Panne auf der Elbe bei Coswig Coswig: Havarie auf der Elbe - Harnstoff-Ladung des havarierten Tankers wird abgepumpt

Coswig - Die groß geschwungene U-Kurve der Elbe kennt Roland Belitz gut. „Das ist meine tägliche Runde mit Inge“, sagt der Coswiger. Inge, sein großer Schweizer Sennenhund, stutzte am Dienstagabend jedoch genau wie ihr Besitzer an dieser Stelle, etwas südöstlich der Stadt Coswig.
„Da lagen zwei Schiffe am anderen Ufer“, zeigt Belitz einen Tag später hinüber, dorthin wo im Sonnenschein das Forsthaus Rosenwiesche liegt. Am Mittwochvormittag ankert allerdings nur noch ein Tankmotorschiff auf der Elbe, nun jedoch nahe der Coswiger Uferseite.
Das passt auch zu den Schilderungen von Lutz Wendt, dem Pressesprecher der Magdeburger Wasserschutzpolizei. „Ein Tankschiff ist nahe Coswig am Dienstag gegen 9.40 Uhr havariert“, sagt er. Wegen einer plötzlichen Blockade der Ruderanlage habe der Schiffsführer sein Fahrzeug nicht mehr manövrieren können, teilte er auf Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung mit.
Beladen sei das Schiff mit Harnstoff gewesen. „Ein anderes Tankschiff kam seinem Kollegen noch am Dienstag zu Hilfe und hat ihn aus der Fahrrinne geschleppt“, so Wendt. Damit habe sich die Sperrung der Wasserschifffahrtsstraße nur auf eine kurze Zeit beschränkt. „Zum Glück ist derzeit nicht viel los auf der Elbe“, stellte der Pressesprecher fest.
Vor Ort in Coswig sprach sich der Vorfall freilich schnell herum. Am Ende der Kapstraße in Richtung Elbe wurden am Mittwoch alle Neugierigen fündig. Ein kurzer Fußmarsch über den verschneiten Acker und Spaziergänger hatten einen guten Blick auf den Kahn, der unter niederländischer Flagge fährt und für die Firma TL Tanker Logistics unterwegs ist. Seinen Sitz hat das Unternehmen in Moers. Geschäftsführer Gert-Jan van Sierenberg de Boer ist am Mittwoch in Sachen Havarie bei Coswig schwer beschäftigt, entschuldigt ihn eine Mitarbeiterin am Telefon.
Havarie auf der Elbe: Wasserstraße bei Coswig wegen defektem Tanker gesperrt
Aber zumindest Lutz Wendt weiß an diesem Tag vom weiteren Vorgehen mit der „Talo“, die aus eigener Kraft nicht mehr voran kommt. Laut Wendt habe das Schiff, das bereits am Dienstag helfend einsprang, sich bereit erklärt, den Harnstoff abzupumpen und den Kollegen abzuschleppen.
„Dafür musste es jedoch selbst erst in den Roßlauer Hafen, um dort den eigenen geladenen Harnstoff los zu werden“, erklärt Wendt. Eine gute Stunde werde das Umpumpen dauern, schätzte er für den Mittwochnachmittag ein. „Dann fahren beide Seite an Seite, also als Päckchen, nach Roßlau.“ Lutz Wendt geht davon aus, dass dort auch der Schaden behoben wird.
Der Pressesprecher der Wasserschutzpolizei weiß natürlich, das Liege- und Ausfallzeiten für die Spediteure auf der Elbe Verlust bedeuten. Unter Kapitänen sei es deshalb selbstverständlich, dass man sich helfe. Nach seiner Kenntnis würden die beiden Schiffe nicht zu einer Spedition gehören. „Die einigen sich untereinander, wie sie mit der Hilfeleistung auf der Elbe finanziell umgehen.“
Panne auf der Elbe: SKW: „Der Vorfall ist uns bekannt“
Dem Mann von der Wasserschutzpolizei war es vor allem wichtig, dass Besatzung und Schiffsverkehr keiner Gefahr ausgesetzt waren. Diesbezüglich kann Lutz Wendt beruhigen. „So etwas kann schon mal passieren, es ist nicht so ungewöhnlich“, meint er.
Für die Anlieger war es das dann aber doch. Roland Belitz schaute mit Inge am Nachmittag noch mal vorbei. Die Coswiger Stadtverwaltung schickte einen Mitarbeiter los, der das havarierte Schiff für die Chronik und Facebook fotografierte.
Beim Wittenberger Düngemittelproduzenten SKW, von dem die Fracht kam, wusste man zumindest um die Panne auf der Elbe. „Der Vorfall ist uns bekannt“, erklärte eine Pressesprecherin, ohne jedoch weitere Ausführungen zu dem Vorfall zu machen. (mz)
