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FC Grün-Weiß Piesteritz FC Grün-Weiß Piesteritz: Viel Dramatik, viel Hektik und ein Happy End

09.08.2015, 19:31
Ein Fußball liegt zur Ecke bereit.
Ein Fußball liegt zur Ecke bereit. dpa

Piesteritz - Fußball-Verbandsligist FC Grün-Weiß Piesteritz hat mit seiner neuen Elf die erste Bewährungsprobe in der Saison zumindest 75 Minuten lang mit Bravour gemeistert. Die Volkspark-Elf führt zu diesem Zeitpunkt hoch verdient mit 3:0 bei der Landesliga-Elf der SG Ramsin. Unter den 75 Zuschauern setzt keiner mehr nur einen Cent auf die Gastgeber. Doch dann passiert es: Patrick Gajowski stürmt auf den Piesteritzer Torwart, der den Ball scheinbar sicher am Fuß hat, zu, luchst Marvin Kleinschmidt das Leder ab und schiebt die Kugel ins leere Tor (77. Minute). Plötzlich wird die Partie doch noch zum Pokalkrimi. Dafür sorgt Pierre Deidock. Der Ramsiner verwandelt einen kurz abgelegten Freistoß mit einem sehenswerten Distanzschuss zum Anschluss (84.).

Die Gäste müssen noch eine Schrecksekunde überstehen. Einen völlig unnötigen Trikot-Zupfer im Strafraum lässt Schiedsrichterin Melanie Göbel (Halle) durchgehen (87.). „Elfer“, kommentiert selbst FC-Vizepräsident Achim Golly die Szene. „Das Schiedsrichter-Gespann tat sein Übriges“, sagt später Sebastian Tkalec in seiner Analyse für einen regionalen Fernsehsender. Allerdings geht der Ramsiner Übungsleiter auch mit seiner Elf hart ins Gericht. Die Leistung in der ersten Halbzeit beschreibt er mit „Angsthasenfußball“. Tatsächlich haben die Platzherren vor dem Pausentee nur einmal auf das Tor geschossen - der Ball verfehlt das Gehäuse (35.). Die Piesteritzer bestimmen das Spiel eindeutig, schnüren die Gastgeber in deren Hälfte ein, erarbeiten sich aber kaum Chancen. Die Führung fällt trotzdem durch Jonny Karaschewski (40.). „Ich habe mich gegen drei Gegenspieler durchgesetzt, die Ruhe bewahrt und abgeschlossen“, schildert der 20-Jährige sein erstes Pflichtspieltor für die Verbandsliga-Elf. Die Gäste können sofort nachlegen. Einen Fehler im Aufbauspiel der Platzherren nutzen die Piesteritzer zu einer mustergültigen Kombination. Den Angriff kann Florian Freihube mit platziertem Flachschuss abschließen (44.).

Nach dem Wechsel spielt zunächst weiter nur ein Team: der FC Grün-Weiß. Freihube trifft nach einem Freistoß per Kopf nur die Latte (47.). Jörg Steiner scheitert mit einem Flachschuss am großartig haltenden Keeper Björn Fieder (53.). Dennis Marschlich gelingt zwar ein Heber über den Schlussmann, der Ball geht aber am leeren Tor vorbei (65.). Und schließlich trifft der eingewechselte und sofort auffällig agierende Kevin Redlich den Pfosten (70.). Da steht es aber durch einen kuriosen Treffer bereits 3:0. Die Gastgeber erhalten einen Freistoß in der eigenen Hälfte. Die Ramsiner erwarten einen langen Ball. Doch das Leder wird kurz gespielt - direkt zu Marschlich. „Darauf habe ich gelauert“, sagt der 21-Jährige und nimmt das Geschenk eiskalt an (66.).

Das ist die Entscheidung, dachten alle - bis es noch mal spannend wird und die Piesteritzer um ihren hoch verdienten Erfolg doch noch zittern müssen. „Ein schmutziger Sieg“, sagt dann auch Heiko Wiesegart, „mit Dramatik und Hektik.“ Der Cheftrainer erinnert an das Jahr 2011, als der FC Grün-Weiß das Endspiel erreicht. „Das fing in der ersten Runde genau so an“, so der Cheftrainer zum holprigen Start gegen Thalheim, als sich Piesteritz erst durch ein Tor in der Nachspielzeit in die Verlängerung rettet. Für die 2. Runde, die am Dienstag ausgelost wird, wünscht sich der Übungsleiter „ein Heimspiel“. (mz)