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Bonsai-Spaß-Club Prettin Bonsai-Spaß-Club Prettin: Prettiner Pflanzen

Von Ute Otto 11.03.2019, 14:15
Ein Teil des Prettiner Bonsai-Spaß-Clubs mit Frontmann Axel Wisniewski im Proberaum
Ein Teil des Prettiner Bonsai-Spaß-Clubs mit Frontmann Axel Wisniewski im Proberaum Ute Otto

Prettin - Wenn Männer öffentlich über Orangenhaut bei Frauen lästern, ist das gemein. Tun es Frauen selbst, wie der Prettiner Bonsai-Spaß-Club mit „Cellulite“, einer Coverversion von „Felicita“ von Al Bano und Romina Power, ist das Selbstironie, die bei den 250 Gästen der Prettiner Frauentagsparty für Lachsalven sorgt. „Wenn man sich selbst hochnimmt, kann man am besten lachen“, sagt Kerstin Brückmann.

Sie gehört zu den Urgesteinen der Truppe um Axel Wisniewski, die 2001 aus den „singenden Karnevalsfrauen“ des ehemaligen Prettiner Karnevalclubs hervorgegangen ist. Wisniewski war dort seinerzeit Musikminister und der inzwischen verstorbene Präsident Roland Zenker habe ihn, nicht gerade hoch gewachsen, schon damals Bonsai genannt.

„Die Chemie hat einfach gestimmt, wir wollten weiter zusammenbleiben“, erzählt der Frontmann weiter. Im eigenen Party-und Probenraum - Wisniewski ist noch als musikalischer Alleinunterhalter unterwegs - gab er der munteren Truppe ein Domizil. Anfangs hätten sie sich nur zum Quatschen getroffen und mit der Ergotherapeutin in ihrer Mitte gebastelt oder Körbe geflochten. Es dauerte aber nicht lange, bis sie auf den Dreh kamen, gemeinsam etwas auf die Bühne zu bringen.

So stellten sie fürs Stadtfest 2002 das erste Programm mit Coversongs zusammen, die Texte zum Großteil selbst gedichtet. Dabei eine Hommage auf die im Jahr zuvor gewählte, nun ehemalige Bürgermeisterin „Big Helga“ (Welz) nach der Melodie von „Ein Wigwam steht in Babelsberg“ (Gruppe MTS). Als der Moderator vor dem Auftritt gefragt habe, wie er sie ankündigten solle, hieß es aus der Truppe spontan: Bonsai-Spaß-Club. Laut Wisniewski steht Bonsai für „Bekloppte ohne normal sichtbare außergewöhnliche Intelligenz“.

Aktuell sind sie zusammen mit Wisniewski und Techniker Michael Heisig zwölf Mitwirkende im Alter von 23 bis 64 Jahren. Die Jüngste, Lisa Marie Minkwitz, ist ihrer Mutter Juana Minkwitz in den Club gefolgt. „Es ist einfach schön“, erklärt die junge Frau und als die MZ fragt, ob es ihr nichts ausmache, sich zum Obst zu machen, lenkt Wisniewski ein: „Wir haben auch Songs mit ernsthaftem Hintergrund.“

Das Flutlied zum Beispiel, gedichtet auf die Melodie „Wo die Nordseewellen...“. Es erzählt von den Ängsten der Prettiner, als die Flut kommt, den Tränen angesichts der Zerstörung, von Helfern in der Not und vom Wiederaufbau. Erstaufgeführt wurde es bei der Einweihung der Turnhalle im Jahr 2003. Es gibt noch weitere Lieder, die anrührend die Liebe der Prettiner zu ihrem Heimatstädtchen erkennen lassen.

Einige sind zusammen mit dem Prettiner Volkschor und mit Kindern entstanden. „Wir sind ein Club, der nicht nur das eigene Süppchen kocht. Wir arbeiten gerne mit anderen zusammen, das ist dann immer ein Geben und Nehmen“, das zu sagen ist Axel Wisniewski wichtig. In diesem Jahr, berichtet er, sind zwei neue Projekte zusammen mit anderen Sängern geplant.

Neben Auftritten bei Stadtfesten und den legendären Prettiner Frauentagspartys stricken die Bonsais auch Programme für private Feiern. Und sie feiern ebenso gern miteinander.

(mz)