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Corona und das Familienfest Corona und das Familienfest: Osterhase will in Coswig Spenden sammeln

Von Paul Damm 02.04.2020, 08:18
Dagmar Fritzsche will im Osterhasenkostüm Spenden sammeln.
Dagmar Fritzsche will im Osterhasenkostüm Spenden sammeln. Paul damm

Coswig - „Ich habe ein großes Herz.“ Eine, die das von sich behauptet, ist Dagmar Fritzsche. Die resolute Coswigerin setzt sich sehr für ihre Mitmenschen ein: Sie übernimmt Einkäufe, hilft bei Gartenarbeiten und unterstützt ihre Nachbarn, wo sie nur kann. Der Zusammenhalt und die Solidarität stehen dabei für sie an erster Stelle. Schon seit einigen Jahren organisiert Dagmar Fritzsche in ihrer Wohnstraße ein Straßenfest. „Alle Anwohner beteiligen sich - es gibt Musik und etwas zum Essen“, erklärt sie. Doch aufgrund der Corona-Krise ist dieses Fest in diesem Jahr so nicht möglich - eine Alternative muss also her.

Eine passende Lösung ist allerdings schnell gefunden. Aus dem Straßenfest wurde kurzerhand eine Osteraktion im eigenen Vorgarten. „Alle Nachbarn der 31 Häuser sollen ihre Vorgärten stilvoll dekorieren“, erklärt Dagmar Fritzsche ihre Idee. An einem Osterfeiertag finden sich dann alle in ihren eigenen Vorgärten ein - zwar jeder für sich, aber dennoch zusammen. „Mir ist es wichtig, dass wir auch gerade jetzt in der schwierigen Zeit zusammenhalten und füreinander da sind.“

Im eigenen Vorgarten muss Dagmar Fritzsche nicht mehr groß Hand anlegen. Sie hat schon fleißig dekoriert: Die bunten Ostereier hängen am Baum, die Oster-Figuren sind überall im Vorgarten verteilt und der mit Blumen geschmückte Handwagen steht vor der Tür. Vor kurzem hat Fritzsche, die als Servicekraft in einem kleinen Hotel arbeitet, an ihrer Hecke ein Schild aufgestellt: „Mit Abstand zusammenhalten“, steht dort geschrieben. Das ist das aktuelle Motto der Osteraktion. Und was wäre ein Osterfest ohne einen waschechten Osterhasen? „Der darf natürlich nicht fehlen“, findet Fritzsche. Aus diesem Grund hat die Coswigerin ein aufwendiges Hasenkostüm entworfen. Aus brauner Bastelpappe und etwas Farbe zauberte sie einen gewaltigen Hasenkopf. Um das Kostüm abzurunden, suchte sie noch nach einem braunen Oberteil und einer passenden Hose. „Mit diesem Outfit und dem Bollerwagen werde ich dann durch unsere Straße laufen und den Anwohnern etwas zuprosten, so dass wir wenigstens für einen kurzen Moment die Zeit genießen können“, erklärt Dagmar Fritzsche. Damit man auch am Ende der Straße das „Klatschen“ hört, hat sich die Coswigerin noch etwas Ausgefallenes überlegt. „Jeder Nachbar nimmt einen Topf und einen Kochlöffel mit raus in seinen Vorgarten. Wenn alle laut draufschlagen, kann man es weit hören“, sagt Fritzsche.

In Anlehnung an Balkonkonzerte und Klatschaktionen an geöffneten Fenstern, wie sie in den vergangenen Wochen in einigen deutschen Städten praktiziert wurden, will auch die Coswigerin damit ein Zeichen setzen und all denen danken, die momentan ihre ganze Kraft einsetzen und in der Zeit der Krise für andere da sind.

Deswegen schlüpft Dagmar Fritzsche auch in ein Hasenkostüm. Aber anstelle bunter Eier hat die Coswigerin eine Spendendose dabei. In diese sollen die Anwohner einen kleinen Geldbetrag einwerfen und somit ihren solidarischen Zusammenhalt in der aktuellen Situation zeigen. Dagmar Fritzsche hat ein großes Herz. Die couragierte Coswigerin will die gesammelten Spenden dem Seniorenwohnpark in Coswig zukommen lassen. „Das haben sich die Pflegekräfte mehr als verdient. Was die aktuell leisten, ist enorm. Deswegen wollen wir mit der Spende einfach Danke sagen“, berichtet Fritzsche.

Die Einrichtungsleiterin des Seniorenparks Janine Fahsl freut sich sehr über die Spende. Gerade in der aktuellen Situation ist jede helfende Hand willkommen: „Neulich kam eine Dame, die Gummihandschuhe und Desinfektionsmittel bei uns abgegeben hat.“ Diese Spenden nimmt der Seniorenpark gerne an. Mit dem Geld, das bei der Osteraktion zusammenkommt, will die Leiterin für die Pflegekräfte eine kleine Feier organisieren. „Natürlich erst dann, wenn die Corona-Krise überwunden ist“, sagt Janine Fahsl.

Dagmar Fritzsche ist jedenfalls auch weiterhin mit viel Herzblut dabei und hält „mit Abstand zusammen“.

(mz)