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"Eine Katastrophe" "Eine Katastrophe": 60 Hektar Wald und Acker in Flammen - Feuerwehr zapft Freibad an

Von Alexander Baumbach 03.07.2018, 16:56
Auch aus der Luft ist der Brand deutlich zu sehen.
Auch aus der Luft ist der Brand deutlich zu sehen. Sven Schulze/Twitter

Serno - Wer am Dienstagabend auf der A9 zwischen Dessau und Potsdam unterwegs war, mochte sich in einen Katastrophenfilm versetzt fühlen. Gleich an mehreren Stellen am Horizont walzten sich Rauchmassen in den ansonsten strahlend blauen Himmel. Durch die lange Trockenheit hatten sich erneut Felder entzündet. Im Fläming, zwischen den Coswiger Ortsteilen Serno und Stackelitz, quillt fetter, gelber Qualm aus einem Waldstück.

60 Hektar Acker- und Waldfläche in Flammen

In einer ersten Bilanz sind rund 60 Hektar Acker- und Waldfläche verbrannt. Die Löscharbeiten dauerten den Angaben nach am Mittwoch weiter an. Die K2004 ist derzeit in beide Richtungen gesperrt. Anwohner werden gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Ortskundige Autofahrer sollen das Gebiet weiträumig umfahren.

Wegen eines Böschungsbrands war schon die Autobahn 9 zwischen den Anschlussstellen Dessau-Ost und Coswig in Fahrtrichtung Berlin am Dienstagabend für mehrere Stunden gesperrt worden. Bei den zwei Bränden habe es sich aber um unterschiedliche Einsätze gehandelt, sagte der Sprecher.

„Sowas Extremes gab es noch nie“

„Das ist eine Katastrophe. Hier hat es zwar schon mal gebrannt, aber viel kleiner. Das hat unsere Feuerwehr selber geschafft. Aber sowas Extremes gab es noch nie“, entfährt es Günter Krause, der mit dem Fahrrad an den Ortsrand gekommen ist, um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Es stinkt gewaltig nach Rauch. Im Aufwärtssog der Flammen wird viel Staub mitgerissen. „Meine Frau hat schon Sorge, dass wir die Fenster nur nicht aufmachen“, sagt er.

14 Feuerwehren im Einsatz

Insgesamt sollen 14 Feuerwehren aus dem Landkreis Wittenberg, sechs Feuerwehren aus Brandenburg und die Berufsfeuerwehr aus Magdeburg an dem Einsatz beteiligt gewesen sein. Auch ein Löschhubschrauber der Bundeswehr und das Technische Hilfswerk seien vor Ort gewesen, sagte ein Sprecher der Polizei.

Die Namen der Ortswehren auf den Fahrzeugen lesen sich wie ein „Who is who“ der Blaulichtszene im Landkreis. Sogar aus Wittenberg, Zahna und dem benachbarten brandenburgischen Landkreis Potsdam-Mittelmark kommen Kameraden nach Serno. Und auch aus Herzberg und Bad Belzig (Brandenburg) waren Kräfte am Einsatz beteiligt.

Seit April hat es nicht mehr geregnet

Seit April soll es in dem Flämingdorf nicht mehr geregnet haben. Entsprechend schwierig ist die Versorgung mit Löschwasser. Sogar das Freibad des Ortes wurde von den Kameraden angezapft. Ein Polizeihubschrauber umkreiste mehrfach den Brandherd und klärte die Lage aus der Luft. Später berichten Augenzeugen, dass auch ein Bundeswehr-Transporthubschrauber vom Typ CH-53 auf dem Weg von Holzdorf ist.

Unter dem Bauch des großen Helikopters hing ein überdimensionaler Löscheimer. Zuletzt kam dieser Typ zum Einsatz, als in der Sächsischen Schweiz ein schwer zugängliches Waldstück gelöscht wurde.

A9 nach Waldbrand wieder freigegeben

In Buro loderten am Dienstag ebenfalls Flammen auf einem Feld. Und auch bei Köselitz brannte der Wald an der Autobahn 9. Diese musste für mehrere Stunden gesperrt werden. Immerhin konnte die Straße am Mittwochmorgen wieder für den Verkehr freigegeben werden. Das Feuer sei gelöscht, sagte ein Sprecher der Polizei. Es sei keine Beeinträchtigung durch Rauch mehr vorhanden. Autofahrer müssten im morgendlichen Berufsverkehr mit keinen Verkehrsbehinderungen infolge des Brandes rechnen.

Eine anstrengende Nacht liegt hinter den Kameraden. Und ihre Arbeit ist noch nicht getan. (mz)