Filme in Wittenberg und Gräfenhainichen Filme in Wittenberg und Gräfenhainichen: Autokino als Alternative in Corona-Zeit

Wittenberg - Corona lässt allerorten Autokinos sprießen, seit Dienstag steht fest, dass es auch in der Region dieses Alternativangebot zu den nach wie vor geschlossenen Filmtheatern geben wird. Wie der Geschäftsführer der Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH, Giorgos Kalaitzis, mitteilte, wird es ab Juni entsprechende Angebote in Wittenberg und auch auf dem Gräfenhainichener Festivalgelände geben. Es handelt sich um eine konzertierte Aktion mehrerer Partner aus der Region, darunter Kalaitzis’ Geschäftsführerkollegen aus Ferropolis, Thies Schröder, und des regionalen Tourismusverbandes, Elke Witt.
Ziel ist, Einheimischen und Gästen in einer Zeit, da auch in der hiesigen Region pandemiebedingt tote Hose herrscht, schöne Erlebnisse zu bieten. „Wir wollen etwas bewegen und wir wollen die Menschen unterhalten“, so Kalaitzis. „Und was ist bewegender als das Kino?“
150 Pkw auf der Kuhlache
In Wittenberg sollen die Vorführungen unter dem Motto „Vier Tage im Juni“ auf der Kuhlache stattfinden, die Brache im nahen Osten der Stadt kann Kalaitzis zufolge maximal 150 Fahrzeuge pro Kinoabend aufnehmen. Während das Datum (18. bis 21. Juni) und der Eröffnungsfilm, die deutsche Komödie „Das perfekte Geheimnis“ von 2019, bereits feststehen, sind die drei anderen geplanten Filme noch offen.
Beim Programm wie auch im Ticketverkauf kooperiere man mit dem Wittenberger Central-Kino, das wie nahezu alle Lichtspieltheater in Deutschland seit Ausbruch der Pandemie geschlossen hat.
Das Equipment für das temporäre Autokino Kuhlache, darunter die zwölf mal sechs Meter große Leinwand, sei bestellt, so Kalaitzis, der Verkaufsstart werde demnächst bekannt gegeben. 20 Euro sollen die Tickets kosten - keine Bange: pro Auto.
Ein paar Nummern größer wird das längst totgesagte Autokino naturgemäß in Ferropolis ausfallen, dort ist es über einen längeren Zeitraum hinweg und auch bereits ab 5. Juni geplant. Zudem werde das Kinoerlebnis in Ferropolis ergänzt durch Musik unter dem Motto „Laut Parken“. Hören wird man außerhalb der Insel - wie auch auf der Kuhlache in Wittenberg - dennoch nichts, denn der Ton wird über das Autoradio direkt in die Fahrzeuge übertragen.
Was das Programm in Ferropolis angeht, so wird laut Thies Schröder in jedem Fall Andreas Dresens „Gundermann“, das geniale Werk über den singenden Baggerfahrer aus der Lausitz, dabei sein.
Vorführungen im Cranach-Hof
Unterdessen gibt es auch begründete Hoffnung für das traditionelle „Wittenberger Sommerkino“ auf dem Cranach-Hof Schlossstraße 1, das in der Mitteilung der Marketinggesellschaft ebenfalls mit beworben wird. Wie Stefan Kretschmar vom Veranstalter „Exil“-Verein, am Dienstag der MZ sagte, habe man den Hof vermessen und festgestellt, „dass wir genügend Leute unterkriegen“, um wirtschaftlich arbeiten zu können auch unter den unverändert geltenden Corona-Abstandsregeln.
Noch freilich fehlt die grundsätzliche Erlaubnis für sämtliche Kinos außer der Auto-Variante, wieder Publikum zu empfangen. „Wir tasten uns heran“, sagte Kretschmar und hofft auf eine Entscheidung noch im Mai. Mit den Verleihern habe man sich verständigt, so dass die ursprünglich geplanten Filme auch später gezeigt werden können.
Im Cranach-Hof soll der Kinospaß - ohne Autos, aber mit jeweils 1,5 Metern Abstand zwischen den Zuschauern - demnach am 26. Juni beginnen, wegen des Autokinos eine Woche später als geplant - und wegen Corona mit einer Vorführung auch am 27. Der Name ist Programm: „Der Junge muss an die frische Luft“. (mz)