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Bildung in Bad Schmiedeberg Bildung in Bad Schmiedeberg: Schuleinzugsbereiche mit falschen Zahlen

Von Marcel Duclaud 09.01.2019, 14:44
Das Schulzentrum in Bad Schmiedeberg ist über Jahre aufwendig hergerichtet worden.
Das Schulzentrum in Bad Schmiedeberg ist über Jahre aufwendig hergerichtet worden. Thomas Klitzsch

Bad Schmiedeberg - Eine kleine Zahl, die erhebliche Auswirkungen haben könnte auf die Zukunft des Schulstandortes, sorgt gegenwärtig in Bad Schmiedeberg für Aufregung. Es handelt sich um eine zwei: um vermeintliche zwei Schüler. Von denen ist die Rede in einer Beschlussvorlage, die den Kreistag in Wittenberg bereits Ende November passierte - bei zwei Gegenstimmen, sieben Enthaltungen und völlig ohne Diskussion.

Schköna und Tornau wechseln

Jetzt reiben sich insbesondere Bad Schmiedeberger die Augen. Die Vorlage behandelt das sensible Thema Schuleinzugsbereiche. Festgeschrieben ist nun unter anderem, dass der „Schulbezirk der Sekundarschule Ferropolis um die Ortschaften Schköna und Tornau“ erweitert werden soll.

Bislang sind beide Orte, die zur Stadt Gräfenhainichen gehören, der Sekundarschule Bad Schmiedeberg zugeordnet. Zu lesen steht: „Da im Schuljahr 2018/2019 lediglich zwei Schüler aus den benannten Ortschaften die Sekundarschule Bad Schmiedeberg besuchen, ist davon auszugehen, dass eine Änderung des Schulbezirkes keine negativen Folgen auf die Entwicklung des Schulstandortes hat.“ Nur eben: Die Zahl ist, wie sich herausstellte, nicht korrekt. Das moniert neben anderen Bad Schmiedebergs Bürgermeister Martin Röthel (SPD). Tatsächlich besuchten zurzeit 17 Mädchen und Jungen aus Tornau und Schköna die Schule der Kurstadt.

Wäre das den Mitgliedern des Kreistags bekannt gewesen, hätten sie womöglich anders entschieden, meint Röthel und fordert eine „ordentliche Regelung“, damit eine faire Chance auf korrekte Meinungsbildung bestehe. Eine Rücknahme des Beschlusses „wegen Falschaussage“ hatte bereits Hubertus Baum (CDU) beim Sonderkreistag zum Haushalt ins Spiel gebracht, stieß allerdings auf wenig Gegenliebe. „Das geht nicht. Das ist ein rechtskräftiger Beschluss“, sagte der Vorsitzende des Kreistages, Lothar Hensel.

Zurzeit nicht gefährdet

Und auch Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) hält wenig davon, die ganze Sache noch einmal aufzurollen, wiewohl er einräumt, dass die Zahl nicht stimmt: „Der Beschluss ist gefasst.“ Momentan, beruhigt er, sei die Sekundarschule in Bad Schmiedeberg nicht gefährdet. Sollte das passieren, „werden wir dafür Sorge tragen, dass die Schule erhalten bleibt.“ Er fügte hinzu: „Die Vorlage war im Umlauf. Es gab keine Diskussionen dazu.“

Dass sich an der Meinung der Verwaltung inzwischen nichts geändert hat, erklärte am Montag Landkreis-Sprecher Ronald Gauert auf MZ-Anfrage: „Es bleibt dabei.“ Der Fehler sei unerheblich, weil die „Bestandsfähigkeit nicht gefährdet ist“.

Die neue Regelung greife erst ab nächstem Schuljahr. Die in der Vorlage erwähnten zwei Schüler bezögen sich im Übrigen auf jene, die die Grundschule besuchen und als potenzielle Bad Schmiedeberger Sekundarschüler gelten. Der überwiegende Teil der Kinder aus Schköna und Tornau lerne bereits jetzt per Ausnahmeantrag in der Ferropolisschule, gehe aufs Gymnasium oder nutze das länderübergreifende Angebot des evangelischen Schulzentrums in Bad Düben.

Mangel an Informationen

Bürgermeister Röthel will die Angelegenheit nicht auf sich beruhen lassen: „Das muss noch mal auf die Tagesordnung.“ Er erwarte einen fairen und ehrlichen Umgang mit dem Thema. Wenn der Landrat keinen Widerspruch einlege, dann werde die SPD-Fraktion einen Antrag stellen auf Veränderung der Schul-Einzugsbereiche.

Zumal an der Schülerzahl auch der Posten eines stellvertretenden Schulleiters hänge: Bad Schmiedeberg drohe den zu verlieren, wenn es deutlich weniger Kinder werden, die an der Sekundarschule unterrichtet werden. Was den Bürgermeister außerdem ärgert: „Weder Schule noch Stadt sind im Vorfeld informiert worden von den Plänen, die Einzugsbereiche zu ändern.“ (mz)