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Feuerwehr in Zahna-Elster Feuerwehr in Zahna-Elster: Es brennt an vielen Stellen

Von Ute Otto 05.11.2018, 12:37
Bürgermeister Peter Müller (l.) erfährt in Elster von Empl-Produktionsleiter Enrico Schmidt, wie es um den W 50 der Zahnaer Feuerwehr steht.
Bürgermeister Peter Müller (l.) erfährt in Elster von Empl-Produktionsleiter Enrico Schmidt, wie es um den W 50 der Zahnaer Feuerwehr steht. Gückel

Zahna-Elster - Ein Oldtimer der Freiwilligen Feuerwehr Zahna hat den Dienst quittiert. Genau 40 Jahre hat der W  50 auf dem Buckel. Unzählige Einsätze haben die Zahnaer Kameraden mit ihm gemeistert - zuletzt die großen Waldbrände in Serno und bei Treuenbrietzen haben dem „alten Herrn“ den Rest gegeben.

„Die Hauptpumpe ist kaputt, das Fahrzeug ist nicht mehr einsatzfähig“, sagt Stadtwehrleiter Heiko Plewa. Die Inspektion beim örtlichen Spezialfahrzeugbauer Empl habe ergeben, dass es 13.500 Euro kosten würde, den Lkw wieder diensttauglich zu machen, und das bei einem geschätzten Wert von etwa 4.000 Euro.

Als gäbe es nicht Geldsorgen genug, stellt das die Stadt Zahna-Elster vor ein weiteres Problem. Ersatz muss her und zwar möglichst schnell. Ein Neufahrzeug - Kosten mindestens 300.000 Euro - steht außerhalb jeglicher Diskussion.

Leasing gehe zulasten des Ergebnisplans (früher Verwaltungsetat). Vom Ordnungsausschuss des Stadtrates hat Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler) deshalb das Einverständnis geholt, nach einem „guten Gebrauchten“ zu suchen.

Zwei Gerätehäuser im Plan

Das macht es dem Stadtwehrleiter noch schwerer, die vom Bürgermeister geforderten Prioritätenliste zur Planung von Investitionen für die Feuerwehren zu erstellen. „Ich tu mich schwer, eine Rangliste aufzustellen“, sagt Plewa.

In der Stadtfeuerwehr brennt es an vielen Stellen. Ganz oben stehen bislang der Neubau der Feuerwehrgarage in Leetza. Der ist notwendig, weil der Besitzer den Pachtvertrag für das Grundstück zum Ende dieses Jahres gekündigt hat.

Die alte Garage ist bereits abgerissen, die Parzelle für das neue Domizil ist vorbereitet, dem Baubeginn steht nur noch die fehlende Bewilligung der Fördermittel entgegen. Um das Feuerwehrauto übergangsweise sicher abzustellen, hat die Stadt in Leetza eine Scheune angemietet.

An zweiter Stelle steht der Neubau des Gerätehauses in Rahnsdorf. Es soll ein Anbau am Dorfgemeinschaftshaus werden, in dem die Technik untergebracht ist, für den - im alten Objekt nicht vorhandenen - Sozialbereich (Duschen, Umkleiden) sollen die ehemaligen Wohnungen im Obergeschoss umgerüstet werden. Die Stadt wollte dafür einen Teil der Investitionspauschale einsetzen.

Weil jedoch die gesamte Summe benötigt wird, um die Sanierung der Kindertagesstätte Mühlanger zu Ende zu bringen, wurde der Baustart in Rahnsdorf weiter verschoben. Unklar ist noch, ob die Stadt dafür einen Kredit aufnehmen kann oder auch dafür einen Förderantrag stellt - vor 2020 wird das dann aber nicht zu realisieren sein.

Und dann ist da noch die Risikostrukturanalyse fortzuschreiben, in der neben dem Gefahrenpotenzial in der Stadt auch die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren bewertet wird. Laut Peter Müller sind zwei Drittel der Feuerwehrfahrzeuge nicht mehr normgerecht.

Allein von 2020 bis 2022 müssten demnach sieben Fahrzeuge ersetzt werden. „Dabei wird eine Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren zugrunde gelegt“, erklärte Stadtwehrleiter Heiko Plewa gegenüber der MZ.

Dass die Fahrzeuge weitaus länger ihren Dienst versehen, sei dem Umstand zu verdanken, „dass die Kameraden ihre Fahrzeuge sehr gut pflegen“, wie Peter Müller im Ordnungsausschuss sagte.

Zwischen den Gängen

„Von unseren Investitionsmitteln können wir das nicht stemmen“, sagt Müller. „Die gehen fast komplett für den Ausbau der Landesstraße drauf.“ Der Bürgermeister fordert daher vom Land ein Investitionsprogramm analog der Schulbauförderung für die Feuerwehren. Das bedeute, die Landtagsabgeordneten in die Pflicht zu nehmen.

Das Stadtoberhaupt von Zahna-Elster will nichts anbrennen lassen und eine besondere Gelegenheit nutzen, Landesinnenminister Holger Stahlknecht (CDU) auf das Thema anzusprechen, und zwar am kommenden Mittwoch. Beim Promi-Dinner steht Stahlknecht in der Küche des Luther-Hotels, Müller ist im Kellner-Team. (mz)