etliche Freunde derartiger Flugobjekte in der Kurstadt zusammen. Jetzt legt Günter Obst einen zweiten Band mit Fotografien vor, die Ergebnis solcher Ballonfahrten sind.
„Die Dübener Heide mit ihren Städten und Seen“ ist das Buch überschrieben - zu sehen sind Bilder „aus halber Höhe“, wie Obst seine Fotografien nennt, die vom Heißluftballon aus aufgenommen worden sind. „Für mich auch ein Rückblick auf die letzten vier Jahre, in denen die meisten Fotos entstanden“, sagt der Bad Schmiedeberger und fügt hinzu: „Viele Erlebnisse und Situationen sind für mich damit verbunden. Im Winter waren es oft die kalten Finger oder auch mal eine Brandblase vom Seil, das manchmal zu schnell durch die Finger glitt. Oder in Gräfenhainichen an der Paul-Gerhardt-Kapelle, als ich nach dem Foto den Ballon wieder landete und ein aufgeregter junger Mann dachte, ein großer Ballon sei über der Stadt in Nöten.“
Es habe sehr aufwändige aber auch ganz unkomplizierte Genehmigungsverfahren zum Aufstieg gegeben. Obst berichtet davon, dass auch schon mal Hilfsgeräte entwendet wurden, so dass er die Ballonhülle nicht wieder einpacken konnte. Viele Zuschauer haben interessiert beim Aufrüsten des Ballons zugeschaut und hatten Freude daran, die bunte Kugel aufsteigen zu sehen. Andere wollten ihm verbieten, in ihren vielleicht unordentlichen Hinterhof zu schauen. „Auf diese Wünsche gehe ich natürlich ein, weil mir solche Bilder sicher nicht am Herzen liegen“, erklärt Obst. Überhaupt: Von Hinterlist beim Fotografieren könne angesichts eines fast zehn Meter großen Ballons nicht die Rede sein. Immer wieder überraschend und schön seien die Weite der Seen, die von erhöhter Aufnahmeposition noch größer erscheinen und die Perspektiven der Straßen und Gebäude in den kleinen Städten.
„Ich fuhr“, berichtet er, „manchmal mehrfach einen geplanten Aufstiegsort an, weil die Lichtverhältnisse morgens oder vielleicht doch abends besser zum Fotografieren waren. So war der Aufwand für ein Foto manchmal ziemlich hoch und die Zeit verging bis zur Erstellung dieses Buches, um die mehr als 100 Bilder zusammenstellen zu können.“ Nicht zuletzt das Wetter spiele eine Rolle, insbesondere der Wind, der nur wenige Tage des Jahres zum Ballonaufstieg übrig lasse.
Obst möchte mit dem Buch dem Leser die Schönheit der Dübener Heide aus einem anderen Blickwinkel zeigen und viel Spaß beim Suchen und Entdecken auf diesen Buchseiten auslösen. Er hofft, dass das Projekt einmal eine historische Dokumentation wird: „Wenn mir das gelungen sein sollte, habe ich mit der Veröffentlichung dieses Bildbandes mein Ziel erreicht.“
Das Buch von Günter Obst kostet 19,95 Euro, zu erhalten ist es unter anderem beim Autor
([email protected]), in Bad Schmiedeberg bei Fruchthandel Müller, bei Lotto, Tabak, Presse und in der Drogerie Bechtloff (ISBN 978-3-00-052775-3). (mz/mac)