Fohlenschau in Gadegast Fohlenschau in Gadegast: Große Schau - kleine Fohlen

Gadegast - Stolzen Schrittes läuft Julier vom Kemberg auf den Platz, nimmt Aufstellung vor der zweiköpfigen Jury und eröffnet damit die Fohlenschau. Seine Mutter ist immer ganz dicht bei ihm. So laufen sie eine Runde auf der Dreiecksbahn und kommen vor den Zuchtrichtern wieder zum Stehen. Brav lässt sich Julier ein weiteres Mal begutachten. „Ein überzeugender Auftakt“, stellt Zuchtrichter Ingo Nörenberg fest. „Langbeinig, stark, sehr schöne Schultern, das ist ein Prämienpferd! Den müssen wir nochmal sehen.“ Damit ist klar, Julier darf an der zweiten Runde teilnehmen.
Fohlen leiden unter Hitze
Circa 30 junge Pferde werden in Gadegast bei der Fohlenschau von Ingo Nörenberg (Zuchtleiter Pferdezuchtverband Sachsen-Anhalt e.V.) und Gabriele Liermann (Vorsitzende Pferdezuchtverein Elbaue e.V.) begutachtet und je nach Rasse dem Zuchtziel entsprechend bewertet.
Julier vom Kemberg ist in der Kategorie Pony- und Spezialrassen angetreten. „Noch schnell den Staub weg machen“, sagt Sabine Reinhold, während sie Julier provisorisch mit der Hand putzt. Gemeinsam mit Stefanie Baumann führt sie Julier und seine Mutter auf der Bahn.
Während die anderen Ponys vorgeführt wurden, hat sich Julier erstmal im Dreck gewälzt. „Es sind auch keine schönen Temperaturen für ein Fohlen“, begründet Reinhold das stürmische Verhalten von Julier. Vom Dreck befreit, geht es wieder auf die Koppel.
In der zweiten Runde, dem Schrittring, hier laufen alle Premiumfohlen mit ihren Müttern noch einmal gemeinsam im Schritt die Dreiecksbahn ab, hat sich Julier für das Fohlenchampionat für Ponys im August in Prussendorf qualifiziert und gehört damit zu den besten drei in seiner Kategorie. Sabine Reinhold ist zufrieden:
„Eine gute Prämierung ist für die Zukunft des Pferdes wichtig. Jetzt stehen die Chancen sehr gut, dass er, wenn er zur Körung vorgestellt wird, ein Deckhengst wird“, erklärt Reinhold, die die Besitzerin von Jan v. d. Bollheide, dem Vater von Julier, ist. Julier selbst gehört, wie alle drei Sieger der Pony- und Spezialrassen, Tassilo Gericke aus Kemberg. Auf diese Veranstaltung freut er sich das ganze Jahr: „Wir haben zu Hause zwei gekürte Hengste, die unsere Stuten decken. So haben wir vier bis sechs Fohlen pro Jahr“, erzählt der Züchter.
„Sie hat ein schönes offenes Auge, gute und kräftige Gelenke, ist ein ausdrucksstarkes Nachwuchsfohlen“, lobt Zuchtrichter Ingo Nörenberg die kleine Stute Zurina H. Sie wurde von ihrem Züchter in der Kategorie Deutsches Sportpferd vorgestellt. Die Tatsache, dass das Fohlen braun ist, während die Mutter, Chira H., ein Schimmel ist, sorgte zumindest unter den kleinen Gästen für Staunen.
Vielfalt und Qualität
Den ersten Platz belegte in dieser Kategorie der Züchter Tilo Lösche mit seinem Fohlen. Er ist der Sohn von Horst Lösche, dem Organisator der Veranstaltung. „Wir machen das hier auch, dass mal was los ist im Ort. Bei anderen Veranstaltungen kommen ja kaum noch Leute, aber das hier interessiert schon viele und wird gut angenommen“, erzählt Horst Lösche, Vorstandsmitglied des Pferdezuchtvereins Elbaue e.V.
Die Fohlenschau gibt es hier seit circa 30 Jahren, und sie muss sich, wie Ingo Nörenberg verrät, hinter anderen nicht verstecken: „Gadegast schlägt Prussendorf heute nicht zum ersten Mal in der Qualität“, stellt er fest, nachdem er, in Absprache mit Gabriele Liermann, alle Deutschen Sportpferde in den Prämienring zur Endauswahl geschickt hat. „Die Vielfalt war besonders toll“, resümiert er am Ende der Schau. (mz)


