Initiative Blickpunkt Coswiger Boulevard
Helmtrud Ziska hat in ihrem Elternhaus einen Treffpunkt eröffnet. Unter anderem sollen Ideen zur Verschönerung der Stadt gesammelt werden.
Coswig - Mit Verlieren und Verlusten kennt sich Helmtrud Ziska ebenso gut aus wie mit Erfolgen und Anerkennung. Und gerade deshalb setzt sie sich immer wieder ein für „ihre“ Stadt Coswig und deren Menschen.
Ein bitterer Tag
Einer der bittersten Tage in ihrem Leben war die Schließung des Freizeitzentrums „Lindenhof“, den sie mit einem engagierten Team in den 1990er Jahren bis 2003 zu einem erfolgreichen und sehr gut frequentierten Treff für Kinder, Jugendliche und Senioren aus dem bis dato Pionierhaus umprofiliert hatte.
Damals stand der Stadtrat angesichts leerer Kassen vor der Entscheidung, eine städtische Einrichtung zu schließen. Die Stadträte entschieden sich gegen den „Lindenhof“ und für die Musikschule. Doch langes „Wunden lecken“ ist Helmtrud Ziskas Art nicht. Zunächst arbeitete sie für die Arbeiterwohlfahrt im Roßlauer Jugendclub Blitzableiter und danach im Kinder- und Jugendbereich bei Ölmühle e.V. Der kleine Verein wusste die Erfahrung der studierten Pädagogin zu schätzen und übertrug ihr später die Leitung der Ölmühle, die Ziska mit ihrem Team binnen weniger Jahre in ein gefragtes Mehrgenerationenhaus verwandelte, - so gefragt, dass sogar die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen 2009 zu Besuch kam.
Jetzt im Ruhestand will die resolute Coswigerin etwas für ihre Stadt tun. In ihrem Elternhaus hat sie gerade den „Friederike Treff 5“ eröffnet – ein Projekt, das ihr schon lange am Herzen liegt. „Schritt für Schritt wollen wir diesen Treff für Jung und Alt aufbauen mit einem vielfältigen Angebot. Gemeinsam mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern möchte ich Kochabende wie Spielnachmittage anbieten. Auch ein Malzirkel wäre denkbar, um nur einiges zu nennen. Außerdem möchte ich hier unter dem Slogan Initiative Pro Coswig (IPC) gemeinsam mit vielen interessierten Bürgern Ideen zur Verschönerung der Stadt sammeln und Konzepte zur Umsetzung entwickeln“.
Die Ur-Coswigerin hat sofort die Stellen parat, an denen es besonders hakt in der Stadt und beginnt sie aufzuzählen: die Verödung des Stadtzentrums, das Schloss, dessen Sanierung nach einem verheißungsvollen Anfang seit einigen Jahren stagniert, der Schillerpark, der „Lindenhof“ und, und, und…. „Corona hat die Eröffnung meines Treffs viel zu lange ausgebremst. Aber sowie es wieder möglich war, haben wir mit einem gut besuchten Kinderfest eröffnet.“ Ein dreitägiger Open Air Mal-Workshop mit dem Leiter des Malstudios der Ölmühle Roßlau folgte. Auch wenn alle, die dabei waren, viel Spaß hatten, ist das Interesse beim Malkurs leider noch mäßig gewesen, sollte er doch unter dem Thema „Urbane Skizzen“ den Blickpunkt auf den einsamen Boulevard lenken und ihn beleben. Vielleicht glauben die Coswiger noch nicht, dass sie jetzt wieder dürfen?
Die nächsten Termine
Jedenfalls sind die nächsten Termine schon längst in Planung: Künftig sollen auf dem Coswiger Boulevard im und teilweise auch vor ihrem Haus Trödelmärkte stattfinden, an denen sich Interessierte gegen eine Standgebühr beteiligen können, auch Kaffeeklatsch-Nachmittage sind möglich: „Eben alles, was Leben auf die Friederikenstraße bringt, damit sie wieder ein Boulevard zum Flanieren wird, wie in den 1960er, 1970er Jahren als es noch Geschäft an Geschäft gab“, schwärmt Helmtrud Ziska. (mz)